Kleingärten als Waldgärten
Getreu dem Waldgarten-Prinzip entsteht in Südberlin eine Kleingartenanlage sowie ein Gemeinschaftsgarten. Diesem Konzept zufolge sind Swimmingpools, Pflanzenschutzmittel und Laubbläser in der grünen Oase tabu, ebenso wie Lauben oder Zäune.
Dieses Modell soll bundesweit Früchte tragen.
Inhaltsverzeichnis
Finanzielle Unterstützung
Zwei vergleichbare Modelle sollen in Kassel entstehen.
In beiden Städten werden die Waldgärten vom Bundesumweltministerium mit Beträgen von ungefähr fünf Millionen Euro gefördert.
In Berlin die Umweltverwaltung in das Projekt mit einer Summe von 600.000 Euro.
Ein Wechselspiel aus mehrjährigen und essbaren Pflanzen
Waldgärten setzen sich überwiegend mehrjährigen und essbaren Pflanzen zusammen, die in mehrere Vegetationsschichten unterteilt sind. Somit gleicht die Struktur der Gärten der Beschaffenheit von Wäldern. Neben einem gemeinschaftlichen Waldgarten wird das Projekt in 60 Parzellen sowie ein Hektar öffentliches Grün untergliedert.
Darüber hinaus soll der Waldgarten-Kleingartenpark für Umwelt-Bildungsprojekte beansprucht werden.
Die Anfänge der Initiative
Die Anfänge des Waldgartens gehen schon mehrere Jahre zurück. Vor etwa drei Jahren trafen mehrere Dutzend interessierter Berliner aufeinander, um gemeinsam mit einer Landschaftsplanerin das neue Projekt zu realisieren. Der Start wurde aufgrund der Coronakrise verschoben. Nunmehr soll die Übergabe der Fläche zeitnah stattfinden.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die drei Hektar große Anlage vom „Britzer Garten“ – einer großen Parkanlage – genutzt.
Das Areal bereitete das Bezirksamt Neukölln seit November 2021 vor.
Verschiedene Obst- und Gemüsesorten
Um den Gemeinschaftsgarten zu erschaffen, wurden insgesamt 2.100 Sträucher und 400 Bäume bestellt. Auf den unterschiedlichen Ebenen sollen zukünftig Kräuter, Gemüse, Beeren, Pflaumen, Birnen, Äpfel oder Nüsse angebaut werden. Die Aufgabe der Pächter besteht darin, die Kleingärten komplett selbst zu versorgen und die Parzellen nach dem Leitbild von Waldgärten zu konzipieren.
Nach aktueller Planung sollen fünf bis zehn Parzellen zusammengeschlossen werden, um nach außen durch einen Zaun abgegrenzt zu werden. Das Konzept sieht vor, dass je Parzelle zwei Obstbäume angepflanzt werden und sich die Gärtner intensiv absprechen. Auf insgesamt 40 der 60 Parzellen sollen außerdem Lauben entstehen. Größere für Kleingärten übliche Freiflächen sollen sich nicht ergeben.
Ein eigenes Ökosystem
In den Waldgärten formen Bäume, Sträucher und Stauden ein eigenes Ökosystem. Sinn und Zweck dieses Systems ist es, dass sich alle Gewächse gegenseitig bereichern und dadurch resistenter gegen Schädlinge, Trockenheit oder Starkregen sind. Bei aufkommender Hitze spendet das aufkommende Blätterdach Schatten. Dieser Vorzug ist in Zeiten des Klimawandels nicht zu unterschätzen. Das Waldgarten-Konzept geht ursprünglich auf die Tropen zurück.
Doch auch in Europa sprießen immer mehr Waldgärten aus dem Boden. Erste Zukunftspläne sind ebenfalls bereits geschmiedet. Ein Team von der Uni Potsdam möchte die grüne Oase zukünftig wissenschaftlich untersuchen. Mittlerweile wurden schon Klimamessgeräte installiert.