NaturReisen

Grönland – Tourismus auf der Insel aus Eis und Gletschern

Grönland
Grönland – Tourismus auf der Insel aus Eis und Gletschern - Foto: © Hakki Ceylan #647372039 - stock.adobe.com

Nur circa 70.000 Menschen verschlägt es jährlich auf die eisige Insel zwischen Europa und Nordamerika. Einst von den Inuit bewohnt, im 10. Jahrhundert vom verstoßenen Wikinger Erik dem Roten entdeckt und schließlich von Dänemark-Norwegen kolonisiert, gehört die Insel heute zum Königreich Dänemark. Hier bieten sich einige der abgelegensten und seltensten Naturerfahrungen unserer Erde.
Ein Urlaub in Grönland ist definitiv eine Reise an die Grenzen des uns Bekannten, und eine unvergleichliche Erfahrung. Dieser Artikel beleuchtet die Möglichkeiten für eine Grönlandreise und zeigt die aufregendsten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten.

Wichtiges vor der Reise

Da Grönland Teil des Königreichs Dänemark ist, benötigen Mitglieder des EU-Raums kein Visum, um die Insel zu bereisen. Allerdings fordert Grönland das Mitführen eines gültigen Reisepasses. Ein Personalausweis reicht nicht aus.

Der Sommer dauert von Juni bis August und gilt als die beste Reisezeit.

Die Temperaturen schwanken von 5 und 15 °C und sorgen für erleichterte Reisebedingungen. Bei der Reiseplanung sollte unbedingt bedacht werden, dass die wenigen Städte und befestigten Orte der Insel nicht durch Straßen miteinander verbunden sind. Der einzige Weg, um beispielsweise vom Süden in den Norden zu kommen, führt über Schiffe, Helikopter und Flugzeuge. Das kann teuer sein. So macht es Sinn, sich vor seiner Reise für eine bestimmte Region zu entscheiden. Die folgenden Punkte können helfen, dies zu erleichtern.

Grönland Teil des Königreichs Dänemark
Da Grönland Teil des Königreichs Dänemark ist, benötigen Mitglieder des EU-Raums kein Visum, um die Insel zu bereisen – Foto: © muratart #527505641 – stock.adobe.com

Südgrönland – Die grüne Insel

Die einzige Region, in der Grönland seinem Namen (altnordisch = Grünland) gerecht wird, ist der Süden. Hier finden sich die Spuren der gescheiterten Kolonisation durch die Wikinger. Diese brachten Landwirtschaft, Christentum und auch Gewalt mit auf die Insel. Von ihrer Eroberung zeugen Ruinen, die heute als UNESCO-Weltkulturerbe gelten. In der Region Qassiarsuk finden sich gut restaurierte Bauernhöfe und interessante Überbleibsel des Lebens der alten Wikinger. Sie meisterten ihr Leben auf der rauen Insel und waren vor allem in der Viehzucht tätig. Hier, wo die Insel noch grün ist, sind Wanderungen die perfekte Möglichkeit, um auf den Fußstapfen der Wikinger zu laufen und der Natur näherzukommen.

Eine der beliebtesten Routen beginnt in Qassiarsuk und führt über das leicht bewachsene Tasiusaq und Nunataaq wieder zum Fjord von Qassiarsuk. Die Wanderung dauert sechs bis sieben Stunden. Aufgrund der Abgeschiedenheit kann es sinnvoll sein, einen einheimischen Wanderführer mitzunehmen. Ebenfalls sehenswert sind die Kirchenruinen von Qaqortukulooq an einer schroffen, stürmischen Küste.

Südgrönland
Die einzige Region, in der Grönland seinem Namen (altnordisch = Grünland) gerecht wird, ist der Süden – Foto: © Michael #309960479 – stock.adobe.com

Nordgrönland – Expeditionen auf dem Eis

Wer sich von Grönland jedoch eine Erfahrung aus Eis, Gletschern und dem Nordpol wünscht, für den ist Nordgrönland die richtige Wahl. Dieser unfassbar große westliche Bereich der Insel ist genau das, was sich viele von einem Ausflug in das Land des ewigen Eises erhoffen.

Am besten erkunden sich die Fjorde und riesigen Gletschern auf Expeditionstouren.

Einige der interessantesten führen Besucher auf Schiffen entlang der wilden Küste. Hier übernachtet man an Bord und genießt einen der wohl unglaublichsten Ausblicke auf das ewige Eis. Die Diskobucht eignet sich zudem ideal, um die Nordlichter in aller Ruhe zu beobachten.

Die Siedlung Ilulissat ist eine der nördlichsten Gemeinden unserer Erde und Heimat für viele internationale Forscherteams. Dabei ist das Ilulissat Eisfjord-Center das wohl futuristischste und hochwertigste Tourismus-Informationscenter der Welt. Von hier aus können geführte Touren und Wanderungen ins Eis gebucht werden. Die Ausstellung „The Tale of Ice“ zeigt auf interessante Weise den Umgang der Bevölkerung mit den riesigen Eisschichten. Das Zentrum liegt am Rande des riesigen Ilulissat-Eisfjords, der als UNESCO-Weltkulturerbe gilt. Wohl von keinem anderen Ort der Erde lässt es sich die riesigen Eisschollen so gemütlich von seinem Hotelzimmer aus beobachten wie hier.

Nuuk – Eine bunte Hauptstadt

Die Hauptstadt-Region um Nuuk bildet das farbenfrohe Herz der Insel. Wer das erste Mal nach Grönland reist, kommt höchstwahrscheinlich am Flughafen von Nuuk an. Die kleine Stadt mit rund 20.000 Einwohnern bietet all das, was man sich von einer Hauptstadt wünschen kann – und das in nordischer Miniaturform.

Von internationalen Restaurants bis hin zu großen Musikveranstaltungen, wie dem Akisuanerit-Festival sind die Möglichkeiten vielfältig. Von grönländischen Sängerinnen, über dänische Rapper, wird hier eine weite Bandbreite an Genres abgedeckt. Wer mutig ist und sich durch die lokale Küche probieren möchte, ist in Nuuk am richtigen Ort angekommen. Rentier gehört dabei noch zu den weniger ausgefallenen Gerichten. In den Restaurants der bunten Stadt findet man unteranderem die dicke Robbensuppe Suaasat, oder auch ein Wal-Steak mit braunen Zwiebeln. Als Delikatesse gilt Mattak. Das ist Walhaut mit einer dicken Speckschicht, die kalt serviert und nur zu speziellen Anlässen gegessen wird. Wer die Tiere lieber beobachtet, begibt sich auf eine Walbeobachtungstour im zweitgrößten Fjord der Welt, direkt in der Bucht von Nuuk.

Nuuk
Die Hauptstadt-Region um Nuuk bildet das farbenfrohe Herz der Insel – Foto: © Maridav #244262372 – stock.adobe.com

Ostgrönland – Lebendige Polarwelt

Echte Schneeabenteuer warten in Ostgrönland. Von Heliskiing über mehrtägige Hundeschlittenwanderung, gibt es hier alles, was Outdoorherzen höherschlagen lässt. Hier wohnen zwar nur etwa 3.500 Menschen, doch die Region lebt von Abenteuertourismus und ist gut vernetzt. Von der größten Stadt Tasiilaq aus warten etliche Expeditionen und Skierlebnisse auf die Urlauber.

Der Nord-Ost-Grönland-Nationalpark ist der größte der Welt und zugleich das umfangreichste Fjordsystem unserer Erde.

Wer unglaubliche Weiten und Bilder wie aus einem Science-Fiction-Epos sucht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Von Walrossen über Schneewölfe bis hin zu Polarbären können hier nahezu alle exotischen Bewohner der Arktis in freier Wildbahn gefunden werden.

Fazit

Grönland bietet unglaubliches Potenzial für eine Abenteuerreise in den Norden. Dabei hat der Süden eine reiche Wikingerkultur, im Osten und Norden warten unglaubliche Naturereignisse und Nuuk glänzt mit einer einzigartigen Mischung aus Kultur und Eis. Wie man sich auch entschiedet – Grönland begeistert und erinnert an die abgeschiedenen Plätze unserer Erde.