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New Work – Wie sich die Arbeitswelt nachhaltig verändert

New Work
New Work – Wie sich die Arbeitswelt nachhaltig verändert - Bild: © s4svisuals #123643413 stock.adobe.com

Die rationale Leistungsgesellschaft aus dem Industriezeitalter – verbunden mit Präsenzzeiten, hartem Konkurrenzkampf und Überstunden en masse – gehört der Vergangenheit an. Die Coronakrise gilt als natürlicher Beschleuniger, der New Work-Modelle noch einmal massiv vorangetrieben hat. Die Krise löste einen massiven Digitalisierungsschub aus, der von neuen Arbeitsstrukturen wie Remote Work oder Work-Life-Blending dominiert wird.
Während sich Mitarbeiter zunehmend zu Problemlösern für gesellschaftliche Zukunftsaufgaben etablieren, müssen Unternehmenskulturen zukünftig adaptiver und agiler funktionieren.

Eine Übergangsphase

Derzeit befinden wir uns in einer Übergangsphase, da kapitalistisch dominierte Idealvorstellungen von Erfolg und Karriere immer mehr an Bedeutung verlieren.

Stattdessen erobern Werte die Arbeitswelt, die sich von Komponenten wie dem Status oder der Einkommenshöhe abwenden.

Vielmehr stehen weiche Faktoren wie die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Sinnhaftigkeit des Jobs im Fokus.

Idealvorstellungen von Erfolg und Karriere
Derzeit befinden wir uns in einer Übergangsphase, da kapitalistisch dominierte Idealvorstellungen von Erfolg und Karriere immer mehr an Bedeutung verlieren – Bild: © Friends Stock#251252693 stock.adobe.com

Die Arbeitswelt im Wandel der Zeit

Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel. Während Männer und Frauen in westlichen Agrargemeinschaften gleichermaßen die gesamte Hofgemeinschaft unterstützten, verlagerten sich Arbeitsplätze während der Industrialisierung zunehmend außerhalb der eigenen vier Wände.

Männer und Frauen gingen einer außerhäuslichen Erwerbstätigkeit nach. Zusätzlich kümmerten sich Frauen um Hausarbeit. Arbeit wurde allein durch die Höhe des damit verbundenen Einkommens definiert. Regelmäßig waren Mitarbeiter gefordert, um die nächste Gehaltsverhandlung erfolgreich meistern zu können.

Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel
Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel – Bild: © olezzo#308379443 stock.adobe.com

Fließende Übergänge zwischen Arbeit und Freizeit

Heute gehen Tätigkeiten aus Arbeit und Freizeit eher fließend ineinander über, und auch Urlaub und Arbeiten verbinden sich.

Dieser Wandel basiert unter anderem auf der neuen Perspektive des Stellenwerts und Zwecks des Wirtschaftens.

So sind sich vor allem junge Generationen sicher, dass das Versprechen des ewigen Wachstums der Wirtschaft reiner Fantasie entspringt und allein deshalb nicht den Lebenssinn darstellen kann.
Zudem ist es jungen Menschen immer wichtiger, dass die Erde nicht zugrunde gewirtschaftet wird und dadurch unsere Lebensgrundlage verlorengeht.

Ein positives Unternehmensimage als Grundvoraussetzung

Die neue Aufgabe der Corporate Culture von Unternehmen ist es deshalb zu hinterfragen, welche zukünftigen Aufgaben und Probleme unsere Serviceleistungen und Produkte lösen können. Denn wer sich um ein positives Unternehmensimage kümmert, kreiert auch ein attraktives Arbeitsumfeld für immer mehr sinnsuchende potentielle Arbeitnehmer.

Hinzu kommt, dass ein sinnstiftender Arbeitnehmer auch wesentlich seltener erkrankt – dieser Aspekt wirkt sich wiederum positiv auf die Produktivität von Unternehmen aus. Sogenannte Sinn-Ökonomie schließt ein angepasstes Verständnis von Fortschritt ein, dem zufolge neue und besonders gute Erzeugnisse nicht unbedingt die kostbarsten Produkte sein müssen. Die besten Waren müssen nicht unbedingt mit besonders hochwertigen Materialien oder einer positiven User Experience punkten. Vielmehr geht es um ein gelungenes Zusammenspiel aus ethischen, ökonomischen und ökologischen Werten.

Ein positives Unternehmensimage als Grundvoraussetzung
Ein positives Unternehmensimage als Grundvoraussetzung – Bild: © ASDF#289931752 stock.adobe.com

Nachhaltig wirtschaften

Zugleich birgt sogenannte Corporate Social Responsibility signifikante Wirtschaftsvorteile, von denen die Gesellschaft und Unternehmen profitieren.

Übernehmen die Firmen zusätzlich Verantwortung, steigern sie automatisch ihre Attraktivität für interessierte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.

Die Kundenbindung erhöht sich. Ergänzend geht nachhaltiges Wirtschaften ebenfalls mit einer effektiven Kostenersparnis durch eine effiziente Energie- und Ressourcennutzung einher.

Work-Life-Blending als Lebensmotto

Immer häufiger sind Arbeitnehmer auf Arbeitskonzepte bedacht, bei denen Freizeit und Beruf harmonisch ineinander übergehen. Job und Freizeit sind nicht mehr detailliert aufgeteilt. Stattdessen gehen beim Work-Life-Blending Arbeits- sowie Privatleben fließend ineinander über. Dieses System schließt selbstbestimmtes Arbeiten, eine erhöhte Produktivität sowie flexible Reaktionen auf private Umstände ein.
Neben der Arbeitszeit unterliegt auch der Arbeitsort einem radikalen Wandel. Deshalb gehen Remote Work und New Work Hand in Hand nebeneinander einher.

Remote Work gestattet es, genau dort konzentriert zu arbeiten, wo Angestellte auch einen Teil ihrer Arbeit verbringen. Der Begriff „Workation“ schließt die Freiheit ein, Arbeit auch mit auf Reisen zu nehmen und die Ausübung der beruflichen Tätigkeit mit dem Aufenthalt an einem anderen Ort zu verbinden. Die Motivation von Mitarbeitern erhöht sich automatisch durch das Gefühl, Freiheiten nutzen zu dürfen, ohne diese auszunutzen. Wer Angestellte zukünftig dauerhaft an sein Unternehmen binden möchte, sollte diese auch loslassen können.

Neue Ansprüche ans Büro

Über die Wahl eines geeigneten Standorts des Büros gehen die Meinungen auseinander. Einige genießen es, gemütlich zu Hause zu sitzen und in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Andere wünschen sich einen regelmäßigen Tapetenwechsel, verbunden mit einem regelmäßigen Austausch und zwischenmenschlichen Kontakten.

Allerdings steht fest, dass sich Anforderungen an Büroräume verändert haben.

Heute werden die Räumlichkeiten in erster Linie geschätzt, um das Wir-Gefühl der Belegschaft zu stärken. Ein Vorreiter dieser Philosophie sind Start-Up-Unternehmen, die im Rahmen sogenannter Start-Up-Culture neue Strategien für eine Zusammenarbeit entwickeln.
Mittlerweile wandelten sich Büros zu einem Ort, an dem Kollegen sich am gemeinsamen Miteinander erfreuen und an dem Neues entsteht. Denn wer in physischen Räumen eine gemeinsame Bindung zueinander herstellt, kooperiert auch digital erfolgreich miteinander. Deshalb gilt das Büro der Zukunft als Ort, an dem digitaler und realer Raum harmonieren.

Neue Ansprüche ans Büro
Neue Ansprüche ans Büro – Bild: © Petinovs#339066729 stock.adobe.com

Voll im Trend: Die Digitalisierung

Sogenannte Digital Literacy von Firmen verstärkte sich durch die vermehrte Nutzung kommunikativer Werkzeuge sowie Tools für das Wissens- und Projektmanagement seit 2020 deutlich. Es stellte sich ein Gefühl der Überforderung ein, das zukünftig unter Berufung auf viele neue Werkzeuge jedoch wieder verschwinden wird.
An die zu Beginn der Pandemie improvisierte Digitalisierung schloss sich eine Normalisierung der Situation an. Deshalb gehört Digitalisierung heute zum Arbeitsalltag dazu.

Der Siegeszug Künstlicher Intelligenz

Immer mehr Unternehmen setzen sogenannte KI – Künstliche Intelligenz – ein, dank der Maschinen bei gleichbleibender Qualität länger und besser funktionieren. Je höher die Rechenleistung ist, desto umfassender ist der Möglichkeitsspielraum sogenannter KI. Künstliche Intelligenz wird beispielsweise dafür genutzt, um Marketingvorgaben zu optimieren, standardisierte Vorgänge zu automatisieren oder Aufgaben der Buchhaltung zu erledigen.

Die Kombination aus KI und Automatisierung ersetzt insbesondere nicht kreative und repetitive Berufe, welche die meisten Menschen sowieso nur ungern ausübten.

Charakteristika wie Kreativität, Intuition und Empathie lassen sich hingegen nicht durch Maschinen ersetzen.

Resilienz anstatt Effizienz

Damit Unternehmen zukünftig noch resilienter und agiler agieren können, dürfen unternehmerische Prozesse nicht dauerhaft optimiert und rationalisiert werden. Stattdessen waren Unternehmen für lange Zeit bestrebt, bisherige Vorgehen zukunftsfähig zu perfektionieren.
Doch jegliche Form der Organisation gelangt früher oder später an einen Punkt, an dem auch die komplexeste Welt nicht mehr beherrscht werden kann. Resilienz kann nicht zwingend und stetig durch eine permanente Leistungssteigerung erreicht werden. Vielmehr gilt es als zukunftssicher, sich scheinbar überflüssiger Aufgaben wie Umwegen, Zwischenlagerungen, Leerlauf oder Redundanz zu entledigen.