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Augen auf beim Reifenkauf – Worauf achten?

Reifenkauf
Augen auf beim Reifenkauf - Worauf achten? - Bild: © m.mphoto #188903130 – stock.adobe.com

Fahrspaß, Komfort und Sicherheit: Ein guter Reifen sollte all diese Vorzüge vereinen. Und wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um neue Reifen zu erwerben? Wir erklären, worauf Fahrzeugbesitzer bei einem Reifenkauf achten sollten.

Worauf legen Autofahrer besonders großen Wert?

Befragungen zufolge legen deutsche Autofahrer bei der Wahl der Reifen auf ein gutes Brems- und Lenkverhalten sowie eine gute Haftung auf nasser Fahrbahn besonders großen Wert.
Genauso wichtig ist es, dass die Reifen in Extremsituationen mit einer hohen Belastbarkeit punkten. Zudem ist es wichtig, dass der Preis für die Reifenmodelle sowie der Fahrkomfort in einem angemessenen Verhältnis stehen. Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, steht dem Reifenkauf auch nichts mehr im Wege.

Bei Missachtung der Vorschriften drohen Bußgelder

Die rechtliche Situation ist in Deutschland klar definiert. Beträgt das Restprofil eines Reifens weniger als 1,6 Millimeter, dürfen diese Autoteile nicht mehr im Straßenverkehr eingesetzt werden. Mit diesen Maßen gelten Reifen nicht mehr als verkehrssicher und müssen ersetzt werden.

Wer im Straßenverkehr mit Reifen mit unzureichenden Maßen erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von maximal 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Die Höhe dieses Bußgelds steigt bei einer drohenden Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. Möchten Autofahrer die aktuelle Profiltiefe ihrer Autoreifen ermitteln, ist eine 1-Euro-Münze als Tiefenmesser die beste Wahl. Dieser “Trick” bietet zwar keine millimetergenaue Messung. Doch für eine Vorabdiagnose reicht dieses Verfahren allemal aus.

1-Euro-Münze als Tiefenmesser
Möchten Autofahrer die aktuelle Profiltiefe ihrer Autoreifen ermitteln, ist eine 1-Euro-Münze als Tiefenmesser die beste Wahl – Bild: © fotohansel #168366227 – stock.adobe.com

Tipps zur Stabilisierung des Kfz

Verschwindet der Goldrand in Reifen wie dem Sommerreifen, ist das Modell auch weiterhin problemlos nutzbar. Denn in diesem Fall erfüllen die Pneus problemlos die vorgeschriebenen Voraussetzungen. Ein Reifenwechsel ist im Gegenzug sinnvoll, wenn ein Teil des goldenen Rands der Münze sichtbar ist. Zusätzlich legt der ADAC nahe, dass das Profil von Sommerreifen mindestens drei Millimeter sowie von Winter- und Ganzjahresreifen mindestens vier Millimeter betragen sollte. Andernfalls drohen bei Schnee, Schneematsch oder Nässe kritische Situationen.

Sind ein oder zwei Reifen kaputt oder abgefahren, sollten jeweils immer zwei Reifen oder die Reifenmodelle achsweise ausgetauscht werden. Zur Stabilisierung des Fahrzeugs ist es stets wichtig, dass Pneus mit dem besseren Profil an der Hinterachse befestigt werden.

Unterschiede zwischen Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen

Bis vor wenigen Jahren galt die Annahme, dass Sommerreifen zur warmen Jahreszeit mit einer gripsicheren Mischung auch bei heißen Temperaturen maximale Sicherheit bieten. Zur Winterzeit erhielt hingegen ein profilierter Winterreifen den Vorzug, dessen Lamellen auch auf glatten Straßen sicheren Halt bieten.

Allerdings setzen sich mittlerweile immer mehr Hersteller durch, die mit Multitalenten unter den Reifen aufwarten. Die Rede ist von sogenannten Ganzjahresreifen, deren Verkaufszahlen in den letzten Jahren um rund 15 Prozent angestiegen sind. Nichtsdestotrotz sollten Ganzjahresreifen als Kompromiss betrachtet werden, der die Einzelleistungen von Winter- und Sommerreifen nicht erreicht. In Tests wird schließlich ersichtlich, dass Ganzjahresreifen auf einer trockenen Fahrbahn die eine oder andere Schwäche aufweisen, die insbesondere an warmen Sommertagen und vollbeladen noch deutlich zunehmen.

Die Wahl der richtigen Dimension

Eine Freigabe für die Reifendimension des jeweiligen Fahrzeugs geht aus der Zulassungsbescheinigung Teil 1 – den Zeilen 15.1 und 15.2 – hervor. Auf diesem Dokument ist eine Größe bzw. Größenkombination vermerkt, falls die Vorder- und Hinterachse verschiedene Reifendimensionen betreffen. Eine weitere zugelassene Reifendimension ist auf dem sogenannten CoC aufgeführt, den Käufer automatisch beim Fahrzeugkauf erhalten.
In bis 2005 weitergereichten “alten Fahrzeugscheinen” sind ebenfalls weitere Angaben für zusätzliche Reifen- und Felgendimensionen vermerkt.

Zulassungsbescheinigung Teil 1
Eine Freigabe für die Reifendimension des jeweiligen Fahrzeugs geht aus der Zulassungsbescheinigung Teil 1 – den Zeilen 15.1 und 15.2 – hervor – Bild: © Björn Wylezich #60551348 – stock.adobe.com

Vor- und Nachteile von Breitreifen

Hierzulande ist es nicht zwingend erforderlich, dass in Zulassungsbescheinigungen vermerkte Reifengrößen auch mit der tatsächlich montierten Reifendimension übereinstimmen müssen. Schließlich gibt das sogenannte CoC-Dokument zusätzlich darüber Aufschluss, welche weiteren Reifengrößen an einem Kfz befestigt werden können.

Wer allerdings auf Breitreifen umrüsten möchte, sollte sich vor Augen führen, dass diese Modelle zwar optisch überzeugen und auf trockener Fahrbahn mehr Grip bieten. Bei auftretender Nässe ist die Aquaplaning-Gefahr allerdings besonders hoch.

Auf Schnee ist ein schmaler Reifen beim Anfahren ebenfalls von Vorteil. Diese Vor- und Nachteile sollten Kaufinteressenten gegeneinander abwägen.

Was besagt das EU-Reifenlabel?

Seit 2012 ist es verpflichtend, dass Reifenhändler auf den ausgestellten Reifen oder in deren Nähe ein sogenanntes Reifenlabel befestigen müssen. Bei einem nicht ausgestellten Reifen ist es verpflichtend, dass Händler entsprechende Informationen dem Kunden gegenüber auf anderem Wege bereitstellen. Zudem ist es notwendig, dass das Reifenlabel enthaltende Informationen auf der Rechnung ausgewiesen werden müssen.

Dieses Reifenlabel soll dem Käufer gegenüber darüber Auskunft geben, welche Eigenschaften die Reifen aufweisen und welche Modelle für eigene Belange in Frage kommen. Im Vergleich zum ADAC-Kriterienkatalog geben Reifentests über den Rollwiderstand, Außenfahrgeräusche sowie Nassbremseigenschaften Aufschluss. Ähnlich wie bei anderen Elektrogeräten, werden die Kraftstoffeffizienz sowie der Rollwiderstand der Reifen in Klassen von A bis C sowie E bis G unterteilt. Die Kraftstoffersparnis wird bei den besten Klassen von A bis G sowie bei Pkw mit ungefähr 7,5 Prozent eingestuft (Wie lassen sich Unterhaltskosten fürs Auto senken?). Bremswegunterschiede von bis zu 30 Prozent sind bei der Nasshaftung von den Klassen A bis F üblich.

Auf der Suche nach dem richtigen Reifen der richtigen Marke

Eine ausschlaggebende Rolle spielen bei der Wahl der richtigen Reifen sicherheitsrelevante Faktoren. Ist ein favorisierter Reifen gefunden, folgt die Suche nach einem günstigen Preis. Üblicherweise liegen für Reifenmodelle keine fixen Basis- oder Listenpreise vor. Zudem ist es üblich, dass Reifenhändler die Einkaufspreise der Reifenmodelle über die Hersteller individuell verhandeln. Somit obliegt es jedem Verkäufer allein, ob etwaig ausgehandelte Preisvorteile an Kunden weitergeleitet werden oder nicht.

Wer beim Kauf eines Reifens viel Geld sparen möchte, sollte das Fahrzeugzubehör azyklisch erwerben.

Zudem kommen Anbieter aus dem Internet und lokale Reifenhändler für ausgewählte Modelle in Betracht. Zusätzliche Kosten entstehen für eine Entsorgung von Altreifen.