Wadenkrampf – Was ist das?
Wadenkrämpfe können schmerzhaft sein und wie aus dem Nichts ganz plötzlich auftreten. Dabei ziehen sich Muskeln oder zumindest Teile der Muskeln innerhalb der Wade, ohne bewusst Einfluss darauf zu nehmen, zusammen. Das passiert oftmals im Sport, genauso gut passieren solche Muskelkrämpfe aber auch im Schlaf.
Treten die Muskelkrämpfe nur gelegentlich auf, ist das noch völlig harmlos. Bei häufigerem Auftreten, könnte aber eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Wadenkrämpfe?
Wenn sich der ganze Muskel, ein Teil des Muskels oder eine Gruppe innerhalb des Muskels ganz plötzlich, unwillkürlich und mit Schmerzen verbunden zusammenzieht, spricht man von einem Muskelkrampf. In Waden tritt dies besonders häufig auf.
Bei einem Wadenkrampf lässt sich die Wadenmuskulatur deutlich verhärtet ertasten, gleichzeitig ist die Bewegungsfähigkeit des Wadenmuskels stark eingeschränkt.
Dieser Krampf hält zwar in der Regel nur einige Sekunden an, kann sich aber auch bis zu mehreren Minuten hinziehen. Je länger die Dauer, desto schmerzhafter der Krampf.
Verwechslungsgefahr besteht bei Muskelkrämpfen und Muskelspasmen. Bei letzterem handelt es sich ebenfalls um Verkrampfungen der Muskulatur, diese treten aber schmerzlos auf. Eine weitere Differenzierung ist die von der Faszikulation, bei der es sich um deutlich sichtbare, unwillkürliche und unregelmäßige Zuckungen eines Muskelfaserbündels handelt. Dies tritt vor allem in Form von zuckenden Augenlidern auf. Auch diese sind nicht schmerzhaft – für den Betroffenen aber zweifellos unangenehm.
Am häufigsten treten solche Krämpfe, wie es bei den Wadenkrämpfen der Fall ist, nachts auf. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit der auftretenden Krämpfe im Durchschnitt sogar noch zu. So haben zum Beispiel 33 bis 50 Prozent der über 65-jährigen Menschen etwa einmal pro Woche einen Wadenkrampf. Grund hierfür sind verkürzte Muskeln und eine verminderte Flüssigkeitszufuhr. Da ältere Menschen dazu neigen, weniger Flüssigkeit zu sich zu nehmen, gerät der Wasser- und Mineralstoffhaushalt durcheinander, was die Krämpfe begünstigen kann.
Drei Kategorien von Wadenkrämpfen
Je nach Entstehungsart der Wadenkrämpfe (und somit auch sämtlichen anderen muskelbedingten Krämpfen) unterscheidet man in der Medizin zwischen drei verschiedenen Arten:
Paraphysiologische Krämpfe
Paraphysiologische Krämpfe treten in der Schwangerschaft der nach körperlicher Belastung auf und sind die Folge eines gestörten Elektrolyt- und Wasserhaushalts, beispielsweise durch zu starkes Schwitzen.
Idiopathische Krämpfe
Idiopathische Krämpfe treten wie aus dem Nichts ohne ersichtlichen Grund auf. Für sie gibt es auch keine konkrete Ursache. Sie treten meist in der Nacht im Bereich der Beine auf.
Symptomatische Krämpfe
Symptomatische Krämpfe sind Begleiterscheinungen von Erkrankungen wie beispielsweise Störungen des Nervensystems, des Stoffwechsels oder der Muskeln selbst. Sie können aber auch die Folge eines Medikaments sein und somit als Nebenwirkung von dessen Einnahme auftreten.
Grundsätzlich gilt: Ein gelegentlicher Wadenkrampf ist völlig unbedenklich, denn meist tritt er in der Form des idiopathischen oder paraphysiologischen Krampfes auf. Wadenkrämpfe als Begleitsymptom einer ernsthaften Erkrankung oder als Nebenwirkung eines Medikaments treten im Gegensatz dazu schon deutlich seltener auf. Umso ernster sollte man sie in diesen Fällen aber nehmen.
Das begünstigt die Entstehung eines Wadenkrampfes
Eine der häufigsten Ursachen ist die Dehydrierung unseres Körpers. Durch einen Mangel an Flüssigkeit in unserem Körper gerät unser Mineralstoffhaushalt ins Ungleichgewicht, was wiederum Muskelkrämpfe begünstigt. Grund dafür kann starker Durchball und/oder starkes Erbrechen, starkes Schwitzen, entwässernde Medikamente und zu wenig Zufuhr von Flüssigkeit sein.
In manchen Fällen kann auch eine Erkrankung wie beispielsweise Diabetes insipidus die Ursache dafür sein. Es handelt sich hierbei um eine hormonelle Erkrankung, bei der es zu einer sehr hohen Harnausscheidung kommt. Auch die chronische Darmkrankheit Morbus Crohn tritt häufig gepaart mit Muskelkrämpfen auf.
Nicht nur eine Unterversorgung mit Flüssigkeit, sondern auch die konkrete Unterversorgung mit Magnesium verursacht regelmäßige Wadenkrämpfe, denn Magnesium ist ein für unsere Muskeln sehr wichtiger Mineralstoff.
Ein Mangel erfolgt beispielsweise durch eine einseitige Ernährung, durch Alkoholkonsum, Darm- und Nierenerkrankungen oder Diabetes mellitus. Ebenfalls kann bei einer Schwangerschaft ein Magnesiummangel auftreten, denn während dieser Zeit besteht nahezu doppelter Bedarf des Mineralstoffs. Fehlen uns noch weitere Elektrolyten wie zum Beispiel Kalium oder Kalzium, so begünstigt dies erst recht die Entstehung eines Muskelkrampfes.
Auch Hormon- und Stoffwechselstörungen können Muskelkrämpfe verursachen, wenn dadurch der Wasser- und Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Zu solchen Störungen zählen:
- Die Schilddrüsenunterfunktion
- Die Nebenschilddrüsenunterfunktion
- Diabetes mellitus
- Nebennierenrindenerkrankungen
- Nierenerkrankungen
Als weitere Ursache für die Entstehung von Muskelkrämpfen kommen auch Muskel-Skelett-Erkrankungen in Betracht. Diese sind sehr selten und können entweder angeboren oder erworben sein. Einhergehend mit einer Muskelschwäche sind krampfartige Muskelschmerzen keine Seltenheit.
Soforthilfe bei einem Wadenkrampf – das hilft!
Das A und O bei Wadenkrämpfen ist das Entgegenarbeiten durch aktive Dehnung. Dies kann im Stehen erfolgen, indem man die Zehen des verkrampften Beines nach oben, sprich in Richtung Nase zieht, während die Ferse fest in den Boden gedrückt wird. Bei Bedarf kann mit der Hand nachgeholfen werden. Als positiver Nebeneffekt wird bei dieser Übung auch die Rückseite des Oberschenkels mitgedehnt.
Wer also hin und wieder auch an Muskelkrämpfen im rückseitigen Oberschenkel leidet, sollte sich diese Übung merken.
Was ebenfalls hilft, ist eine sanfte Massage des Wadenmuskels.
Am besten erfolgt diese mit einem feucht-warmen Tuch, denn das lockert nicht nur die Muskulatur, sondern erhöht zudem die Durchblutung an der betroffenen Stelle. Das wiederum hilft, den Muskel schneller zur Entspannung zu bringen.
Auch Wärme sorgt für Abhilfe, beispielsweise mit einem warmen Wickel oder einem heißen Bad.