Saatgut im Vergleich: Welcher Rasensamen ist besonders gut geeignet?
Zur Frühjahrs- und Sommerzeit ist es wieder soweit: Es grünt und blüht in den schönsten Farben. Lässt das Grün der Wiese jedoch zu wünschen übrig, ist es an der Zeit, die Rasenfläche zum Teil oder komplett neu auszusäen. Hierbei ist es wichtig, die Wahl des Rasensamens genau zu durchdenken.
Inhaltsverzeichnis
Keine Richtlinien für Saatgut-Hersteller
Prinzipiell ist es jedem Hersteller von Saatgut gestattet, Rasensamen unter jeglicher beliebigen Bezeichnung zum Verkauf anzubieten. Weil keine gesetzlich vorgeschriebenen Standards existieren, steht es Anbietern frei, ihr Saatgut mit Charakterisierungen wie „pflegeleicht“, „besonders trittfest“ oder „strapazierfähig“ anzupreisen.
Die Bezeichnungen lassen aber keinen Rückschluss auf die Konsistenz der Samen zu. Dementsprechend können prinzipiell alle Grassorten in sämtlichen Mischungen vorhanden sein, auch wenn diese nicht für jeglichen Nutzungszweck geeignet sind.
Insbesondere bei billigem Saatgut ist es üblich, dass diese Produkte Grassorten enthalten, die eigentlich überhaupt nicht in Rasen gehören.
Futtergras in günstiger Rasensaat
Zum Teil im Handel erhältliche Billig-Rasensamen versprechen Hobbygärtnern eine Neuanlage von Rasenflächen zum halben Preis. Die Grassamen werden erfahrungsgemäß tatsächlich binnen kurzer Zeit grün. Doch spätestens im nächsten Jahr ist der Ärger groß. Die meisten dieser Mischungen verwenden Grassorten, die sehr schnell wachsen und in erster Linie als Futtergras für Tiere gezüchtet wurden.
Allerdings sind die Sorten überhaupt nicht auf regelmäßiges Rasenmähen ausgelegt. Das Aussäen dieser Saat führt dazu, dass schnell wachsende Futtersorten langsam wachsende Rasengräser verdrängen. Dadurch bleiben zum Sommerende größere Löcher in der Rasennarbe zurück. In den Bereichen siedeln sich auf der Wiese überwiegend Wildkräuter an, die sich schwer wieder aus der Rasennarbe entfernen lassen.
Kaufpreis als Indiz
Die Produktion von gutem Rasensamen ist vergleichsweise teuer. Soll eine Grassorte hohen Ansprüchen eines guten Rasens entsprechen, müssen die Samen deshalb bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Beispielsweise ist es erforderlich, dass die Samen langsam wachsen, spät blühen und trockenresistent sind.
Es kostet sehr viel Zeit, Samen in dieser Qualität zu erhalten.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Erträge relativ gering sind.
Ein Garant für hohe Qualität
Legen Hobbygärtner auf eine Qualitätsmischung großen Wert, sollte auf der Verpackung unbedingt die Bezeichnung „RSM“ für Regelsaatgutmischung vermerkt sein. Rasenmischungen mit dieser Bezeichnung wurden von unabhängigen Laboren überprüft.
Deshalb können Verbraucher sicher sein, dass das Saatgut auch tatsächlich für den gewünschten Zweck geeignet ist. Insgesamt gibt es 21 verschiedene Regelsaatgutmischungen, die hierzulande als einziger Qualitätsstandard für Rasensaatgut gelten. Diese Mischungen wurden speziell für öffentliche Bauvorhaben und Ausschreibungen entwickelt.
Unterteilungen erfolgen nach diesen Kategorisierungen:
- RSM 1.1 Zierrasen
- RSM 2.1 Gebrauchsrasen Standard
- RSM 2.2 Gebrauchsrasen Trockenlage
- RSM 2.3 Gebrauchsrasen Spielrasen
- RSM 2.4 Gebrauchsrasen Kräuterrasen
- RSM 3.1 Sportrasen Neuanlage
- RSM 3.2 Sportrasen Regeneration
- RSM 4.1 Golfrasen Grün
- RSM 4.2 Golfrasen Vorgrün
- RSM 4.3 Golfrasen Abschlag
- RSM 4.4 Golfrasen Spielbahnen
- RSM 4.5 Golfrasen Halbrauhflächen
- RSM 4.6 Golfrasen Verbindungswege
- RSM 5.1 Parkplatzrasen
- RSM 6.1 Extensive Dachbegrünung
- RSM 7.1.1 Landschaftsrasen Standard ohne Kräuter
- RSM 7.1.2 Landschaftsrasen Standard mit Kräutern
- RSM 7.2.1 Landschaftsrasen Trockenlagen ohne Kräuter
- RSM 7.2.2 Landschaftsrasen Trockenlagen mit Kräutern
- RSM 7.3.1 Landschaftsrasen Feuchtlagen ohne Kräuter
- RSM 7.4.1 Landschaftsrasen Halbschatten ohne Kräuter
Die richtige Wahl: Nutzung und Standort entscheiden
Vor einem Kauf sollten sich Gartenbesitzer der gewünschten Nutzung bewusst sein. Auf guten Rasenmischungen ist es üblich, dass Hersteller detailliert über die Zusammensetzung der Grassamen informieren.
Als Standard gilt gewöhnlicher Gebrauchssamen für sonnige Flächen.
Befindet sich Rasen hingegen überwiegend im Schatten, ist eine Schattenrasenmischung die beste Wahl. Bei intensiver Rasennutzung sollten Hobbygärtner eine spezielle Sport- oder Spielrasenmischung auswählen. Eine Zierrasenmischung ist eine gute Wahl für alle begeisterten Floristen, die großen Wert auf eine makellose Optik ihres Rasens legen.
Vorzüge von Gebrauchsrasen
Für die meisten Gartenbesitzer ist ein Gebrauchsrasen die beste Wahl. Diese Art des Rasens zeichnet sich durch wenig Pflegeaufwand und die hohe Trockenverträglichkeit aus. Während der Wachstumsphase sollten Gartenbesitzer darauf achten, die Wiese zweimal wöchentlich zu mähen.
Zur Sommerzeit genügt es, die Wiese im Zwei-Wochen-Rhythmus zu verschneiden. Der Sport- und Spielrasen ist eine besondere Form des Gebrauchsrasens. Dieses Saatgut enthält besonders robuste Grassorten, die hohen Belastungen standhalten. Im Gegensatz zum Standard-Gebrauchsrasen ist der Pflegeaufwand recht hoch. Deshalb sollten Hobby-Floristen den Rasen auch im Sommer einmal pro Woche mähen.
Besonderheiten von Zierrasen
Zierrasen wie englischer Rasen ist insbesondere in der Anfangszeit auf viel Pflege angewiesen. Während der ersten zwei Jahre schränken spielende Kinder oder ein stetiger Auf- und Abbau von Gartenmöbeln die Qualität der Saat deutlich ein. Hat sich die Grasnarbe jedoch nach zwei Jahren verdichtet, ist diese Art der Wiese besonders trittfest.
Zierrasen ist eine sehr pflegebedürftige Wiese, die stets kurzer Schnittintervalle von maximal sieben Tagen sowie einer häufigen Verwendung von Dünger bedarf.
Weil das Rasensaatgut auf eine Mindest-Bodentemperatur von 15 Grad angewiesen ist, sollten Gärtner die Aussaat frühestens im Juni vornehmen.
Das richtige Licht für Schattenrasen
Schattenrasen-Mischungen enthalten Grassorten, die nur wenig Sonneneinstrahlung benötigen. Allerdings schadet längere direkte Sonne diesen Schattenrasengräsern.
Befinden sich im eigenen Garten nur mehrere dunkle Ecken, sollten Gartenbesitzer in diesen Bereichen ausschließlich Schattengräser aussäen. Für die verbleibende Fläche ist nicht lichtempfindlicher Samen wesentlich besser geeignet.
Rasen aussäen – worauf achten?
Für die richtige Aussaat ist es zwingend erforderlich, dass Gartenbesitzer Empfehlungen von Herstellern in Bezug auf die Aussaatmenge unbedingt einhalten. Weil sich unterschiedlich große Rasensamen in den Beuteln schnell entmischen, ist es sinnvoll, die Samen im Vorfeld gut durchzumischen.
Generell sollten Hobbygärtner darauf achten, die Rasensamen nicht zu früh auszusäen. Denn je höher die Bodentemperatur ist, desto schneller und effektiver keimt das Saatgut. Experten raten an, die Samen frühestens Mitte Mai auszusäen.