Großzügige Rentenerhöhung
Millionen an deutschen Rentnern sind begeistert: Nach einer Nullrunde in diesem Jahr dürfen sie sich 2022 auf einen massiv Anstieg der Rente freuen. Doch zu dieser Entscheidung gibt es ein Für und Wider.
Inhaltsverzeichnis
Deutliche Rentenerhöhungen ab 2022
Nach aktuellen Informationen erhalten Rentner im Jahr 2022 eine der höchsten Rentenerhöhungen, die es in Deutschland seit fast 40 Jahren gab. Trotz bestehender Corona-Pandemie gibt der Staat sein Geld mit vollen Händen aus. Rentner aus Westdeutschland erwartet ein Plus von 5,2 Prozent.
In Ostdeutschland lebende Rentner dürfen sich auf zusätzliche Rentenzahlungen von 5,9 Prozent freuen.
Mit dieser Summe liegen die Beiträge sogar über der Inflation, welche aktuell in Deutschland voranschreitet. Im Oktober belief sich die Teuerungsrate auf 4,5 Prozent. Nach Expertenaussagen könnte sich der Anteil in den nächsten Monaten allerdings noch erhöhen.
Eine Perspektive ist deshalb, die Rentenerhöhung als Akt gesellschaftlicher Solidarität zu betrachten – um die Kaufkraft der Rentner auch in Zeiten der Pandemie aufrechtzuerhalten.
Alles andere als solidarisch
Dennoch hat die Rentenerhöhung einen faden Beigeschmack, da der Entschluss auf Dauer nur wenig solidarisch erscheint. Stattdessen ist die Erhöhung ein Geschenk an eine Personengruppe, die für Deutschlands Politiker eine besonders wichtige Rolle spielt.
Verlierer dieser Entscheidung sind die Menschen, die letztendlich die Zeche für diese Entscheidung zahlen müssen. Denn während jüngere Generationen immer wieder damit rechnen müssen, noch länger arbeiten zu müssen, können sich derzeitige Rentner über höhere Bezüge freuen.
Eine unsichere Zukunft für jüngere Generationen
Trotz ansteigenden Beitragssatzes reduziert sich das Sicherungsniveau der Rente bis zum Jahr 2035 stetig.
Junge Generationen zahlen mehr Geld ins Rentensystem ein, bekommen im Gegenzug jedoch immer weniger Zuwendungen zugesichert. Hinzu kommt, dass in den nächsten zehn Jahren die sogenannten geburtenstarken Boomer-Jahrgänge das Rentenalter erreichen.
Das bedeutet, dass immer kleinere Generationen die Rentenlast absichern müssen: Eine Rentenlast, die sich durch die Rentenerhöhung noch einmal massiv steigert.
Die aktuell jüngere Generation ist zwar gegenüber ihren Eltern tendenziell gebildeter, hat jedoch nur eine geringe Jobsicherheit. Millionen deutscher Arbeitnehmer sind in befristeten Arbeitsverhältnissen tätig und müssen immer wieder auf eine Verlängerung bestehender Arbeitsverhältnisse hoffen.
Nullrunden in diesem Jahr
Im Gegenzug ist die Situation für Rentner gewiss auch nicht einfach, da sie in Westdeutschland im Jahr 2020 beispielsweise eine Nullrunde in Kauf nehmen mussten. Doch dieses Gefühl kennen auch Arbeitnehmer, für die Verhandlungen um eine Gehaltserhöhung oftmals auch eine große Herausforderung sind. Die Tarifbindung in Deutschland sinkt. Immer weniger Menschen haben dafür Verständnis, dass Gewerkschaften immer wieder Streiks für vermeintlich faire Löhne planen.
Eine Folge der Inflation ist für viele berufstätige Deutsche, dass sich ihr monatliches Gehalt massiv reduziert. Allerdings müssen Betroffene nicht auf ein durch die Politik erstelltes finanzielles Sicherungsnetz hoffen.
Ein neues Rentensystem als sinnvolle Lösung
Deutschlands Rentensystem ist mehr als fragwürdig. Diese Tatsache ist deutschen Politikern nicht neu. Und dennoch gibt der Staat das Geld mit vollen Händen aus, sobald sich erste Rücklagen bilden. Diese Entscheidung ist weder nachhaltig noch solidarisch.
Natürlich sollen Rentner hierzulande genügend Geld haben, um unbesorgt leben zu können. Insbesondere für kleine Renten ist ein Inflationsausgleich sehr sinnvoll. Doch auch nachfolgende Generationen benötigen eine Perspektive für ihre Zukunft. Und diese Perspektive kann eben nicht sein, noch länger zu arbeiten. Stattdessen wäre die Etablierung eines völlig neuen Systems sinnvoll.