Webspace & Webhosting im Ausland – Worauf achten?
Völlig unabhängig vom Standort-Server sind Internetseiten von überall aus erreichbar. Deshalb ist es von Fall zu Fall auch sinnvoll, auf Webspace im Ausland zurückzugreifen – aus Gründen der Kostenersparnis. Allerdings birgt im Ausland genutzter Webspace nicht nur Vorteile. Im Gegenzug drohen einige verborgene Fallstricke.
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Risiken und Probleme
Von einem anderen Land aus genutzter Webspace birgt für kommerzielle Projekte und private Homepages verschiedene Probleme und Risiken.
Dennoch ist Webspace im Ausland keine Ausnahme, da beispielsweise zahlreiche international operierende Unternehmen oder globale Konzerne diese Option nutzen.
Die räumliche Nähe zur eigenen Klientel ist durch diese Technologie zwar groß, jedoch zum Teil auch gewünscht. Auf der anderen Seite profitieren Website-Betreibern von technischen Vorteilen.
Unterschiedliche Webspace-Regionen
Mittlerweile gibt es auch einige deutsche Hoster, welche Webspace im Ausland offerieren.
Die jeweiligen Regionen lassen sich im Groben in nachfolgende Areale unterteilen:
- Afrika
- Lateinamerika
- Länder mit speziellen Bestimmungen wie Russland oder China
- die Vereinigten Staaten von Amerika
- die Europäische Union sowie damit assoziierte Länder
- England und dessen juristisches Hoheitsgebiet Großbritannien
- Länder, welche bei Daten-Weitergabe nur bedingt oder gar nicht mit anderen Ländern kooperieren (sogenanntes Offshore-Webhosting im Ausland)
Generell gilt für all diese Regionen, dass diese äußerst unterschiedliche Konditionen zum Webhosting im Ausland bieten und sich durch spezifische Charakteristika auszeichnen. Diese Merkmale schließen technische Parameter wie eine Anbindung ans Internet durch globale Knotenpunkte ein.
Weitere technische Kennwerte beziehen sich auf einen Zugriff auf abgespeicherte Daten mithilfe staatlicher Ermittlungsbehörden sowie finanzielle Komponenten – darunter Währungen zur Bezahlung des Webspace im Ausland.
Webspace im Ausland: Was muss beachtet werden?
Für alle Mitgliedsstaaten der EU – der Europäischen Union – gilt die Datenschutz-Grundverordnung bzw. DSGVO. Außerdem gilt die DSGVO ebenfalls für Länder wie Norwegen, Island oder Liechtenstein, die zwar nicht der EU angehören.
Doch aufgrund bilateraler Verträge übernehmen diese Staaten dennoch die Datenschutz-Grundverordnung.
Allerdings steht es einzelnen Staaten frei, strengere Datenschutz-Gesetze einzuführen, falls diesen keine weiteren Vorschriften widersprechen. Im internationalen Vergleich gilt die DSGVO als relativ streng. Dadurch werden relativ hohe Hürden festgelegt, die Anbieter bei Webspace im Ausland berücksichtigen müssen.
Spezielle Merkmale der Richtlinien anderer Länder
Für Großbritannien, die USA sowie Australien gültige Bedingungen sind zwar mit denen der EU vergleichbar. Dennoch haben die Konditionen jeweils spezifische Merkmale. Beispielsweise sind die Vorgaben für Großbritannien noch weitgehend mit der Verordnung der Europäischen Union vergleichbar. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass sich für Webspace aus dem Ausland formelle Regeln im Laufe der Zeit verändern.
Für die Regelungen in den USA ist es hingegen typisch, dass ausgewählte Ermittlungs- oder Strafverfolgungsbehörden wie das FBI wesentlich weitreichendere Vollmachten als Hoster aus Europa besitzen. Deshalb ist es den Behörden unter anderem gestattet, verschlüsselte kommunikative Abläufe von Ausländern abzuhören. Zudem ist es den Behörden gestattet, Webspace-Anbieter im Ausland dazu verpflichten, Sicherheitslücken zu implementieren.
Strenge Internet-Überwachung in Russland und China
Russland und China überwachen das Internet besonders rigoros. Beide Staaten zensieren politische Inhalte besonders streng und schotten das Netzwerk mithilfe von Firewalls von internationaler Kommunikation ab. Generell besteht kein Datenschutz von privaten Informationen.
Der im Ausland genutzte Webspace wird stets von staatlichen Behörden kontrolliert.
Zudem dürfen abgespeicherte vertrauliche Informationen – beispielsweise E-Mails von Dritten – gelesen werden.
Die aktuelle Situation in Lateinamerika und Afrika
Die Lage ist in Lateinamerika und Afrika recht unübersichtlich. Außerdem werden die Vorschriften immer wieder neu angepasst. Wer Webspace in einem der Länder nutzen möchte, sollte sich im Vorfeld detailliert über das jeweilige Land und die Anbieter erkundigen. Dadurch gehen Webhoster auf Nummer sicher, auf seriösen und dauerhaft verfügbaren Webspace zuzugreifen.
Ähnliche Empfehlungen gelten für Webspace aus dem Ausland, den Hoster in sogenannten Offshore-Oasen wie Panama oder unabhängigen Inselstaaten wie Tuvalu oder Tonga nutzen. Ein klassischer Fallstrick ist, dass sich der Webspace insbesondere bei einem kleinen Mikrostaat im Ausland befindet. Aufgrund der schlechten Anbindung erfolgt das Hosting jedoch in einem anderen Land.
Vorteile von Webspace im Ausland
Von Fall zu Fall bietet Webspace im Ausland unterschiedliche Vorteile. Beispielsweise ist Webhosting im Ausland sinnvoll, wenn hochverfügbare und kommerzielle Websites mit einer minimalen Latenz in Regionen wie Australien, den USA oder Asien gewünscht sind.
Aus finanzieller Sicht ist das Webhosting ebenfalls für Firmen oder Privatpersonen lohnenswert, da die Bedingungen in einigen Ländern aufgrund geringer Energiekosten und Löhne sowie niedrigen Steuern sehr gut sind.
Ausgewählte deutsche Hoster ermöglichen es ihrer Klientel außerdem, Webspace in Ausland zu mieten. Hierfür kommen unter anderem andere europäische Länder, die USA oder Asien in Betracht. Diese Regelungen bieten den Vorteil, dass bei einer juristischen Auseinandersetzung nicht der Server-Standort, sondern der Firmensitz als Grundlage für den Austragungsort dient.
Webhosting im Ausland: Mögliche Nachteile
Es ist ein Irrtum davon auszugehen, dass EU-Bürger beim Webspace im Ausland vor Strafverfolgung geschützt sind. Die Nutzung trägt bei einem Offshore Hosting maximal dazu bei, die Identität der Inhaber zu verbergen. Können die Inhaber ermittelt werden, gelten Aktivitäten wie Copyright-Verletzungen, Betrug oder Verleumdung als Straftat auf nationaler Ebene. In diesem Fall spielt es keine Rolle, ob sich der Webspace im Ausland befindet oder nicht.
Zusätzliche Probleme resultieren möglicherweise aus einer Zahlung in Fremdwährung, da die Wechselkurse stark schwanken können. Erschwerend kommt hinzu, dass ausgewählte Plattformen wie PayPal ungünstige Konditionen für den Währungstausch anwenden. Außerdem berechnen viele Banken hohe Gebühren ein, wenn sie Überweisungen in Fremdwährungen durchführen oder Kreditkarten im Ausland belasten.
Weiterhin sollten sich Anbieter vor Augen führen, bei einem Verstoß dem nationalen Recht des eigenen Unternehmens zu unterliegen. Aus dem Grund müssen etwaige Auseinandersetzungen bei Webspace im Ausland am jeweiligen Server-Standort ausgetragen werden – vorausgesetzt, der Standort stimmt mit dem Firmensitz überein. Die Rechtsprechung ist dadurch nicht immer eindeutig geklärt.