Wirtschaft

Kritische Situation bei Technologien: Deutsche Industrie auf China angewiesen

Deutsche Industrie auf China angewiesen
Kritische Situation bei Technologien: Deutsche Industrie auf China angewiesen - Bild: © Rawf8 #188939007 stock.adobe.com

Zahlreiche deutsche Unternehmen kooperieren für eine Erstellung von Vorprodukten und Rohstoffen eng mit China. Diese Abhängigkeit ist insbesondere bei bedeutenden Industriegütern und Technologien riskant, falls die Lieferketten gestört werden.
Deshalb fordern Experten die Bundesregierung zu zügigen Handlungen auf.

Große Pläne für die Zukunft

Einer aktuellen Umfrage zufolge sind deutsche Industriefirmen bestrebt, ihre Abhängigkeit von China deutlich zu minimieren.

Insgesamt 46 Prozent der Firmen aus dem Verarbeitenden Gewebe erhalten Vorleistungen aus der Volksrepublik, betont das Münchner Ifo-Institut.

Von diesen Firmen plant jeder zweite Betrieb, Importe aus China zukünftig zu reduzieren.

Abhängigkeit von China deutlich minimieren
Einer aktuellen Umfrage zufolge sind deutsche Industriefirmen bestrebt, ihre Abhängigkeit von China deutlich zu minimieren – Bild: © studio v-zwoelf #510745151 stock.adobe.com

Sich gegen politische Unsicherheit rüsten

Unternehmen sind demzufolge bestrebt, diese Bezugsquellen intensiver zu diversifizieren sowie Risiken und Kosten in der Logistik zu minimieren. Zudem streben die Firmen an, sich gegen politische Unsicherheit zu rüsten. Die deutsche und europäische Handelspolitik ist durchaus dazu in der Lage, diese Bestrebungen zu unterstützen.
Beispielsweise wäre es sinnvoll, wenn sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für eine Modernisierung des Handelsabkommens mit Mexiko für Deutschland oder eine schnelle Ratifizierung des Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten aussprechen würde.

Risiken und Kosten in der Logistik minimieren
Unternehmen sind demzufolge bestrebt, diese Bezugsquellen intensiver zu diversifizieren sowie Risiken und Kosten in der Logistik zu minimieren – Bild: © thomaslerchphoto #116654227 stock.adobe.com

Mit anderen Ländern verhandeln

Wie Lisandra Flach vom Ifo-Zentrum für Außenwirtschaft zusätzlich betont, sollten Verhandlungen seitens der EU über wirtschaftliche Abkommen mit Indien oder Australien ebenfalls einen hohen Stellenwert einnehmen. Mit dieser Strategie würden sich europäische Firmen einen besseren Marktzugang für diese Länder sichern. Die Anzahl an Bezugsquellen würde sich automatisch erhöhen.

Bereits seit 2016 gilt China als wichtigster Handelspartner von Deutschland.

Allein im Jahr 2021 handelten beide Länder mit Waren im Wert von 245,4 Milliarden Euro. Einer Analyse des Berliner Mercator Institute for China Studies zufolge ist insbesondere die Elektronikbranche in der gesamten EU stark von Lieferungen aus China abhängig.
Zahlreiche Bausteine für High Tech-Produkte – beispielsweise Dioden oder Leiterplatten – werden aus China geliefert.

Von der chinesischen Wirtschaft distanzieren

Die USA – die zweitgrößte Volkswirtschaft weltweit – spielt als Zulieferer sowie Absatzmarkt zwar eine wichtige, allerdings keine dominante Rolle. Bei bestimmten Rohstoffen und Industriegütern ist Deutschland jedoch komplett von China abhängig, so Flach.
Würde sich Deutschland von der chinesischen Wirtschaft distanzieren, sind wichtige Lieferketten schlichtweg unterbrochen. Aus dem Grund ist es erforderlich, kritische Rohstoffe und Güter auf EU-Ebene zu diversifizieren.

Die USA – die zweitgrößte Volkswirtschaft weltweit
Die USA – die zweitgrößte Volkswirtschaft weltweit – spielt als Zulieferer sowie Absatzmarkt zwar eine wichtige, allerdings keine dominante Rolle – Bild: © nyker #88269744 stock.adobe.com

Forderung nach einer stärkeren Diversifizierung

Als logische Konsequenz auf die durch den Krieg sowie die Pandemie ausgelösten Krisen empfiehlt ebenfalls der Wirtschaftsweise Volker Wieland, dass Unternehmen aus Deutschland sich stärker diversifizieren sollten.

Unternehmen sind dazu angehalten, sich generell breiter aufzustellen und eine größere Lagerhaltung einzuplanen.

Zudem sollten die Firmen mit mehr Lieferanten kooperieren. Diese Schritte kosten zwar wahrscheinlich mehr Geld, lohnen sich jedoch für die Zukunft. Seit Beginn der Coronakrise beeinträchtigen gestörte Lieferketten vor allem die deutsche Industrie, deren Fertigung auf Vorprodukten aus dem Ausland aufbaut. Seit längerer Zeit kämpfen die Firmen bereits mit Materialengpässen. Erschwerend kommt die Abhängigkeit von russischem Gas dazu.
Sicherer wäre es deshalb, die Vorprodukte aus verschiedenen Ländern weltweit zu beziehen. Auf je weniger Bezugsquellen sich eine Industrie besinnt, desto anfälliger sind die Unternehmen.