Hodenentzündung – Ursachen und Symptome erkennen
Eine Entzündung der Hoden, medizinisch Orchitis genannt, ist eine seltene, aber sehr schmerzhafte Erkrankung, die sowohl einen einzelnen als auch beide Hoden betreffen kann. Die Erkrankung wird oft begleitet von einer Nebenhodenentzündung. Eine Hodenentzündung kann verschiedene Ursachen haben und erfordert eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung.
Die Symptome sind vielschichtig und reichen von Rötungen über eine schmerzhafte Schwellung der Hoden bis hin zu Fieber. Bereits Kleinkinder können betroffen sein, die meisten Fälle treten bei Jungen unter 10 Jahren auf, beginnend in Blase oder Niere und sich dann auf den Hoden ausbreitend. Aber auch Männer zwischen 19 und 35 leiden häufig unter dieser Problematik. Das liegt daran, dass sie, statistisch betrachtet, sexuell besonders aktiv sind und sich auf diesem Weg mit sexuell übertragbaren Infektionen anstecken können, die dann eine Hodenentzündung verursachen.
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An diesen Symptomen erkennen, ob der Hoden entzündet ist
Die Hoden spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion von Samenzellen und dem männlichen Sexualhormon Testosteron. Jeder Hoden ist mit einem Nebenhoden verbunden, der Samenzellen aufnimmt und speichert, bis sie zu beweglichen Spermien herangereift sind. Über den Nebenhodengang können allerdings Erreger von einem Organ zum anderen übergehen.
Die typischen Anzeichen, wenn der Hoden entzündet ist, sind:
- schmerzhafte Schwellung des Hodensacks
- Beschwerden bei der Ejakulation
- Rötungen
- Verhärtungen
- Überwärmung
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schweregefühl im Hoden
- Blut im Samen
- Fieber
- Krankheitsgefühl
Der Verlauf einer Hodenentzündung variiert je nach Ursache. Die Schmerzen können innerhalb weniger Tage nachlassen, die Schwellungen und die verhärtete Struktur des Hodens können aber noch Wochen andauern.
Beim Auftreten von Schmerzen am Hoden kann ein sogenannter Prehn-Test durchgeführt werden. Dabei wird der Hoden leicht angehoben. Lässt der Schmerz dann nach, ist das ein Hinweis darauf, dass der Hoden entzündet ist.
Ursachen einer Hodenentzündung: Welche Rolle spielt Mumps?
Keime, die über die Blutbahn oder die Samenwege in die Hoden gelangen, verursachen eine Hodenentzündung. Das können zum einen Bakterien sein, die aufgrund mangelnder Hygiene auftreten, aber auch solche, die beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden, wie die für die Geschlechtskrankheit Tripper verantwortlichen Gonokokken. Aber auch Bakterien, die Darminfektionen auslösen, können der Grund dafür sein, dass sich der Hoden entzündet.
Ursache einer Hodenentzündung können aber auch einige Virus-Erkrankungen sein, wie etwa das Pfeiffersche Drüsenfieber, Windpocken oder eine Virusgrippe.
Am häufigsten ist der Hoden entzündet in Folge einer Mumpserkrankung. Der dafür verantwortliche Erreger führt zunächst zu einer Speicheldrüsenentzündung und kann in der Folge innerhalb von nur wenigen Tagen auf die Hoden übergreifen. 20 bis 30 Prozent aller Männer, die im Erwachsenenalter eine Mumpsinfektion erleiden, haben in der Folge mit einer Hodenentzündung zu kämpfen.
Weitere Ursachen für eine Hodenentzündung sind Stürze oder Schläge. Aber auch Autoimmunprozesse können der Grund dafür sein, dass der Hoden entzündet ist.
So werden die Ursachen und Symptome einer Hodenentzündung behandelt
Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen der Hodenentzündung. Ist der Hoden entzündet und ist ein Virus im Spiel, dann können die Symptome von allein abklingen. Bakterien allerdings erfordern eine gezielte medikamentöse Behandlung, meist mit einem Antibiotikum. Ein wirksames Hausmittel ist die Kühlung der Hoden mit feuchten Umschlägen. Außerdem können körperliche Schonung und Bettruhe mit leichter Hochlagerung des Hodensacks helfen.
Werden die Ursachen einer Hodenentzündung nicht behandelt, können Komplikationen wie Abszesse (Eiteransammlungen) entstehen. Auch könnte die Qualität der Spermien beeinträchtigt werden. Im schlimmsten Fall führt das zu einer Einschränkung der Zeugungsfähigkeit oder sogar zur Unfruchtbarkeit.
Hoden entzündet? Ein Urologe kann helfen
Um die Diagnose Hodenentzündung zu stellen und die Ursachen herauszufinden, sollten Betroffene so schnell wie möglich einen Arzt, am besten einen Urologen, aufsuchen. Dieser kann mithilfe von Ultraschall die Durchblutung des Hodens überprüfen und so feststellen, ob dieser entzündet ist. Neben Schmerzmitteln kommt zur Therapie auch Kortison zum Einsatz. Sind die Schmerzen besonders stark, kann der Urologe ein örtliches Betäubungsmittel in die Nähe des Samenstrangs spritzen. Besteht zusätzlich der Verdacht auf eine sexuell übertragbare Erkrankung, wird dies durch einen Abstrich aus der Harnröhre nachgewiesen. Zudem werden Sexualpartner nach Möglichkeit in die Behandlung einbezogen.
Wichtig ist, die Orchitis schnell zu behandeln, da es sonst langfristig zu schwerwiegenden Folgen wie Zeugungsunfähigkeit kommen kann.
Als Vorsorge ist geschützter Geschlechtsverkehr genauso entscheidend wie eine vollständige Mumps-Impfung. Der Gang zum Arzt ist, wenn der Hoden entzündet ist, vor allem deswegen wichtig, weil die Symptome nicht immer leicht von einer Hodentorsion zu unterscheiden sind – einer plötzlichen Umdrehung des Hodens um seine Achse. Dabei handelt es sich um einen Notfall, der sofort operiert werden muss, um dauerhafte Schäden zu verhindern.