Wirtschaft

Stornierungen beim Wohnungsbau erreichen neue Rekordwerte

Stornierungen beim Wohnungsbau
Stornierungen beim Wohnungsbau erreichen neue Rekordwerte - Bild: © Unkas Photo #68632352 stock.adobe.com

Vor einigen Jahren plante die Bundesregierung, bundesweit alljährlich 400.000 neue Wohnungen zu errichten. Doch dieses Vorhaben rückt immer weiter in die Ferne.
Hohe Kosten und die zunehmende Verunsicherung sorgen dafür, dass sogar bereits genehmigte Projekte immer häufiger storniert werden.

Stornierungen und Auftragsmangel

Immer mehr Unternehmen beklagen im deutschen Wohnungsbau zunehmenden Auftragsmangel und Stornierungen. Allein im August 2023 verwiesen 20,7 Prozent von Bauunternehmen auf abgesagte Projekte. Innerhalb eines Monats erhöhte sich dieser Anteil um 1,8 Punkte.

Wie Experten des deutschen Wohnungsbaus berichten, ist die Verunsicherung auf dem Baumarkt größer als jemals zuvor.

Das deutlich höhere Zinsniveau sowie deutlich gestiegene Baukosten sorgen dafür, dass viele Bauprojekte mittlerweile nicht mehr umsetzbar sind – obwohl diese noch vor etwa einem Jahr als rentabel erschienen.
Derzeit leiden 11,9 Prozent aller im Wohnungsbau tätigen Unternehmen auf Finanzierungsschwierigkeiten. Dieser Anteil ist der höchste Wert seit mehr als 30 Jahren.

Stornierungen und Auftragsmangel
Immer mehr Unternehmen beklagen im deutschen Wohnungsbau zunehmenden Auftragsmangel und Stornierungen – Bild: © Anoo #625783331 stock.adobe.com

Geschäftsrückgänge im kommenden halben Jahr

Für die folgenden sechs Monate gehen viele Unternehmen von weiteren Geschäftsrückgängen aus. Geschäftserwartungen bewegen sich mit Minuswerten von 60,1 Punkten auf einem außergewöhnlich niedrigen Level.

Weil finanzielle Förderungen durch verschärfte Energiespar-Bedingungen massiv zurückgefahren wurden, ist die Kalkulation vieler Bauherren deutlich eingeschränkt. Dieser Zustand versetzt immer mehr Bauunternehmen in eine finanzielle Schieflage.
Die Auftragsbücher einiger Baufirmen sind zwar noch immer gut gefüllt. Doch im Gegenzug klagen bereits 44,2 Prozent aller Unternehmen über einen Auftragsmangel. Dieser Anteil betrug im Juli 2023 noch 40,3 Prozent. Zum gleichen Zeitraum im Vorjahr belief sich der Anteil mit 13,8 Prozent auf einem deutlich niedrigeren Niveau.

Düstere Prognosen des IFO-Instituts

Aufgrund der aktuellen Baukrise betrachten viele führenden Institute die deutsche Konjunktur sehr kritisch. Analysen des IFO-Instituts zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt in den kommenden zwölf Monaten um 0,4 Prozent schrumpfen.