Heliotherapie – Gesund durch Sonnenlicht
Am Strand in der Sonne zu liegen macht die Haut schön braun und macht uns zudem auch glücklich. Jetzt, wo die Sonne zum Herbst hin weniger wird, kommt es bei vielen zur Herbstdepression. Doch die Sonnenstrahlen haben nicht nur diesen angenehmen Effekt, sie wirken sich auch positiv auf unsere Gesundheit aus. Die Heliotherapie macht sich diese gesundheitsfördernde Wirkung der UV-Strahlen zunutze. Schon im antiken Rom und im alten Griechenland nutzten die Ärzte die Sonne, um die Patienten zu behandeln.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Heliotherapie?
Das Wort Heliotherapie leitet sich vom griechischen Ausdruck „Helios“ zu Deutsch „Sonne“ ab. Bei der Heliotherapie handelt es sich also um die Behandlung mit Sonnenstrahlen. Durch das Sonnenlicht wird der Vitamin D-Spiegel im Körper gesteigert. Diese Therapieform zählt zu den wissenschaftlich anerkannten Naturheilverfahren.
Die Heliotherapie wird bei verschiedenen akuten und chronischen Krankheiten eingesetzt.
Bereits im alten Griechenland wurde diese Therapieform zur Stärkung der Immunabwehr angewandt. Heutzutage kommt die Heliotherapie überwiegend im Rahmen von Kuren zum Einsatz und soll Patienten mit Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte helfen. Auch zur positiven Beeinflussung der Psyche wird die Therapieform genutzt.
Durchführung der Heliotherapie
Die Heliotherapie kann draußen unter direkter Sonneneinstrahlung durchgeführt werden. Hierbei sollte die Haut gut mit Sonnencreme geschützt und nicht zu lange der Sonne ausgesetzt werden, da es ansonsten zu Sonnenbrand, Hautalterung und im schlimmsten Fall Hautkrebs kommen kann.
Es besteht auch die Möglichkeit, die Therapie mit einer künstlich erzeugten Strahlung durchzuführen. Dies wird vor allem im Herbst und Winter durchgeführt, wenn die Sonne nicht mehr so häufig und intensiv strahlt. Hierfür wird in der Regel eine Quecksilberhochdrucklampe verwendet, welche Infrarotstrahlen erzeugt sowie UV-Strahlen aus den Bereichen A und B. Die gesundheitsschädlichen UV-C Strahlen werden durch einen Glasmantel herausgefiltert. Jede Körperseite wird bis zu 20 Minuten lang bestrahlt. Die Bestrahlungsdauer wird dabei bei jeder Anwendung langsam gesteigert, damit sich die Haut daran gewöhnen kann. Während der Bestrahlung muss eine Schutzbrille getragen werden.
Anwendungsgebiete der Heliotherapie
Heliotherapie wird unter anderem für folgende Anwendungsgebiete genutzt:
- Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitis, Schuppenflechte)
- Bluthochdruck
- Entzündungen
- Verspannungen
- Herz- Kreislauferkrankungen
- Schlafstörungen
- Schwaches Immunsystem
- Saisonale Depression
- Osteoporose
- Rachitis
- Tuberkulose
Die Heliotherapie sollte nicht bei Schockzuständen, Schilddrüsenüberfunktion, akuter Gelenkentzündung, Nebennierenschwäche und schweren Erkrankungen des Herzkreislaufsystems durchgeführt werden.
Bei der Durchführung der Heliotherapie besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes und einer Bindehautentzündung.
Therapie mit Infrarotstrahlen und Blaulicht
Es wird zwischen sichtbaren und unsichtbaren Lichtbestandteilen unterschieden. Das sichtbare Licht wirkt sich positiv bei Depressionen und Schlafstörungen aus. Es kurbelt die Produktion des Hormons Melatonin an, welches für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist. Das unsichtbare Licht aus dem UV- und Infrarotbereich wirkt medizinisch. Die UV-A-Strahlung ist für die Bräunung der Haut verantwortlich und kommt überwiegend bei Hauterkrankungen zum Einsatz.
UV-B-Strahlung aktiviert das Provitamin D, wodurch es zur Bildung von Vitamin D kommt.
Das Vitamin ist für starke Knochen, die Leistungsfähigkeit und das Immunsystem wichtig und wirkt blutdrucksenkend. Strahlungen im UV-C-Bereich sind gesundheitsschädlich und können zu Hautrötungen und Bindehautentzündung führen.
Therapie mit Infrarotstrahlen
Infrarotstrahlen sind für das menschliche Auge nicht mehr sichtbar und werden nur noch als Wärme wahrgenommen.
Für diese Therapie werden Infrarotstrahler genutzt, welche die intensive Infrarotstrahlung künstlich erzeugen. Sie werden entweder separat oder in Kombination mit UV-Strahlern eingesetzt. Die Infrarotstrahlen wirken blutungsfördernd und tragen zur Entspannung der Muskeln bei. Sie werden bei rheumatologischen Erkrankungen und entzündlichen Erkrankungen im Hals- Nasen- und Ohrenbereich genutzt.
Therapie mit Blaulicht
Bei Blaulicht handelt es sich um ein sichtbares blaues Licht mit einer Wellenlänge von 400 bis 495 Nanometern.
Die Therapie mit Blaulicht wird bei Neugeborenen mit Gelbsucht durchgeführt. Durch das Blaulicht wird das Bilirubin, welches für die Gelbfärbung verantwortlich ist, absorbiert. Das fettlösliche Bilirubin wird bei der Bestrahlung in wasserlösliche Verbindungen aufgespalten und kann so schneller über Darm und Leber ausgeschieden werden. Während der Bestrahlung wird ein Pflaster auf die Augen geklebt, damit die Bindehaut vor der Strahlung geschützt ist.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
In der Regel übernehmen die Krankassen die Kosten für die Heliotherapie, sofern diese als medizinisch notwendig angesehen und ärztlich verordnet wurde.
Die Therapie wird dann im Rahmen einer Kur durchgeführt. Die Kosten für einzelne Therapien werden nicht von allen Krankenkassen übernommen.