Was sind Allergien? Die neue Volkskrankheit
Allergien sind eine Erkrankung, an der heute Tausende an Menschen leiden. Insbesondere in Industrieländern lebende Menschen sind von diesen Beschwerden betroffen, wenn sie mit generell harmlosen Substanzen in Kontakt kommen. Es gibt unterschiedliche Allergietypen und Auslöser, die von unkomplizierten Hautreaktionen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen vielfältige Beschwerden verursachen. Doch in jedem Fall reagiert der Körper zu stark auf eine bestimmte Substanz.
Inhaltsverzeichnis
Allergien in Deutschland: Zahlen und Fakten
Hierzulande leidet nahezu jede fünfte Person unter Allergien. Dabei sind Frauen häufiger als Männer sowie jüngere Personen häufiger als ältere betroffen.
Ein hoher Lebensstandard sowie ein Alltag in der Großstadt sind Umstände, die das Risiko für allergische Erkrankungen erhöhen.
Den häufigsten allergischen Krankheiten gehören Asthma, Heuschnupfen, die Hunde- und Hausstauballergie sowie das Arzneimittelexanthem an. Ähnlich häufig kommen die Nickelallergie, Lebensmittel- und Kontaktallergie, Katzen- sowie Insektengiftallergie vor.
Was ist eine Allergie?
Als allergische Reaktion wird ein überschießendes Verhalten des Immunsystems in Verbindung mit einer generell harmlosen und körperfremden Substanz bezeichnet. Schließlich ist das Immunsystem generell sehr lernfähig und kann deshalb gut einschätzen, welche Fremdstoffe mehr oder weniger schädlich sind. Diese Unterscheidung ist bei einer Allergie allerdings eingeschränkt.
Der Körper ignoriert das Fremdmaterial nicht, sondern aktiviert die eigenen Abwehrkräfte. Die Bandbreite an Immunreaktionen reicht von Juckreiz und geschwollenen Schleimhäuten über Atemnot bis hin zum Kreislaufzusammenbruch. Die Allergene als auslösende Stoffe fügen eigentlich keinen Schaden zu.
Weitere allergische Krankheiten im Überblick
Das Immunsystem kann auf unzählige Allergene reagieren. Allerdings lösen einige Fremdstoffe Allergien häufiger aus als andere. Unter diesen Krankheitsbildern gibt es auch Beispiele, bei denen eine allergische Reaktion nur ein Krankheitsauslöser von mehreren ist.
Diese Beschreibung trifft auf folgende Erkrankungen zu:
- Allergie gegen Schimmelpilze
- Alveolitis
- Anaphylaktischer Schock
- Aspergillose
- Histaminintoleranz
- Kreuzallergie
- Kuhmilchallergie
- Latexallergie
- Nesselsucht
- Neurodermitis
- Purpura Schönlein-Hennoch
- Zöliakie
Häufige Symptome
Allergien sind mit verschiedenen Symptomen verbunden. Diese Symptome betreffen Teile oder den kompletten Körper.
Folgende Beschwerden können auf eine Allergie hinweisen:
- Asthmaanfälle
- Husten
- brennende, tränende bzw. geschwollene Augen
- Fließschnupfen
- Niesreiz
- trockene Nase
- juckende gerötete Haut (zum Teil mit Hautausschlag und kleinen Quaddeln)
- gerötete geschwollene Schleimhäute (zum Teil mit Atemnot)
- unspezifische Symptome wie Durchfall, Müdigkeit oder Kopfschmerzen
Betreffen allergische Reaktion des sogenannten Soforttyps den gesamten Organismus, ist schlimmstenfalls ein anaphylaktischer Schock die Folge. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich.
Gute Behandlungsoptionen
Allergiker sind gut beraten, bekannten Allergenen auszuweichen. Allerdings ist dieser Therapieansatz bei Erkrankungen wie Heuschnupfen ausgeschlossen.
Mittlerweile gibt es spezielle Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken oder einer Ausschüttung entzündungshemmender Wirkstoffe entgegenwirken.
Diese Medikamente lindern die Beschwerden. Diese Pharmazeutika werden in Form von Spritzen oder Tabletten verabreicht und wirken sich auf den gesamten Körper aus. Alternativ sind die Medikamente für bestimmte Körperbereiche geeignet, beispielsweise als Nasen- und Asthmaspray oder Augentropfen.
Bekämpfung der Ursachen
In einigen Fällen sind Allergien sogar heilbar. Eine häufig wirksame Methode ist die Allergietherapie, die die Ursache bekämpft. Diese Behandlungsform – die Hyposensibilisierung – verhindert zwar nicht, dass der Körper ein Allergen als bedrohlich einstuft.
Allerdings wird die physische Abwehrreaktion gemindert.Deshalb leiden Patienten zumeist nur unter schwachen oder gar keinen allergischen Symptomen.
Können Patienten Allergien vorbeugen?
Eine Veranlagung für Allergien wird in aller Regel vererbt. Dennoch gibt es Maßnahmen, durch die sich die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten allergischer Symptome reduziert.
Ein erhöhtes Risiko besteht unter anderem durch Rauchen in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit. Psychische Aspekte sowie die Ernährung fließen ebenfalls in das Risiko zur Entstehung von Allergien ein.
Die häufigsten Ursachen
Durch ein Allergen ausgelöste allergische Reaktionen kommen in erster Linie erst dann zustande, wenn das Immunsystem schon im Vorfeld mit dem Fremdmaterial in Kontakt kam.
Der Erstkontakt löst noch keine Allergie aus. Die ersten Symptome kommen erst zum Vorschein, falls die Abwehrkräfte dem Allergen erneut ausgesetzt sind. Die erstmalige Erkennung des Fremdstoffs und dessen Bewertung als bedrohlicher Faktor wird als Sensibilisierung bezeichnet. Je nach individueller Sensibilisierung des Immunsystems entwickeln sich unterschiedliche Allergien. Die Ursachen für diese fehlgeleitete Reaktion des Abwehrsystems ist bislang noch nicht eindeutig geklärt.
Genetische Voraussetzungen
Allerdings steht außer Frage, dass genetische Faktoren in die Entstehung von Allergien einfließen. Sind Mütter und/oder Väter eines Kindes Allergiker, ist das Risiko hoch, dass der Nachwuchs ebenfalls an Allergien leiden wird. Je länger und häufiger Betroffene den Allergenen ausgesetzt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, bei entsprechender Veranlagung eine Allergie dagegen zu entwickeln.
Übertriebene Hygiene ist eine Komponente, die das Allergierisiko steigert.
Deshalb entwickeln auf Bauernhöfen lebende Kinder wesentlich seltener Allergien. Die Allergien können sich in jedem Lebensalter herausbilden. Da das Immunsystem der Kinder weniger ausgereift als von Erwachsenen ist, entwickeln diese Menschen auch häufiger Allergien.
Wie funktioniert die Diagnosestellung?
Mediziner wenden spezielle Allergietests an, um Allergien zu diagnostizieren. Bei diesen Verfahren wird der Körper bewusst unterschiedlichen Allergenen ausgesetzt. Daraufhin wird die Reaktion des Körpers beobachtet. Diese Konfrontation mit den Allergenen erfolgt natürlich kontrolliert.
Besonderheiten des Bluttests
Ein Beispiel ist der Bluttest, bei dem das Blut auf Antikörper gegen Allergene hin überprüft wird. Da das Immunsystem bei bestimmten Allergenen spezielle Abwehrzellen bildet, gibt der sogenannte Lymphozytentransformationstest darüber Aufschluss.
Besonderheiten des Epikutantests
Bei diesem Test werden den Patienten Hautpflaster auf den Unterarm oder Rücken geklebt, auf denen sich etwaige Allergieauslöser befinden. Reagieren die Patienten allergisch, treten in diesen Bereichen Rötungen, Schwellungen oder gar Blasen auf.
Besonderheiten des Pricktests
Der Pricktest ist ein weiterer Hauttest, bei dem Mediziner die Allergene auf die Innenseite des Unterarms tropfen und die Haut an der Stelle mit einer feinen Lanzette einritzen.
Bei allergischen Reaktionen entstehen an den Körperpartien Juckreiz, Rötungen oder gar Quaddeln.
Besonderheiten des Intrakutantests
Der Intrakutantest ist in erster Linie für schwache Allergene geeignet. Diese Allergene werden unmittelbar unter die Haut injiziert.
Besonderheiten des Provokationstests
Der sogenannte Provokationstest kommt besonders häufig bei Lebensmittelallergien zum Einsatz. Nachdem die Patienten eine geringe Menge des Allergens eingeatmet haben, überprüfen Mediziner im Anschluss die Lungenfunktion.