Onlinehandel-Boom – Douglas möchte jede zehnte Filiale schließen
Der Einzelhandel ist vom anhaltenden Lockdown besonders hart betroffen. Bedingt durch die Pandemie, erwerben immer mehr Kunden benötigte Waren über das Internet. Deshalb hat sich die Parfümeriekette dafür entschieden, zahlreiche Geschäfte zu schließen. Diese Schließungswelle betrifft zwar in erster Linie zahlreiche Shops aus Südeuropa. Doch auch an Deutschland geht der Douglas-Kahlschlag nicht spurlos vorüber.
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Europaweite Schließungen von ungefähr 500 Filialen sind geplant
Der Onlinehandel hält in unseren Alltag immer häufiger Einzug. Daraus zieht die Parfümeriekette Douglas nun ihre Konsequenzen. Europaweite Filialschließungen sind geplant. Wie das „Manager-Magazin“ unter Berufung auf Aussagen von Unternehmensmitgliedern verlauten lässt, sollen europaweit bis zu 500 von insgesamt 2.500 Standorten entfallen.
Diese Kürzungen schlug die Douglas-Geschäftsführung vor einigen Tagen dem Aufsichtsrat vor.
Ein Wandel der Kundennachfrage
Nach der Meinung des Branchenfachblatts „Lebensmittel Zeitung“ könnte sich die Schließungswelle sogar auf mehr als 500 Douglas-Filialen erstrecken. Allerdings wollte eine Unternehmenssprecherin auf diese Berichte keinen Kommentar abgeben. Chefin Tina Müller ließ bereits im vergangenen Sommer verlauten, dass sich in der Kundennachfrage ein Wandel vollzieht.
Demzufolge verschieben sich die Verkaufszahlen immer deutlicher vom stationären Verkauf hin zum Onlinehandel. Dieser Strukturwandel müsse berücksichtigt werden, indem die Filialnetze überarbeitet und angepasst werden.
Insbesondere sind Geschäfte aus Südeuropa betroffen
In diesem Zusammenhang verwies die Filialchefin dennoch darauf, dass durch diese Anpassungen nicht alle 2.400 Geschäfte europaweit fortgeführt werden können.
Dennoch verwies Müller darauf, dass Shops aus Deutschland tendenziell weniger von diesen Schließungen betroffen sein werden als südeuropäische Geschäfte.
Ein Großteil der Schließungen wird vermutlich Niederlassungen in Spanien und Italien betreffen. In diesen Ländern etablierte Douglas mithilfe von Akquisitionen ein besonders weitreichendes Netz mit zahlreichen kleinen Geschäften. Aktuell beläuft sich der Schuldenberg des Unternehmens auf ungefähr 2,2 Milliarden Euro. Der Lockdown traf das Unternehmen europaweit sehr hart.
Eine Forcierung des Digitalhandels
Diese Umstände führten allerdings im Gegenzug dazu, dass Douglas den Wandel zum Digitalhändler aktiv vorantreibt und sich Onlinegeschäfte noch positiver als bislang geplant entwickeln. Weiterhin schreibt das „Manager Magazin“, dass die Parfümeriekette allein im Jahr 2020 rund eine Milliarde Euro an Umsätzen durch digitale Verkäufe erzielte. Ursprünglich sollten diese Zahlen erst im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 erreicht werden.
Douglas erregte im Dezember das Interesse der Aufmerksamkeit, als das Unternehmen trotz des durch die Bundesregierung festgelegten Lockdowns eine Öffnung ihrer Filialen vermeldete. Diese Entscheidung begründete das Unternehmen mit dem Standpunkt, überwiegend Drogerieartikel zu veräußern und Filialen aus dem Grund offenzuhalten.
Für diese Behauptungen musste Konzern-Chefin Tina Müller deutliche Kritik in Kauf nehmen. Deshalb wurde diese Entscheidung auch wenige Tage später zurückgenommen. Seitdem sind alle Geschäfte von Douglas während des gesamten Lockdowns geschlossen.