Was hilft bei Angst vor dem Zahnarztbesuch?
Wer Angst vor dem Zahnarzt hat, befindet sich in guter Gesellschaft. Die Angst ist weit verbreitet.
Doch es gibt Mittel und Wege, um die Furcht vor dem Bohrer zu umgehen.
Inhaltsverzeichnis
Gesundheitliche Folgen drohen
Die pochende Angst vor Schmerzen und Spritzen sorgt dafür, dass etwa sechs bis acht Prozent aller Deutschen ihre Zähne nicht medizinisch behandeln lassen. Wer die eigenen Zähne nicht regelmäßig kontrollieren lässt, riskiert nicht nur gesundheitliche Folgen wie Karies und Parodontitis.
Ein schlechter Zustand der Zähne führt oftmals auch zu deren Verlust.
Allerdings wirkt sich ein krankes Gebiss nicht nur auf den Mundraum aus. Gehen Bakterien aus dem Mundraum auf die Blutgefäße über, erhöht sich das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Zugleich scheint ein Zusammenhang zwischen Diabetes sowie einer Zahnbettentzündung zu bestehen. Nach aktuellem medizinischen Stand schließen die Experten ebenfalls eine Verbindung zwischen Zahnerkrankungen (Die häufigsten Zahnkrankheiten) und Demenzen bzw. rheumatischen Krankheiten nicht aus. (Mehr zum Thema: Warum ist Zahngesundheit so wichtig?)
Nicht warten, bis es zu spät ist
Zahlreiche Betroffene wenden sich dennoch erst dann an einen Zahnarzt, wenn sie unter starken Zahnschmerzen leiden. Für die Behandlung wünschen sich Patienten dann zumeist eine Vollnarkose.
Eine Vollnarkose bietet Betroffenen die Sicherheit, während der Therapie keine Schmerzen zu erleiden. Doch nicht in jedem Fall ist eine Vollnarkose die optimale Lösung. Weil die Patienten während der Vollnarkose schlafen, ziehen Zahnärzte oftmals Zähne, welche die Mediziner durch eine Wurzelbehandlung hätten erhalten können. Allerdings ist es in dem Zustand nicht möglich, mit den Betroffenen ein beratendes Gespräch zu führen.
Vorteile einer kognitiven Verhaltenstherapie
Um trotz der Ängste regelmäßig einen Zahnarzt aufzusuchen, sind Tipps von Experten gegen Angst gewiss hilfreich. Häufig raten Spezialisten zu einer kognitiven Verhaltenstherapie, die erfahrungsgemäß eine hohe Erfolgsquote verspricht.
Statistiken zufolge genügen oftmals schon drei Sitzungen, um eine Erfolgsrate von rund 70 Prozent zu erzielen.
Daraufhin starten die meisten Betroffenen entsprechende Behandlungen durch den Zahnarzt und führen diese Therapien auch bis zum Ende fort.
Wie sinnvoll sind Hypnosebehandlungen?
Am Sinn und Zweck von Hypnosebehandlungen für Betroffene scheiden sich die Geister.
Einige Experten betonen, dass es sich hierbei nicht um Verhaltenstherapien handelt und deshalb nur ängstliche Patienten unterstützt. Dennoch sei es nicht sinnvoll, echte Phobiker via Hypnose zu behandeln. Ebenso wie eine Behandlung mit Lachgas oder Vollnarkose gilt eine Hypnosebehandlung nicht als Kassenleistung.
Angst vorm Zahnarzt überwinden: Die wichtigsten Schritte
Um die Angst vor einem Zahnarztbesuch zu überwinden, ist es ratsam, die Arzttermine gemeinsam mit einer Vertrauensperson wahrzunehmen.
Freunde oder Familienangehörige leisten nicht nur seelischen Beistand.
Da diese Personen einen größere Distanz zum Zahnmediziner haben als Betroffene selbst, können sie Gespräche mit Zahnärzten auch konzentrierter mitverfolgen oder Unklarheiten thematisieren. Eine mögliche Hilfe ist es ebenfalls, Fragenkataloge für die Arzttermine zu entwickeln.
Exakte Terminplanung
Bereits mit der Terminplanung legen Betroffene eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Therapie. Im Idealfall sollten Patienten einen Zahnarzt auswählen, der bereits Erfahrungen in der Behandlung von Angstpatienten gesammelt hat.
Zudem sind Betroffene gut beraten, schon bei der Terminvereinbarung darauf hinzuweisen, unter extremen Ängsten zu leiden. Somit wissen Mediziner, dass sie für die Behandlung mehr Zeit einplanen müssen.
Ersttermin ohne Behandlung
Beim Ersttermin nehmen Zahnärzte erfahrungsgemäß noch keine Behandlung vor. Bei diesem Termin sollten Arzt und Patient genügend Zeit einplanen, um über die Angst zu regen und alle wichtigen Informationen einzuholen.
Viele Zahnmediziner nutzen den Termin zugleich, um über Atemtechniken sowie angstlindernde Maßnahmen zu beraten.
Ein wichtiges Hilfsmittel ist ein Angstfragebogen. Mithilfe dieser Methode können Zahnärzte ermitteln, ob eine Psychotherapie den erhofften Zweck erzielen könnte.
Vorteile psychotherapeutischer Maßnahmen
Insbesondere bei starken Ängsten verfehlen psychotherapeutische Maßnahmen zumeist nicht ihre Wirkung. Im Regelfall genügen drei bis fünf Sitzungen. Einige Zahnkliniken kooperieren sogar mit erfahrenen Spezialisten. Andernfalls empfehlen Zahnärzte gewiss spezielle Therapeuten. Für eine schmerzfreie Behandlung haben sich ebenfalls Schmerzmittel sowie Lokalanästhesien als Ersatz für eine Vollnarkose bewährt.
Außerdem spricht nichts dagegen, mit den Medizinern Absprachen zu treffen. Beispielsweise können Patienten die Hand heben, falls ein sofortiger Abbruch der Behandlung gewünscht ist. Musik über Kopfhörer lenkt ebenfalls von der Situation ab. Zudem gibt es mittlerweile erfolgversprechende Experimente über einen beruhigenden Effekt von Bergamotte und Lavendel.