E-Mobilität – Folgt das Aus für Kleinwagen?
Im Laufe der nächsten Jahre sehen sich immer mehr Fahrzeughersteller gezwungen, Pkw mit Verbrennungsmotoren für zukünftige Schadstoffnormen zu wappnen. Der Trend geht eindeutig in Richtung Elektrifizierung. Da Kleinwagen durch diese Elektrifizierung jedoch wesentlich teurer werden können, besteht das Risiko, dass diese Autos immer mehr vom Markt verschwinden können.
Inhaltsverzeichnis
Mildhybride als Standard in einigen Fahrzeugkategorien
Um die nächste Stufe Europäischer Abgasnormen umzusetzen, ist eine Realisierung aktueller EU7-Szenarien nur mit folgenschweren technischen Maßnahmen möglich. Jedoch betont Frank Welsch als Qualitätschef des VW-Konzerns, dass diese Maßnahmen recht teuer und aufwendig sind. Zur Umsetzung der Richtlinien sind Mildhybride nicht ausreichend. Diese Ausstattung ist für Fahrzeuge ab der Mittelklasse heute bereits Standard.
In der Kompaktklasse halten Mildhybride ebenfalls zunehmend Einzug.
Zur Erreichung dieses Standards sind beispielsweise wesentlich stärkere E-Motoren sowie größere Pufferakkus notwendig.
Drastische Konsequenzen bei VW
Ein Einbau dieser Technologie führt jedoch dazu, dass sich die Preise für viele Fahrzeuge deutlich erhöhen. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass die Aufpreise insbesondere im sensiblen Bereich für Kleinwagen nur schwer durchzusetzen wären.
Dann ist es durchaus möglich, dass erschwingliche Einstiegsfahrzeuge mit einem Verbrennermotor schon bald vom Markt verschwinden. Erste Konsequenzen hatte der technische Wandel bereits. Einen Nachfolger des Kleinwagens VW Up wird es nicht geben. Aktuell ist auch noch längst nicht geklärt, ob eine Neuauflage des VW Polo produziert wird.
Die Kunden von höheren Kosten überzeugen
Ist dieser technische Wandel erst der Anfang? Dieses Szenario ist durchaus möglich. Denn je preiswerter ein Fahrzeug ist, desto höher ist der Anteil an Kosten für eine umweltfreundliche Abgasreinigung. Folglich ist es auch umso schwieriger, diese Kosten den Kunden gegenüber zu berechnen.
Der finanzielle Anteil wirke sich auf Fahrzeuge der Oberklasse und des Premiumsegments anteilig nicht so stark aus.
Bei kleineren Autos ist der finanzielle Anteil im Verhältnis hingegen wesentlich höher. Möglicherweise sind die Kfz dann unverkäuflich.
Folgen drastische Veränderungen?
Andere Experten gehen zwar davon aus, dass diese Veränderungen den Fahrzeugmarkt nicht so dramatisch beeinflussen werden. Doch drastische Veränderungen sind wahrscheinlich unumgänglich. In ihren Augen wird sich die Modellauswahl deutlich minimieren. Die Generationsfolge wird sich ebenfalls auf Minimum reduzieren.
Verbleibende Fahrzeugmodelle werden das Programm nur dann weiter bereichern, falls sich die Modellzyklen wesentlich verlängern. Mit dieser Strategie würden sich Entwicklungskosten weitgehend amortisieren. Preise für verfügbare Kleinwagen würden sich wesentlich erhöhen.
Letztendlich ein finanzieller Gewinn?
Ohne finanzielle Förderung sind elektrische Kleinwagen nicht gerade ein Schnäppchen. Ein Beispiel ist ein recht spärlich ausgestatteter Opel Corsa E, der mit einem Preis von 29.900 Euro in etwa so viel wie ein gut ausgestatteter Astra kostet. Für den Kaufpreis von 22.600 Euro für einen Smart Forfour EQ erhalten Käufer bei VW auch schon fast einen Golf.
Möchten Käufer hingegen mehr Geld für ein Fahrzeug in die Hand nehmen, strapaziert Mobilität nicht wesentlich mehr die Finanzen.
Dieser Ansicht ist das Council on Clean Transportation, das ICTT. Diese Institution sieht eine enge Verbindung zwischen der Prognose für Preise sowie ansteigende Treibstoffkosten. Da ein sauberes Fahrzeug auch weniger Sprit benötigt und Elektro-Kfz in ihrer Wartung günstiger sind, können Käufer mit den Pkw sogar letztendlich viel Geld sparen.
Gute Neuigkeiten aus dem Hause Toyota
Hoffnung macht es gewiss auch, dass einige Kleinwagen aktuell dennoch geplant sind. Ein Beispiel ist Hersteller Toyota, der einen neuen Aygo ernsthaft plant und bereits eine Studie zur Schau stellte. Ein weiteres Beispiel ist Fahrzeughersteller Skoda, der eine Neuauflage des Polo-Verwandten Fabia ankündigte. Billig-Fahrzeuganbieter Dacia möchte mit dem E-Auto Spring für 20.490 Euro beweisen, dass E-Mobilität kein Vermögen kosten muss.
VW-Vorgesetzter Diess ist zwar um die Zukunft von Polo besorgt. Dennoch konzipiert der Fahrzeugproduzent schon jetzt ein elektrisches Einstiegsmodell, das mindestens ungefähr 20.000 Euro kosten wird. Dieses Kfz wird die Fahrzeugwelt vermutlich ab 2025 bereichern.