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Christbaumkugeln – Das Highlight an jedem Tannenbaum

Christbaumkugeln
Christbaumkugeln - Das Highlight an jedem Tannenbaum - Bild: © Мария Балчугова #239560627 – stock.adobe.com

Christbaumschmuck ist so eng mit der Weihnachtszeit verbunden wie der Weihnachtsbaum selbst. Ältesten historischen Überlieferungen zufolge gehen diese Traditionen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Christbaumkugeln gewannen allerdings erst später an Bedeutung. Im Laufe mehrerer Jahrhunderte entwickelte sich der Baumschmuck zu der Kostbarkeit, die bis heute bekannt ist und geschätzt wird. Heute ist dieser Christbaumschmuck genauso wichtig wie die Freude auf das große Fest selbst.

Lebensmittel als Christbaumschmuck

Bilder und Beschreibungen von Weihnachtsbäumen aus dem 16. Jahrhundert lassen darauf schließen, dass die Bäume damals von völlig anderen Elementen als heutzutage verziert gewesen sind. Hinzu kommt, dass sich die Bäume in erster Linie auf öffentlichen Plätzen befanden. Zur Dekoration dienten einerseits Lebensmittel wie Datteln, Brezeln, Äpfel oder Nüsse. Zudem wurden Blumen aus Papier verwendet.

Ein Wechsel vollzog sich im 18. und 19. Jahrhundert, als echte Lebensmittel zunehmend durch Nachbildungen ersetzt wurden.

Deshalb wurden die Bäume immer häufiger von Alltagsgegenständen wie Spielzeug, Instrumenten, Engeln oder Tieren verziert.

Lebensmittel als Christbaumschmuck
Lebensmittel als Christbaumschmuck – Bild: © bozhdb #94535951 – stock.adobe.com

Gebackener Schmuck aus Pfefferkuchen

Die Christbaumkugel in ihrer heutigen Form existierte damals noch nicht. Stattdessen erfreute sich gebackener Schmuck großer Beliebtheit, der zumeist aus Pfefferkuchen in unterschiedlichen Formen bestand. Kerzen suchte man zu dieser Zeit an Christbäumen vergeblich. Doch dafür wurde Lametta verwendet, das aus Silberfolie das Licht in hellerlichtem Glanz reflektierte.

Erstmals zum Ende des 18. Jahrhunderts eroberte der Christbaum die ganze Welt. Spätestens zur Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich der Tannenbaum in Europa und den USA durch. In Sachen Christbaumschmuck pflegte jedes Land seine eigenen Traditionen. In den USA war es beispielsweise üblich, dass Cranberries und Popcorn auf lange Ketten gereiht wurden. Zudem war es in den Vereinigten Staaten gang und gäbe, den Baum mit kleinen Geschenken zu verzieren.

Wie gelangte die Christbaumkugel an den Tannenbaum?

Vermutlich trat Christbaumschmuck aus Glas zum ersten Mal im späten 19. Jahrhundert in Erscheinung. Es dauerte nicht lange, bis Weihnachtsdekoration aus Glas zu kommerziellen Zwecken eingesetzt wurde. Bis heute ist im thüringischen Lauscha das deutsche Glaszentrum ansässig, das sich bis heute als einen der wichtigsten Standorte für Christbaumdekoration einen Namen macht.

Zahlreiche Glaskugeln, wie wir diese heute kennen, stammen aus der Manufaktur in Lauscha.

Einst konzentrierten sich die Produzenten in erster Linie auf die Herstellung funktionaler Glasobjekte, die für Apotheken oder Labore benötigt wurden. Die erste Christbaumkugel in ihrer typischen Formgebung wurde vermutlich im Jahr 1847 hergestellt. Der Legende zufolge konzipierte das farbige Glas für Baumkugeln ein Glasbläser aus Lauscha, dem das Geld für einst teure Nüsse und Äpfel fehlte. Diese Vermutung ist allerdings nicht historisch belegt, weil das Material für die Christbaumkugeln relativ teuer war.
Die Annahme basiert übrigens auf einem Auftragsbuch aus dem Jahr 1848, in dem erstmals unterschiedliche Weihnachtskugeln in verschiedenen Farben und Größen erwähnt wurden. Deshalb geht der Ursprung kommerzieller Christbaumkugeln vermutlich tatsächlich auf Thüringen zurück.

Christbaumkugeln am Tannenbaum
Der Legende zufolge konzipierte das farbige Glas für Baumkugeln ein Glasbläser aus Lauscha, dem das Geld für einst teure Nüsse und Äpfel fehlte – Bild: © Thomas #208060383 – stock.adobe.com

Die Glasbläserkunst im Wandel der Zeit

Glasbläser verwendeten einst eine recht unverträgliche Legierung, die aus Blei und Zinn bestand. Damit wurde das Glas verspiegelt. Ab 1870 kam Silbernitrat zum Einsatz, das zum Teil heute noch immer für Verspiegelungen eingesetzt wird. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Christbaumkugel zur Massenware, die in einer 1867 eröffneten Produktionsstätte in großer Vielzahl angefertigt wurde.

Mithilfe einer heißen Gasflamme wurden große Kugeln mit besonders dünnen Wänden geblasen. Zudem widmeten sich Familienbetriebe der Herstellung, indem sie die Kugeln mit bunten Farben veredelten und kleinen Glimmersteinen dekorierten. Ihren Glanz erhielten die Kugeln ab dem Ende der 1870er Jahre durch Beschichtungen mit einer Lösung aus Silber. Um 1880 herum wurden die ersten Christbaumkugeln von Lauscha aus in die USA exportiert. Die Nachfrage war so hoch, dass die Produktion stetig erweitert werden musste.

Internationale Konkurrenz

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden in Thüringen Weihnachtsbaumkugeln und anderer Christbaumschmuck hergestellt, wobei die Margen für Glasbläser durch die erhöhte Nachfrage stetig anstiegen.

Die Herstellung der Kugeln in Lauscha wirkte sich sogar positiv auf die anfängliche Wirtschaftskrise in Deutschland aus.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Wien ein Konkurrenzunternehmen. Weitere Produzenten folgten. Im Laufe der Jahre entwickelten sich Manufakturen in Polen oder den USA ebenfalls zu Hochburgen der Christbaumkugel-Produktion. Heute ist der gläserne Schmuck aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.

Aktuelle Herstellungs-Methoden von Christbaumkugeln

Heutzutage verlagern nationale und internationale Unternehmen die Herstellung von Christbaumkugeln immer stärker nach Asien. In mehreren Fabriken werden alljährlich Millionen an Kugeln in allen vorstellbaren Formen und Farben produziert, die weltweit ausgeliefert werden.

Noch immer ist die kleine Stadt Lauscha aus Thüringen für die Produktion von Christbaumschmuck von großer Bedeutung. Dennoch ist nicht der Trend aufzuhalten, dass die Kugeln seit den 1950ern zunehmend aus Kunststoff angefertigt werden. Kunststoff-Kugeln sind natürlich wesentlich weniger zerbrechlich als aus Glas produzierte Exemplare. Zudem ist diese Art des Christbaumschmucks günstiger als die Glas-Varianten.

Christbaumkugeln aus Lauscha
Christbaumkugeln aus Lauscha – Bild: © Irene Heidrich #225884954 – stock.adobe.com

Vorteile der industriellen Produktion

Es ist dieser industriellen Produktion zu verdanken, dass die Weihnachtsbaumkugeln binnen kurzer Zeit in großer Stückzahl angefertigt werden können. Doch spätestens mit der Umstellung von Glas auf Kunststoff hat sich die Christbaumkugel zur Massenware gewandelt. An Beliebtheit hat die Christbaumkugel nichts eingebüßt.

Zur klassischen Weihnachtsbaumkugel gesellen sich neue Trends, die individuell bemalt, befüllt oder beschrieben werden können.

Ebenso populär sind mit einem Logo oder beliebigen Text aufgewertete Christbaumkugeln. Aktuell finden mit Fotos bedruckte Kugeln ebenfalls großen Anklang. Dennoch werden die Verzierungen noch immer als traditioneller Baumschmuck geschätzt.

Wie wird eine Christbaumkugel traditionell hergestellt?

Damit das Glas nicht springt, wird das Material in der traditionellen Glasbläserkunst zuerst als Rohling sanft erwärmt. Hat der Rohling eine Temperatur von 800 Grad erreicht, wird die Kugel durch gleichmäßige Drehbewegungen und ständigem Einblasen geformt. Nachdem die Kugel geblasen ist, wird sie aus der Form entnommen und noch einmal über die Flamme gehalten. Durch diese Technik reduziert der Bläser die Spannung und wirkt einer plötzlichen Abkühlung entgegen. Anschließend folgt eine Beschichtung, für welche eine Lösung aus Silbernitrat genutzt wird. Diese Lösung wird ins Innere der Kugel befördert und verleiht dieser den strahlenden Glanz. Nach der Lackierung und Verzierung ist die handgearbeitete Christbaumkugel auch schon fertiggestellt.

Daraufhin wird die Tannenbaumkugel mit einem Anhänger verbunden, damit diese dann mit wenigen Handgriffen am Christbaum aufgehängt werden kann.