Schaden in Millionenhöhe: Falschgeld im Umlauf
Hierzulande sind 200-Euro-Scheine nicht gängig. Die meisten Einzelhändler oder Tankstellen nehmen das Zahlungsmittel überhaupt nicht an. Noch seltener ist der 500-Euro-Schein im Umlauf.
Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass aktuell viele Händler diese Geldscheine ohne größere Skepsis annehmen.
Inhaltsverzeichnis
Hoher wirtschaftlicher Schaden
Im ersten Halbjahr 2023 trieb der Anteil gefälschter 200- und 500-Euro-Scheine in Deutschland in die Höhe. Insbesondere aufgrund der Scheine für verhältnismäßig hohe Summen überstieg der Schaden bereits nach sechs Monaten den Wert des kompletten Vorjahres mit einem Anteil von 2,7 Millionen Euro.
Wie Experten der Bundesbank betonten, sei die Qualität der 200- und 500-Euro-Fälschungen noch nicht einmal besonders gut.
Stattdessen erinnerten die Zahlungsmittel an Filmrequisiten oder Spielgeld.
Betrügerische Geschäfte mit Luxusgütern
Nichtsdestotrotz gelang es Kriminellen immer wieder, teure Investitionen in Luxusuhren, teure Autos oder Schmuck mit den Zahlungsmitteln zu tätigen. Immer wieder geschahen betrügerische Geschäfte mit Beträgen im fünf- oder sechsstelligen Bereich.
Bis einschließlich Juni zogen Banken, der Handel und die Polizei nach Informationen der Bundesbank allein in diesem Jahr insgesamt 26.690 Blüten aus dem Verkehr. Eine höhere Stückzahl wurde zuletzt im ersten Halbjahr 2020 mit einst 34.118 Fälschungen registriert.
Fälschungen in Zahlen
Wesentlich höhere Werte erreichten im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 Fälschungen der beiden kostbarsten Banknoten. Insgesamt wurden 4.111 Zweihunderter aus dem Verkehr gezogen.
Der Anteil an Fünfhunderter-Fälschungen vervierfachte sich von 554 aus 2.178 Stück.
Demzufolge steht der lilafarbene Geldschein, den Notenbanken des Eurosystems schon seit Anfang 2019 nicht mehr herstellen, für insgesamt acht Prozent aller Fälschungen des ersten Halbjahres 2023.
Falschgeld mit kleineren Beträgen
Der meistgefälschte Schein ist nach aktuellen Informationen der Bundesbank der Fünfziger, der mit insgesamt 9.862 Stück konstant rund vier Prozent aller Fälschungen bundesweit ausmacht. Etwa 20 Prozent aller Fälschungen bezogen sich auf Zwanziger-Scheine. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung für den Vorstand der Bundesbank kein Grund zur Sorge.
Trotz erhöhter Stückzahlen von etwa zehn Prozent habe sich die Falschgeldlage in jüngster Vergangenheit kaum verändert. Nach wie vor sei das Risiko sehr gering, mit falschen Geldscheinen in Kontakt zu kommen. Rechnerisch entfielen während des ersten Halbjahres 2023 sechs falsche Banknoten auf etwa 10.000 Einwohner.
Pläne für die Zukunft
Aus diesen Gründen streben Euro-Währungshüter für die Zukunft eine Konzeption zusätzlicher Sicherheitsmerkmale für Euro-Zahlungsmittel an. Die Rede ist beispielsweise von einer neuen Serie an Hightech-Banknoten, um Fälschungen entgegenzuwirken und Umweltauswirkungen zu minimieren. Bei der Neugestaltung der Scheine bezieht die Europäische Zentralbank auch die Menschen in ihre Entscheidungen ein.
Bis Ende August 2023 können Europäer:innen darüber abstimmen, welche Themen auf der dritten Serie der Euro-Banknoten abgebildet sein soll. Zur Wahl stehen unter anderem Hände, Flüsse, Vögel oder europäische Kultur.
Neu gestaltete Geldscheine
Es wird einige Zeit ins Land gehen, bis Menschen die Scheine erstmals in ihren Händen halten werden.
Der EZB-Rat möchte die Thematik für die nächste Generation an Euro-Banknoten bis zum Jahr 2024 auswählen.
Finale Entscheidungen zur Gestaltung sowie den Zeitpunkt der Produktion und Ausgabe werden voraussichtlich bis 2026 getroffen. Daraufhin dauert es erfahrungsgemäß bis zu drei Jahre, bis die neuen Scheine im Umlauf sind.
Arbeiten an der dritten Banknotenserie
Auch wenn digitale Bezahlverfahren auf dem Vormarsch sind und viele Noten- sowie Zentralbanken derzeit an digitalen Versionen ihrer Währungen feilen, wird Bargeld nach Einschätzung von Finanzexperten auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Im EU-Raum bestünde eine wichtige Aufgaben darin, die Banknoten auch zukünftig als sicheres, innovatives sowie effizientes Zahlungsmittel zu etablieren.
Mit Arbeiten an der dritten Banknotenserie wäre hingegen auch die Zukunft des Euro-Bargelds abgesichert.