Schlüsseldienste in Deutschland – Wie teuer darf der Service sein?
Wer sich aus seinem Haus oder seiner Wohnung ausgesperrt hat, manövriert sich von einer Sekunde auf die andere in eine Notsituation. Zumeist bedarf es der Unterstützung eines Schlüsseldienstes, um die Tür wieder zu öffnen.
Da die Preise der Anbieter jedoch stark variieren, ist es wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen.
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Zuschläge für Türöffnungen in der Nacht oder am Wochenende
Ist eine Tür nur zugefallen, berechnen seriöse Anbieter wie der Schlüsseldienst Ludwigshafen für eine einfache Türöffnung rund 60 bis 90 Euro. In den Nachtstunden sowie am Wochenende müssen Kunden nach Aussagen der Verbraucherzentrale mit Gebühren von rund 140 Euro rechnen.
Bei einer abgeschlossenen Tür erhöhen sich die Kosten automatisch, da die Türöffnung in diesem Fall mit höherem Aufwand, mehr Zeit und Material verbunden ist.
Nach Empfehlungen des Bundesverbands Metall sind Forderungen von 150 Euro für diesen Auftrag realistisch. Nachts oder an Feiertagen stellen seriöse Schlüsseldienste für den Service ungefähr 200 Euro in Rechnung.
Starke Abweichungen zwischen den Bundesländern
Allerdings halten sich nicht alle Schlüsseldienste an diese Vorgaben. Wucherpreise oder Rechnungen mit versteckten Kosten stehen bei vielen unseriösen Dienstleistern auf der Tagesordnung. Zudem variieren die von Schlüsseldiensten berechneten Gebühren von Bundesland zu Bundesland.
Erstaunlich ist hierbei, dass Schlüsseldienste in ländlichen Gefilden häufig sogar wesentlich höhere Gebühren als in Großstädten verlangen. Ein Vergleich aller Bundesländer zeigt auf, dass Schlüsseldienste in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg sowie Bremen mit Durchschnittspreisen von 69 Euro, 70 Euro und 101 Euro die günstigsten Tarife abrechnen.
Im eher ländlich dominierten Rheinland-Pfalz sind durchschnittliche Kosten mit einem Mittel von 101 Euro am teuersten. Ebenso sehr schwanken Zuschläge, welche Schlüsseldienste für abgeschlossene Türen oder das Wochenende berechnen.
Ab wann gelten Preise als Wucher?
Von Wucher ist bei einem Preis die Rede, der mindestens doppelt so hoch wie der eigentliche Wert der Serviceleistung ist. Dementsprechend ist nicht eindeutig definiert, wann die Preise der Schlüsseldienste auch tatsächlich als Wucher bezeichnet werden.
Die vergleichsweise hohen Kosten für einen Schlüsseldienst beruhen beispielsweise auf der Bedingungen, dass die Dienstleister rund um die Uhr für ihre Klientel verfügbar sein müssen.
Dieser Aufwand muss finanziell entschädigt werden. Weitere wichtige Komponenten basieren auf den Materialkosten sowie dem Personalaufwand. Eine wichtige Rolle spielt die Anfahrtszeit, die durch den verwendeten Kraftstoff sowie Kosten für das Auto ergänzt werden.
Des Weiteren benötigen die Schlüsseldienste Werkzeuge, um die Türen sachgerecht bearbeiten zu können. Diese besondere Grundausstattung kostet zumeist eine Summe im vierstelligen Bereich. Für einfache Türöffnung benötigen die Handwerker zwar nur einen Teil des Werkzeugs. Doch bei einem komplizierten Notfall oder einem bevorstehenden Schlossaustausch sind weitere Materialien oder Verschleißteile wie Bohrköpfe erforderlich. All diese Faktoren wirken sich 1:1 auf den Preis aus.
Unseriöse Schlüsseldienste erkennen: So funktioniert’s
Leider gibt es in der Branche viele schwarze Schafe, welche die Not der Menschen mit vielen Tricks ausnutzen.
Allerdings gibt es einige markante Merkmale, an denen potentielle Kunden die unseriösen Anbieter erkennen. Bei folgenden Verhaltensweisen, Versprechen oder Forderungen sollten sich potentielle Kunden gegen die Dienstleister entscheiden.
- Schlüsseldienste versprechen Lockangebote, beispielsweise 19 Euro für ein Schloss
- Abkürzung „AAA“ vor Bezeichnung des Schlüsselservices oder „Schlüsseldienst Stadt“
- Erwähnung von Preisen bzw. Nettopreisen ohne An- bzw. Abfahrt
- Versprechungen, dass Handwerker binnen zehn Minuten am Ort des Geschehens erscheinen
- keine Identitätskontrolle vor Beginn des Arbeitseinsatzes
- versuchter Verkauf teurer und unnötiger Schließzylinder
- Unstimmigkeiten über Schweregrad der Türöffnung, um mehr Zeit abrechnen zu können
- Betreten der Wohnräume
Trägt die Versicherung die Kosten für den Schlüsseldienst?
Eine Hausratversicherung trägt die Kosten nur dann, wenn Betroffene den Schlüssel infolge von Vandalismus, eines Diebstahls oder Einbruchs verloren haben. Im Gegenzug trägt die Police die Kosten nicht, wenn sich Betroffene aus Versehen ausgesperrt oder ihren Schlüssel verloren haben. Alternativ kommt die Haftpflichtversicherung in Betracht. Allerdings übernehmen die Versicherungsgesellschaften die Kosten zumeist nicht bei Abschluss eines Basistarifs.
Stattdessen ist ein Premiumtarif oder eine gesonderte Schlüsselversicherung erforderlich.
Sogar bei Abschluss einer Schlüsselversicherung zahlen die Versicherungsunternehmen nur dann, wenn ein fremder Schlüssel oder ein fremdes Schloss betroffen ist. Klassische Beispiele sind Schlüssel zu einer Mietwohnung oder Schlüssel der Nachbarn.