Impfung in der Bundesliga – Profis wollen keine Sonderbehandlung
Keine Sonderbehandlung, keine Spezialwünsche: Rund ums Thema Corona-Impfung möchte die Fußball-Bundesliga keine speziellen Forderungen stellen. Diesbezüglich betonen Manager und Trainer, dass es hierzulande mehrere Bevölkerungsgruppen gibt, die vor Profi-Fußballern den Impfstoff erhalten sollten.
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„Artig hinten anstellen“
Wie Horst Heldt vom 1. FC Köln betonte, „werden wir uns artig hinten anstellen“. Die Deutsche Fußball Liga gab ebenfalls zu verstehen, dass sich unter Berücksichtigung der unmissverständlich geregelten Impfstrategie sowie der Bevorzugung spezieller Personengruppen kein direkter Bezug zum Fußball herstellen lasse. Ganz im Gegenteil: Viele Fans und Vereine wissen es zu schätzen, dass die Fußball-Bundesliga unter den aktuellen Umständen überhaupt stattfindet.
Zuschauer sind zwar aktuell in den Stadien nicht gestattet. Doch dafür gibt es bundesweit zahlreiche andere Bereiche, die komplett stillstehen. Viele Vereine und Fans sehnen sich nach Spielen mit Publikum. Schließlich zieht sich die Sehnsucht nach Normalität durch alle Bevölkerungsschichten.
Verfolgt die italienische Serie A ein anderes Konzept?
Von einer völlig anderen Perspektive betrachten Italiener die Situation. Hier schlug der Chef der Serie A vor, dass geimpfte Personen auch wieder in Stadien zugelassen werden dürften. In der Schweiz sprach sich die Spielergewerkschaft Swiss Association of Football Players – die SAFP – sogar für eine Impfpflicht für Stadionmitarbeiter, Fans und Fußballspieler aus. Auf diese Weise sollte eine baldige Rückkehr zu „normalen“ Zeiten ermöglicht werden. Zur Debatte steht deshalb nicht nur die Frage, ab welchem Zeitpunkt Trainer, Profis und Mitarbeiter geimpft werden könnten.
Zugleich sollte geklärt werden, ob die Vereine eine Impfung anordnen dürfen oder nicht. Eine Schlüsselrolle nimmt die Frage ein, ab wann Zuschauer wieder in den Stadien erlaubt sind.
Doch nach Aussagen von Borussia Dortmunds Manager Michael Zorc kann aktuell noch nicht gut eingeschätzt werden, wann Zuschauer durch Impfungen in Stadien wieder erlaubt sind.
Aktuell hofft der BVB-Manager darauf, dass diese Situation schon nach Ostern wieder eintreten könnte. Doch diese Annahme ist rein spekulativ.
Ein emotionales Thema
Diskussionen um durch absolvierte Impfungen zugelassene und aufgrund fehlender Impfungen nicht zugelassene Zuschauer sind in Deutschland aktuell kein Thema. Corona-Debatten sind generell sehr emotionsgeladen – ob im Profisport oder nicht. Diesbezüglich äußerte Mönchengladbachs Manager Max Eberl gegenüber der „Sportschau“, dass die Gesundheit der Gesellschaft natürlich über dem Sport eingeordnet werden muss. Seiner Meinung nach ist es deshalb ganz klar, dass Fußballer keinesfalls bevorzugt behandelt werden dürfen.
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov – beauftragt durch die Deutsche Presseagentur – widmete sich bereits der Frage, welchen Standpunkt die Bevölkerung über bevorzugte Impfungen von Profifußballern und anderen Spitzensportlern vertritt. Hierbei sprachen sich insgesamt 66 Prozent von über 2.000 Befragten gegen eine Bevorzugung der Sportler aus. Im Gegenzug konnten sich 19 Prozent eine Impfung von Topsportlern vorstellen, damit Ereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft oder die Olympischen Spiele in diesem Jahr stattfinden können.
Marco Rose: Zuerst benötigen bedürftige Menschen die Impfung
Sebastian Hoeneß – derzeitiger Trainer der TSG Hoffenheim – äußerte die Hoffnung, dass im Profifußball irgendwann Impfungen durchgeführt werden. Doch auch seiner Meinung sollten erst die Menschen behandelt werden, die aus gesundheitlichen Gründen dringend auf die Impfung angewiesen sind.
Laut Marco Rose von Borussia Mönchengladbach ist es absolut legitim, dass zuerst ältere Menschen sowie Personen aus Pflegeheimen und Krankenhäusern eine Impfung erhalten.
Er hofft darauf, dass Fußballer irgendwann im Juni oder Juli geimpft werden können. Dieser Meinung pflichtet Heiko Herrlich, der Trainer des FC Augsburg, bei. Doch was geschieht, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist? Kölns Heldt erklärt, sich im Bedarfsfall mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. Heldt möchte sich selbst impfen lassen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Zugleich erwähnt Frank Baumann als Geschäftsführer von Werder Bremen, in der Bundesliga auch nicht auf eine Impflicht für Bundesligaspieler zu bestehen.