FinanzenWirtschaft

Verdienstmöglichkeiten bis zu 1.300 Euro – Verdoppelte Anzahl an Midijobs

Midijob
Verdienstmöglichkeiten bis zu 1.300 Euro – Verdoppelte Anzahl an Midijobs - Bild: © Tatjana Balzer #101506889 – stock.adobe.com

Im Sommer 2019 startete hierzulande eine Reform der Midijobs. Und die Reform scheint Früchte zu tragen.
Ökonomen sind über diese Entwicklung jedoch geteilter Meinung. Ein Beispiel ist die Linke, die gar von einer „Subvention mies bezahlter Arbeit“ spricht.

Mehr Midijobber in Deutschland

Durch die Reform der Midijobs hat sich der Anteil der in diesem Bereich beschäftigten Deutschen verdoppelt.

Gemäß Angaben des Arbeitsministeriums belief sich der Anteil im Dezember 2020 auf knapp drei Millionen, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken bestätigt.

Vor der Reform betrug der Anteil ungefähr 1,22 Millionen.

Midijob Beschäftigung
Durch die Reform der Midijobs hat sich der Anteil der in diesem Bereich beschäftigten Deutschen verdoppelt – Bild: © s-motive #275872881 – stock.adobe.com

Kampf gegen niedrigere Renten

Zum 1. Juli 2019 hob Bundesarbeitsminister Hubertus Heil nicht nur die Midijobs-Verdienstgrenze auf 1.300 Euro an.
Zugleich engagierte sich der Minister dafür, dass geringere Beiträge Beschäftigter nicht automatisch niedrigere Renten verursachen.

Kampf gegen niedrigere Renten
Kampf gegen niedrigere Renten – Bild: © js-photo #186364293 – stock.adobe.com

Eine logische Konsequenz

Wie Enzo Weber als Ökonom des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bestätigt, ist der Anstieg der Anzahl an Midijobber eine logische Konsequenz der Reform.

Schließlich wurde die Verdienstgrenze in diesem Bereich von 850 auf 1.300 Euro angehoben.

Einerseits hätten sich die Anreize verbessert, um die Arbeitszeit aus Mini-Jobs nach oben anzupassen. Andererseits gebe es den Fehlanreiz, die Arbeitszeit von oben aus zu minimieren.

Ein beliebtes Arbeitskonzept für Frauen

Nach Informationen des Ministeriums sind drei Viertel aller Midijobber Frauen. Insbesondere Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl betrachtet die Entwicklung kritisch, da sich dadurch bei Frauen der Status „unterbezahlter Teilzeitarbeit“ verfestigt. Ihrer Meinung nach ist die Reform „eine Subventionierung mies bezahlter Arbeit“.
Aussagen des Ministeriums zufolge ist jeder fünfte Midijobber unterhalb seines Qualifikationsniveaus tätig. Rund 68 Prozent aller Betroffenen arbeiten sogar zum Niedriglohn. Bei einem Midijob mit einem monatlichen Gehalt von 875 Euro entgehen Sozialversicherungen monatliche Beträge von 22,56 Euro.