Hitze-Mythen – Hilft eine kalte Dusche gegen Schweißbildung?
Zur Sommerzeit ist es natürlich üblich, dass die Temperaturen steigen und das Quecksilber auch regelmäßig die 30-Grad-Marke knackt. Doch spätestens bei Einbruch der Hitzewellen stellt sich die Frage, wie sich Betroffene effizient vor Hitze schützen und sich Abkühlung verschaffen können.
Doch in einigen Mythen rund um die warme Jahreszeit steckt sehr viel Irrglaube.
Inhaltsverzeichnis
- Erster Mythos: Am Mittag ist es besonders heiß
- Zweiter Mythos: Ab einer Temperatur von 35 Grad gibt es hitzefrei
- Dritter Mythos: Eine kalte Dusche wirkt der Schweißproduktion entgegen
- Vierter Mythos: Warmer Tee erfrischt bei Hitze mehr als kalte Limonade
- Fünfter Mythos: Ventilatoren verschaffen im Sommer Abkühlung
- Sechster Mythos: Hitze beeinträchtigt die Konzentration von Autofahrern
Erster Mythos: Am Mittag ist es besonders heiß
Diese Annahme ist falsch. Am Mittag steht die Sonne zwar am höchsten und gibt zugleich die intensivste Strahlung ab. Allerdings erreicht die Lufttemperatur ihren Höchstwert erst mit mehrstündiger Verzögerung.
Die Höchstwerte eines Tages sind erzielt, wenn die Erdoberfläche so warm ist, dass Dächer oder auch Straßen die Wärme wieder abgeben.
Zudem erreicht die Sonne ihren Höchststand auch nicht um Punkt 12 Uhr mittags. Zumeist liegt der wärmste Zeitpunkt des Tages um eine Uhrzeit ab 13 Uhr. Je nach Umgebung wird die höchste Temperatur sogar erst am späten Nachmittag von 16 bis 18 Uhr gemessen.
Zweiter Mythos: Ab einer Temperatur von 35 Grad gibt es hitzefrei
Hierzulande gibt es keine gesetzlich verankerte Hitzefrei-Regelung, die eine Befreiung von der Arbeits- oder Schulpflicht ab einer bestimmten Temperatur vorschreibt. In den meisten Bundesländern ist es allerdings üblich, dass einzelne Schulen individuell über die Hitzefrei-Regelung entscheiden.
Zudem liegt es aber auch in der Hand der Schulen, Schüler und Lehrer bei warmen Temperaturen an kühlere Orte zu deligieren oder Hausaufgaben entfallen zu lassen. Da die Schulen zur Aufsicht verpflichtet sind, ist es ohnehin nicht möglich, die Schüler einfach nach Hause zu schicken.
Im Berufsleben sind die Chancen noch schlechter, hitzefrei zu erhalten. Arbeitgeber müssen zwar dafür Sorge tragen, dass ihre Mitarbeiter vor gesundheitlichen Gefahren durch übermäßige Wärme geschützt sind. Allerdings sehen „Technische Regeln für Arbeitsstätten“ keine Maximalgrenze für Raumtemperaturen vor. Experten geben im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums dennoch zu verstehen, dass in Arbeitsräumen keine Lufttemperatur von 26 Grad Celsius überschritten werden sollte.
Ist es draußen besonders warm, sind im Gegenzug Schutzmaßnahmen wie Gleitzeitregelungen, eine Lockerung der Kleidungsvorschriften oder ein Einsatz von Sonnenschutzsystemen erforderlich.
Dritter Mythos: Eine kalte Dusche wirkt der Schweißproduktion entgegen
Dieser Mythos ist ebenfalls falsch. Durch kaltes Wasser reduziert sich die Körpertemperatur, indem das Gehirn ein Kältesignal erhält. Doch zur Verhinderung eines Wärmeverlusts ziehen sich Blutgefäße zusammen.
Weil sich der Körper nach der Dusche wieder auf die warme Außentemperatur einstellt, werden Gefäße zur verstärkten Schweißproduktion angeregt.
Deshalb empfehlen Spezialisten, im Hochsommer stets bei Körpertemperatur zu duschen.
Vierter Mythos: Warmer Tee erfrischt bei Hitze mehr als kalte Limonade
Diese Aussage stimmt. Da Kaltgetränke den Stoffwechsel aktivieren, wirkt der Körper dem Wärmeimpuls mit Wärmebildung entgegen. Dadurch wird die Schweißbildung sogar noch mehr angeregt, weil der Körper neue Flüssigkeit benötigt und sich dadurch das Durstgefühl verstärkt.
Generell ist der menschliche Körper darauf ausgerichtet, Speisen sowie Getränke der Körpertemperatur von 36,7 Grad anzupassen und Kaltes dadurch zu erwärmen bzw. Heißes abzukühlen.
Aus dem Grund sind warme Getränke zur warmen Jahreszeit sinnvoll, da durch das zusätzliche Wärmesignal weniger Schweiß entsteht und sich im Gegenzug Verdunstungskühle bildet. Gut zu wissen: Insbesondere Pfefferminztee wird eine kühlende Wirkung nachgesagt.
Fünfter Mythos: Ventilatoren verschaffen im Sommer Abkühlung
Zu dieser These gibt es keine klare und eindeutige Antwort. Im Umfeld bringend Ventilatoren die Umluft zwar deutlich in Bewegung, so dass sich ein Gefühl der Abkühlung einstellt.
Doch im Gegenzug führt der künstlich erzeugte Wind jedoch nicht dazu, die Raumtemperatur tatsächlich zu reduzieren.
Einer Studie von 2016 zufolge soll der Luftstrom ab einer Temperatur von 35 Grad Celsius sogar den Körper überhitzen und dehydrieren. Deshalb spielt das individuelle Empfinden eine ausschlaggebende Rolle.
Sechster Mythos: Hitze beeinträchtigt die Konzentration von Autofahrern
Nach Aussagen des ADAC gibt es an warmen Tagen besonders viele Unfälle, welche auf mangelnde Konzentration zurückzuführen sind. Dieses Risiko dämmen Autofahrer ein, indem sie Türen und Fenster unmittelbar vor dem Start noch einmal öffnen und daraufhin die Umluftfunktion einschalten. Im Anschluss ist es wichtig, die Fenster zu schließen, die Umluft auszustellen und die Klimaanlage zu aktivieren. Zusätzlich wäre die Konzentration zusätzlich belastet, wenn die Temperatur der Klimaanlage zu kalt eingestellt ist.
Außerdem erhöht sich durch eine niedrige Temperatur das Risiko, Erkältungen oder Verspannungen zu erleiden. Wird ein Fahrzeug in praller Sonne geparkt, heizt sich das Interieur eines Autos binnen einer Stunde auf bis zu 60 Grad auf. Deshalb ist es lebensnotwendig, Kinder oder Tiere niemals allein im Auto zurückzulassen. Andernfalls droht schon nach wenigen Minuten Lebensgefahr.