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Kann man Kaffee selbst rösten?

Kaffee selbst rösten
Kann man Kaffee selbst rösten? - Bild: © Brendon #359133233 – stock.adobe.com

Kaffee erfreut sich einer großen Beliebtheit. Das heiße Getränk ist für viele Menschen wie ein Lebenselixier. Jedes Lokal, jeder Kiosk, Bäcker und Café schenkt Kaffee aus. Hierzulande zählt der Röst- oder Bohnenkaffee zu den beliebtesten Getränken. Doch egal wie geübt Sie bei der Kaffeezubereitung sind und welche Methoden Sie dafür anwenden, in Wahrheit ist die fertige Tasse nur so gut und lecker, wie die Bohnen, mit denen Sie begonnen haben. Wenn man nun bedenkt, dass die Bohnen lediglich innerhalb der 7 Tage nach dem Rösten am schmackhaftesten sind, stehen die Chancen schlecht, dass Sie aus dem Supermarkt oder im Café niemals in den Genuss dieser Bohnen kommen werden.

Warum also nicht selbst Rösten? Damit ist die Frage gleich zu Beginn beantwortet, doch geht es wirklich selbst und wenn ja, wie?

Kaffee rösten – Der erste Schritt

Natürlich benötigen Sie vor der Röstung vor allem eines: Nicht geröstete grüne Kaffeebohnen.

Die Roh-Menge entspricht der doppelten Menge von dem, was am Ende als gerösteter Kaffee übrigbleibt.

Die Bohnen verlieren also die Hälfte Ihres Gewichtes. Bedenken Sie das bei Ihrer Rechnung.

Wie einfach ist das Rösten von Kaffee?

Als Kaffee-Röster kann man per se nicht ausgebildet werden. Dennoch will das Rösten von Kaffee gelernt sein, denn es handelt sich um eine Kunst. Einige der Kaffee-Experten haben Ihre Karrieren in den eigenen vier Wänden begonnen. Grundwissen über die Kaffeerösterei ist dafür natürlich von Nöten, genauso wie das passende Material. Einfach ist die ganze Prozedur nicht.
Es gibt zudem unterschiedliche Methoden, um Kaffee selbst zu rösten:

Die Pfannenmethode

Diese Methode klingt leichter, als sie ist. Sicher stellen Sie sich gerade vor, wie Sie den Rohkaffee in die Pfanne kippen, den Herd anmachen, umrühren und nach einigen Minuten haben Sie dann den gerösteten Kaffee. Schön wäre es! Die Temperatur muss beim Rösten konstant bleiben, deswegen benötigen Sie ein Infrarot-Thermometer. Zudem sollten Sie die Bohnen durchgehend rühren können, also wäre eine Bewegungseinschränkung in der Hand oder dem Arm nicht hilfreich. Die Bohnen werden zunehmend ungleichmäßig geröstet, deswegen brauchen Sie auch gute Geschmacksnerven.

Die Pfannenmethode ist auch nicht ganz ungefährlich, denn durch die Bohnen kommt es zu Druck. Der sogenannte „Crack“, der dabei entsteht, lässt diese aufplatzen. Sie können sich das ganze wie bei Popcorn vorstellen, mit dem Unterschied, das Popcorn von alleine zu Popcorn wird und man einen Deckel auf den Topf machen kann. Wenn es zum „Crack“ der Kaffeebohne kommt, kann die 200 Grad heiße Bohne ins Auge oder auf andere Körperteile schießen. Weder das noch der beißende Geruch sind leicht zu ertragen.

Kaffee in der Pfanne rösten
Die Pfannenmethode ist auch nicht ganz ungefährlich, denn durch die Bohnen kommt es zu Druck – Bild: © photosiber #80827767 – stock.adobe.com

Die Backofen-Methode

Verteilen Sie hierbei Ihren Rohkaffee auf einem Backbleck und heizen Ihren Ofen auf 200°C Umluft. Durch die Umluft wird der Kaffee relativ gleichmäßig geröstet, aber perfekt wird er dennoch nicht. Warum? Nun, leider kann bei dieser Methode nicht umgerührt werden. Nach 10-20 Minuten ist das Rösten dafür schon vorbei. Sie müssen den Kaffee jetzt nur noch in ein Sieb geben und abkühlen lassen.

Sie können auch die Brotbackmaschine verwenden…

Das sogenannte „Dogbowl Roasting“ ist eine einfache und beliebte Methode, um Kaffee zu rösten. Sie brauchen dafür bloß einen Hundenapf und eine Heißluftklebepistole. Leichter können Sie dieses Verfahren in der Brotbackmaschine anwenden. Der Rohkaffee wird dafür in die Maschine gegeben, vom Knethaken gerührt und von oben mit viel Dampf bearbeitet. Auch hierbei können Sie mithilfe von Infrarot-Thermometern die Temperatur regeln.

… oder die Popcornmaschine

Popcorn wurde eben schon einmal erwähnt. Auch wenn es nicht ganz das Gleiche ist, kann das Prinzip der Herstellung bei Kaffee und Popcorn angewendet angewendet werden. Die Kosten einer Popcornmaschine sind vergleichsweise gering und sie vereint zudem eine Heißluftpistole und den Brotbackautomaten. Daher kann die Popcornmaschine optimal als heimische Kaffeeröster genutzt werden. Hierbei gilt ebenfalls die Überwachung via Infrarot-Thermometer.

Der „echte“ Heimröster

Es gibt inzwischen natürlich kleine Heimröster-Maschinen. Darunter zählen manuelle Tischröster oder auch teurere Lösungen. Mit allen Röstern können Sie zu Hause Kaffee selbst herstellen. Im Laufe der Zeit gab es viele Erfindungen, die das Kaffeegetränk weiterentwickelten und optimierten.

Ziel einer Röstmaschine ist es, die richtigen Aromastoffe aus dem Kaffee herauszuziehen und den Geschmack zu perfektionieren.

Frisch geröstet ist am besten, denn direkt nach der Röstung verliert die Bohne an Geschmack.

Wann ist meine Röstung gelungen?

Das Ende naht bei allen Methoden, wenn die Bohnen dunkel genug sind. Sie verändern Ihre Farbe im Verlauf von grün zu gelb, von gelb zu hellbraun und schlussendlich von hellbraun zu dunkelbraun. Wenn Sie Ihren Kaffee unglaublich leicht mögen, dann sollten Sie den Röstvorgang bei der hellbraunen Färbung beenden. Es kann mitunter schwierig sein, den perfekten Zeitpunkt abzupassen. Wenn die Bohnen zu dunkel werden, schmeckt der Kaffee vielleicht nach verbrannter Holzkohle.

Zum Abkühlen benutzen Sie wie schon gesagt ein Sieb oder aber ein Backblech. Anschließend müssen die Bohnen atmen. Wenn Sie abgekühlt sind, geben Sie die Bohnen in einen luftdichten Behälter, aber verschließen Sie den Deckel in den ersten 1-2 Tagen nicht vollständig, da er explodieren kann.

Fazit

Als Röstmeister brauchen Sie Erfahrung, Intuition und Leidenschaft. Sie müssen so viele Entscheidungen treffen: Wann soll der Vorgang abgebrochen, wie soll der Kaffee am Ende schmecken und so weiter. Das Ergebnis wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. So zum Beispiel von der Temperatur, der Drehzahl, Dauer oder Luft. Es geht dabei um wenige Sekunden und kleinste Abweichungen bei der Temperatur. Wie es ganz am Anfang schon steht: Das Rösten von Kaffee ist eine Kunst.

Es ist möglich, zu Hause oder besser gesagt selbst Kaffee zu rösten, aber Geschmäcker sind verschieden und es steckt viel Arbeit und Liebe in der Zubereitung. Sie werden schnell feststellen, dass es alles andere als leicht ist. Dafür macht es aber Spaß und lohnt sich. Denn Kaffee selbst zu rösten bedeutet, dass Sie garantiert frischen Kaffee bekommen und diesen genau nach Ihrem Geschmack zubereiten können.