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Krebszellen als Meister im Verstecken: Warum der Krebs häufig zurückkommt

Krebszellen als Meister im Verstecken
Krebszellen als Meister im Verstecken: Warum der Krebs häufig zurückkommt - Foto: © barinovalena #696871720 - stock.adobe.com

Nach einer erfolgreichen Krebstherapie gelten Krebspatienten als geheilt. Viele haben jedoch Sorge, dass der Krebs wiederkehren könnte. Diese Sorge ist berechtigt. Krebszellen sind Meister im Verstecken und können abhängig von der Art des Krebses mitunter schon in einem frühen Stadium in andere Organe streuen. Sie bleiben oft über lange Zeit unentdeckt.
Kehrt der Krebs wieder, sprechen Ärzte von einem Rezidiv. Der Krebs kann auch in Form von Metastasen oder als andere Tumorerkrankung auftreten.

Krebs als Herausforderung für das Immunsystem

Das Immunsystem des menschlichen Körpers muss Tag für Tag Höchstleistungen vollbringen. Es repariert Schäden, wehrt Eindringlinge ab, bekämpft sie und beseitigt kranke oder tote Zellen. Krebszellen stellen das Immunsystem vor eine spezielle Herausforderung. Bei den Krebszellen handelt es sich um körpereigene Zellen.

Das Abwehrsystem ist auf die Bekämpfung des eigenen Körpers und körpereigener Zellen nicht ausgelegt.

Krebszellen setzen häufig den programmierten Zelltodmechanismus außer Kraft. Sie sterben nicht ab, was dazu führt, dass Tumore schnell wachsen. Kranke Zellen töten sich im Normalfall selbst, was für Krebszellen jedoch nicht immer gilt.

Krebs als Herausforderung für das Immunsystem
Das Immunsystem des menschlichen Körpers muss Tag für Tag Höchstleistungen vollbringen – Foto: © Lazy_Bear #567512635 – stock.adobe.com

Wenn sich Krebszellen unsichtbar machen

Krebszellen sind vom Immunsystem schwer zu bekämpfen, da sie zahlreiche Strategien entwickeln und sich unsichtbar machen. Sie sind schlechter angreifbar und sind dazu in der Lage, Immunreaktionen zu hemmen.

Tumorstammzellen haben die Fähigkeit, sich unendlich zu teilen, und stellen daher ein schwerwiegendes Problem dar. Sie bilden immer neue Zellen. Nur eine einzige Krebsstammzelle ist prinzipiell in der Lage, einen kompletten Tumor auszubilden. Es ist für Ärzte eine Herausforderung, Tumorstammzellen mit einer Krebstherapie zu bekämpfen. Diese Krebsstammzellen haben gute Reparaturmechanismen. Sie können sogar Zellgifte ausbilden, die den eingesetzten Mitteln bei einer Chemotherapie ähneln.

Wenn sich Krebszellen unsichtbar machen
Krebszellen sind vom Immunsystem schwer zu bekämpfen, da sie zahlreiche Strategien entwickeln und sich unsichtbar machen – Foto: © Jibber #606990912 – stock.adobe.com

Krebsstammzellen als Überlebenskünstler

Auch wenn ein Tumor mit einer Chemo- oder Strahlentherapie erfolgreich bekämpft wird, kann es passieren, dass eine Tumorstammzelle überlebt. Sie kann in den Ruhemodus gehen und nach einiger Zeit, mitunter erst nach vielen Jahren, wieder aktiv werden. Der Krebs kommt zurück.

Häufig flammt dieselbe Krebsart wieder auf.

Es ist aber auch möglich, dass der Krebs in einem anderen Organ auftritt. Mitunter ist eine solche Krebserkrankung auf die vorangegangene Krebsbehandlung zurückzuführen. In solchen Fällen handelt es sich um eine Zweitkrebserkrankung.

Metastasen – oft schon bei kleinen Tumoren

Bei einer Krebserkrankung wird zumeist nicht nur der Primärkrebs behandelt. Metastasen können nicht immer frühzeitig erkannt werden. Die Ärzte erkennen daher mitunter nicht, ob und wie weit der Krebs bereits gestreut hat. Die Krebstherapie muss ausgeweitet werden, um nicht nur den Haupttumor, sondern auch die Metastasen zu bekämpfen. Einige Krebsarten wie der schwarze Hautkrebs, das maligne Melanom, sind besonders aggressiv. Schon ein winziger Tumor kann Metastasen bilden, die zunächst unentdeckt bleiben.

Es ist auch möglich, dass der Primärtumor bei einer Untersuchung gar nicht festgestellt wird und die Ärzte eine Tochtergeschwulst entdecken. Eine Gewebeuntersuchung liefert genauere Hinweise. Wenn das Gewebe nicht zum Fundort passt, handelt es sich um eine Metastase. Der Primärtumor befindet sich in einem anderen Organ.

Metastasen oft schon bei kleinen Tumoren
Metastasen oft schon bei kleinen Tumoren – Foto: © Dennis #531485254 – stock.adobe.com

Tumor-Biologie als Risikofaktor

Die Tumor-Biologie ist entscheidend für die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle:

  • Grad der Entartung der Zellen, wie stark sie von anderen Körperzellen abweichen
  • Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors
  • Art des Krebses
  • Hormon-Rezeptorstatus bei einigen Krebsarten wie Brustkrebs

Bei Brustkrebs ist der Hormon-Rezeptorstatus ein wichtiges Kriterium. Der Tumor kann auf die Hormone Östrogen und Progesteron reagieren, doch ist das nicht immer möglich. Reagiert er auf diese Hormone, senkt eine Anti-Hormon-Therapie nach der Entfernung des Tumors das Risiko, dass der Krebs wiederkommt. Bei verschiedenen Tumoren können Wachstumsrezeptoren mit Antikörpern blockiert werden.

Rückkehr von Krebs entgegenwirken

Patienten können selbst viel tun, um der Rückkehr von Krebs entgegenzuwirken. Es ist wichtig, die Nachsorgetermine, aber auch die Vorsorgetermine regelmäßig wahrzunehmen. Bei Vorsorgeuntersuchungen wie der Darmspiegelung können oft schon Vorstufen von Krebs erkannt und behandelt werden.

Weitere wichtige Faktoren, um der Entstehung von Krebs entgegenzuwirken oder dessen Rückkehr zu verhindern, sind Bewegung und eine gesunde Lebensweise.

Auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie der Abbau von Übergewicht sind wichtige persönliche Maßnahmen, um dem Krebs entgegenzuwirken. Es gibt jedoch keine Wundermittel gegen Krebs, beispielsweise Krebs-Globuli oder andere dubiose Mittel, die mitunter für teures Geld von verschiedenen zweifelhaften Gesellschaften angeboten werden.

Kombination verschiedener Krebstherapien

Abhängig von der Krebserkrankung und vom Zustand des Patienten entscheiden Ärzte, welche Therapien sie gegen den Krebs anwenden und ob sie Therapien kombinieren. Entscheidend sind Krebsart, Gesundheitszustand des Patienten und Aggressivität des Tumors. Örtlich begrenzte Tumoren lassen sich mit einer Operation entfernen.
Eine systemische Therapie wie die Chemotherapie wirkt im gesamten Körper und wird häufig vor einer Operation genutzt. Sie kann den Tumor verkleinern. Auch nach einer Operation ist eine Chemotherapie möglich, da sie verbliebene Krebszellen bekämpft, auch in weiter entferntem Gewebe. Eine Strahlentherapie wird zumeist örtlich genutzt und behandelt das umliegende Gewebe, beispielsweise das Brustgewebe bei Brustkrebs.