Endlich wieder Konzerte und Festivals live erleben. Nach der langen Corona-Durststrecke können viele Musikenthusiasten von Liveauftritten ihrer Lieblingskünstler überhaupt nicht genug bekommen.
Doch wer in diesen Tagen Konzerttickets erwirbt, muss wesentlich tiefer als gewohnte in die Tasche greifen. In den vergangenen Monaten sind die Eintrittspreise schließlich wesentlich teurer geworden.
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Gründe für die Preisanstiege
In Deutschland stiegen Ticketpreise von 2007 bis 2017 von durchschnittlich 30 auf 44 Euro an. Aktuellere Statistiken liegen zwar aktuell noch nicht vor. Allerdings zeichnet sich ein deutlicher Trend dahingehend ab, dass Musikfans während der Konzert- und Festivalsaison noch wesentlich stärker zur Kasse gebeten werden. Tourenmanager erklären, dass individuelle Gagenvorstellungen der Künstler:innen eine wichtige Basis für die Kalkulation bilden.
Genaue Angaben über die Summen unterliegen zwar dem Vertragsgeheimnis.
Aber Fakt ist, dass viele Sänger:innen und Bands während der Pandemie deutliche finanzielle Einbußen hinnehmen mussten.
Doch der wichtigste Faktor für die Ticketpreise sind alle Aufgaben, die sich neben der Bühne abspielen – von Tourbussen und Saalmieten über Security und Catering bis hin Techniker:innen und Fahrer:innen.
Höhere Kosten – in jedem Bereich
Vor der Pandemie kostete das Catering auf Tour pro Person ungefähr 30 Euro. Mittlerweile haben sich die Kosten auf etwa 40 Euro erhöht, aufgrund der Inflation. Zudem haben sich Personalkosten erhöht. Während der Pandemie haben sich viele Techniker:innen, Fahrer:innen, Stagehands und Soloselbständige ein neues berufliches Betätigungsfeld gesucht.
Mittlerweile bestimmt die Nachfrage den Preis. Mittlerweile bekommen die meisten „im Hintergrund“ tätigen Mitarbeiter rund 30 Prozent mehr Gehalt. Diese Forderungen wirken sich natürlich auch auf die Ticketpreise aus.
Mehr Geld für Veranstaltungsorte?
Veranstaltungsorte wie Clubs müssen ihre Kassen ebenfalls wieder auffüllen.
Die Locations erhielten zwar in den vergangenen Jahren Hilfs- und Fördergelder durch Bund und Länder.
Dennoch ist für die Konzert-Schauplätze ein finanzieller Rückstand entstanden, den sie nun wieder ausgleichen möchten.
Einfluss durch Ticketgebühren
Zusätzlich erhöhen sich die Preise durch Gebühren, welche Ticketverkäufer wie Eventim oder Ticketmaster in Rechnung stellen. Die Höhe dieser Gebühr ist zwar nicht genau bekannt. Dennoch erfahren Eventim-Kunden aktuell schmerzlich, dass sie bei Rückgabe einer Eintrittskarte nicht den kompletten Preis zurückerhalten. Stattdessen behält der Ticketanbieter die Vorverkaufsgebühr ein.
Aufgrund dessen bekommen Kunden bis zu 25 Prozent des Kaufpreises nicht erstattet.
Können Künstler ihre Tickets auch ohne Agentur verkaufen?
Ein Ticketverkauf ohne Agentur wäre für viele Künstler:innen gewiss die einfachste Lösung.
Allerdings ist die Dominanz der Agenturen auf dem Markt so groß, dass eine Vermarktung über andere Wege nur schwer möglich ist.
Blick in die Zukunft
Viele Veranstalter:innen sind sich nicht sicher, ob sie die Preissteigerung in Höhe von 30 Prozent einfach ans Publikum weitergeben können. Erschwerend kommt hinzu, dass Ticketverkäufe aufgrund gestiegener eigener Lebenshaltungskosten generell schon stagnieren.
Generell gehen Experten dennoch davon aus, dass der Trend zu teureren Konzerttickets noch für lange Zeit andauern wird.