Fischotter zum Tier des Jahres 2021 gewählt
Seit 2017 wird von den Förderern der Deutschen Wildtier Stiftung das Tier des Jahres gewählt. Dem gewählten Tier soll besondere Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu Teil werden, zum Beispiel, weil das Tier besonders gefährdet ist. Im Jahr 2020 war der Maulwurf das Tier des Jahres, für 2021 wurde der Fischotter zum Tier des Jahres gekürt. Das Tier steht auf der Roten Liste und gilt deutschlandweit als gefährdet.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird ein Tier zum Tier des Jahres?
Das Tier des Jahres gibt es in verschiedenen Ländern. Die Wahl erfolgt durch Naturschutz- oder Umweltverbände.
Über das gewählte Tier werden innerhalb des Jahres Informations- und Schutzkampagnen durchgeführt.
In Deutschland wurde das Tier des Jahres von 1992 bis 2016 von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild gewählt. Die Schutzgemeinschaft wurde im November 2016 Teil der Deutschen Wildtier Stiftung. Seit 2017 wird das Tier des Jahres von Förderern der Deutschen Wildtier Stiftung gewählt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit auf das gewählte Tier aufmerksam zu machen. Zum Tier des Jahres werden Tiere gewählt, die besonders gefährdet sind oder dessen Lebensraum einer Gefährdung durch den Menschen ausgesetzt ist. Es können auch Tiere gewählt werden, die nur sehr einseitig wahrgenommen werden oder eher unbeliebt sind.
Die Fledermaus war das erste Tier, das 1992 zum Tier des Jahres gewählt wurde. 2019 war das Reh das Tier des Jahres und 2020 der Maulwurf. Für das kommende Jahr 2021 wurde der Fischotter zum Tier des Jahres gewählt. Die Tierarten Rothirsch, Wisent, Feldhase, Fischotter und Feldhamster wurden in Deutschland schon des Öfteren zum Tier des Jahres gekürt.
Fakten zum Fischotter
Bei dem Fischotter handelt es sich um ein Raubtier der Familie der Mader. Die Tiere sind sowohl an das Wasser- als auch an das Landleben angepasst. Der Fischotter erreicht eine Körpergröße von bis zu 120 Zentimetern, davon ist allein der kräftige Schwanz 30 bis 40 Zentimeter lang.
Fischotter haben ein besonders dichtes Fell, welches sie vor Nässe und Kälte schützt. Die Tiere wiegen bis zu 12 kg und können bis zu 16 Jahre alt werden.
Der Fischotter ist in ganz Europa und Asien verbreitet sowie in Afrika.
Fischotter sind die am weitesten verbreitete Otterart. Die Tiere besiedeln ruhige Flüsse, Bäche und Seen, die reich an Fischen sind. Tagsüber verstecken sich die Otter in Bauen am Ufer oder in Baumhöhlen.
Fischotter sind Einzelgänger, die in Revieren leben. Die Reviere umfassen 18 bis 40 Kilometer entlang der Gewässerläufe.
Die Tiere sind überwiegend in der Dämmerung und in der Nacht aktiv und unternehmen zu diesen Zeiten ausgedehnte Beutezüge in ihren Revieren.
In erster Linie ernährt sich der Fischotter von Fischen, aber auch Amphibien, Krebse, Insekten, Schnecken, kleine Säugetiere und Wasservögel stehen auf seinem Speiseplan.
Warum ist der Fischotter Tier des Jahres 2021?
Der Fischotter wurde zum Tier des Jahres 2021 gekürt, um darauf aufmerksam zu machen, wie gefährdet das Tier und dessen Lebensraum ist. Der ausgewachsene Fischotter hat in Deutschland zwar kaum natürliche Feinde, dennoch gingen die Bestände dieser Tierart in der Vergangenheit immer weiter zurück. Der Fischotter war lange Zeit vom Aussterben bedroht. Der Fischotter weist 70.000 Haare pro Quadratzentimeter Haut auf und gilt damit als heimisches Wildtier mit dem dichtesten Fell. Bis zum 20. Jahrhundert wurde der Fischotter vom Menschen gejagt, da diese das Fell nutzten, um daraus Pelz zu erzeugen.
In den letzten Jahren hat sich der Bestand der Tierart zwar wieder erhöht, dennoch steht der Fischotter als bedrohtes Tier in der Roten Liste der gefährdetsten Tierarten Deutschlands. Dies liegt daran, dass die Tiere auch in der jetzigen Zeit häufig noch vielen Gefahren ausgesetzt sind. Die Tiere ernähren sich von Fischen, Krebsen, Schnecken und Insekten. Diese können sie nur in sauberen Gewässern mit natürlich bewachsenen und schilfreichen Uferzonen finden. Durch die verbauten und kanalisierten Gewässer, trockengelegte Feuchtgebiete und die Vernichtung der Uferrandzonen finden die Tiere nicht mehr ausreichend Nahrung und auch keinen geeigneten Unterschlupf mehr. In Rheinland-Pfalz beispielsweise ist das Tier bereits nicht mehr nachweisbar.
Die größte Gefahr für den Fischotter geht allerdings vom Straßenverkehr aus.
Die Tiere scheuen sich davor, unter Brücken hindurch zu schwimmen. Daher nutzen sie stattdessen das Land und überqueren die Straße. Dies führt häufig dazu, dass die Tiere überfahren werden.
Mit der Wahl zum Tier des Jahres sollen diese Probleme des Fischotters in den Vordergrund gerückt werden, damit die Bedürfnisse der Tiere der Öffentlichkeit bewusst werden.