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Assistenzsysteme im Flugzeug: Genügt bald ein menschlicher Pilot im Cockpit?

Genügt bald ein menschlicher Pilot im Cockpit?
Assistenzsysteme im Flugzeug: Genügt bald ein menschlicher Pilot im Cockpit? - Bild: © Lukas Gojda #262264304 stock.adobe.com

Bislang gibt es klare Regelungen: In größeren Passagierflugzeugen ist es überhaupt nicht gestattet, dass die Maschinen nur von einem Piloten gesteuert werden.
Doch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten setzten sich in der Luftfahrtbranche immer mehr technologische Fortschritte durch.

Fachkräftemangel in der Luftfahrtbranche

Ebenso wie in der Fahrzeugbranche wurden vielfältige Assistenzsysteme konzipiert, welche die Piloten bei ihrer Arbeit unterstützen. Zudem ist die Luftfahrtbranche ebenfalls einem Fachkräftemangel ausgesetzt.

Schätzungen des Flugzeugbauers Boeing zufolge müssten innerhalb der nächsten 20 Jahre international etwa 600.000 neue Piloten ausgebildet werden, um den aktuellen Standard zu wahren.

Aus diesem Grund hinterfragte die Luftfahrtorganisation der Vereinten Nationen ICAO, ob in Zukunft auch ein einzelner Pilot die Flüge leiten könnte. Dieses System könnte sich nach Aussagen von Experten aus der Luftfahrtbranche jedoch nur dann durchsetzen, falls heutige Sicherheitsstandards auf dem aktuellen Niveau bleiben oder gar verbessert werden.

Fachkräftemangel in der Luftfahrtbranche
Schätzungen des Flugzeugbauers Boeing zufolge müssten innerhalb der nächsten 20 Jahre international etwa 600.000 neue Piloten ausgebildet werden, um den aktuellen Standard zu wahren – Bild: © LIGHTFIELD STUDIOS #189196116 stock.adobe.com

Single-Cockpit: Keine Frage der Unmöglichkeit

Aus rein technischer Perspektive ist das sogenannte Single-Cockpit durchaus vorstellbar. Dies ist jedoch nur der Fall, solange die Piloten keinen unerwarteten Problemen ausgesetzt sind. Bei technischen Schwierigkeiten ist es im Cockpit oft üblich, dass ein Pilot das Steuer übernimmt und sich der andere Pilot währenddessen auf die Suche nach dem Fehler begibt.

Es ist unmöglich, gleichzeitig zu fliegen und die technischen Probleme ausfindig zu machen. In dieser Situation ist es nicht ausgeschlossen, dass die am Boden befindliche Flugkontrolle einen Teil der Aufgaben übernimmt. Für dieses Szenario wäre eine sichere, stabile und schnelle Datenverbindung jedoch eine Grundvoraussetzung.
Für zahlreiche weitere Probleme wäre ebenfalls eine Lösung erforderlich. Was geschieht, wenn der Pilot müde wird oder auf Toilette gehen muss? Noch dramatischer wäre die Lage, wenn bei den Piloten plötzlich gesundheitliche Probleme auftreten.

Single-Cockpit
Aus rein technischer Perspektive ist das sogenannte Single-Cockpit durchaus vorstellbar – Bild: © Yakobchuk Olena #285767781 stock.adobe.com

Schrittweiser Übergang

Gründe wie diese führen zu der Annahme, dass der zweite Pilot nach wie vor unersetzbar ist. Möglicherweise ist ein schrittweiser Übergang sinnvoll, bei dem ein Co-Pilot wesentlich seltener als derzeit üblich das Steuer übernimmt. Das Flugpersonal würde von längeren Ruhezeiten profitieren, wodurch die Personalplanung der Airlines wiederum einfacher wäre.

Eine plausible Lösung wäre, das Single-Pilot Cockpit anfangs bei Frachtmaschinen anzuwenden.

Airbus gab bereits zu verstehen, die Frachtversion des neuen A350 entsprechend lizenzieren zu lassen. Ein solches Pionierprojekt könnte die Skepsis vieler potentieller Passagiere ausräumen. Viele Fluggäste vertrauen der Technik schlichtweg zu wenig, um sich komplett darauf zu verlassen. In den Hinterköpfen vieler Reisender kursieren Erinnerungen an das Desaster um die Boeing 737 Max. Von diesem Flugzeugtypen stürzten zwei Maschinen ab, da Computersysteme die Flugzeuge steuerten und von den Piloten nicht mehr angepasst werden konnten.