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Renovierungbedürftige Immobilie – 5 Tipps, was vor dem Kauf zu beachten ist

Renovierungsbedürftige Immobilie kaufen und renovieren,
Renovierungbedürftige Immobilie - 5 Tipps, was vor dem Kauf zu beachten ist - Bild: © hanohiki #179601249 – stock.adobe.com

Wann waren Sie das letzte Mal bei einer Wohnungsbesichtigung? Und wie lange haben Sie dort angestanden, um einen Blick in eine Wohnung werfen zu dürfen? Vor allem in Ballungsräumen ist der Wohnungsmarkt aktuell alles andere als einfach: steigende Mieten, zahllose Bewerber auf eine Wohnung und grundsätzlich wenige Angebote. Und jeder, der schon mal eine Wohnung räumen musste, weil Eigenbedarf angemeldet wurde, kann ein Lied davon singen, wie frustrierend Mietverhältnisse sein können.

Innerhalb der letzten 10 Jahre sind die Preise für Immobilien sogar um 80% gestiegen, eine Investition kann sich trotzdem lohnen. Immobilien fallen nämlich selten im Wert, sondern können durch eine Schönheitsbehandlung mehr wert werden. Beliebt ist daher, renovierungsbedürftige Immobilien zu erwerben, zu sanieren und dann gewinnbringend wieder zu verkaufen. Damit das klappt, muss aber gut geplant und aufgepasst werden.

5 Tipps – Kauf einer renovierungsbedürftigen Immobilie

Hier kommen daher fünf Tipps, was vor dem Kauf einer renovierungsbedürftigen Immobilie beachtet werden sollte.

Keine Schnellschüsse

Eine Immobilie zu kaufen ist keine Kleinigkeit, und so ein Kauf sollte daher nicht aus Lust und Laune getätigt werden – am Ende hat Ihnen jemand ein Groschengrab aufgeschwatzt – und das muss ja nicht sein.

Am Anfang des gesamten Vorhabens sollten Überlegungen zu finanziellem Spielraum, Wünsche ans Objekt und einen zu bewältigenden Umfang an Renovierungsarbeiten stehen.

Wie soll der Kauf finanziert werden? Werden Sie sich um eine Baufinanzierung bemühen, können Sie auf Kapital zurückgreifen oder ein privates Darlehen aufnehmen? Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, einen Kredit zu beantragen, dann sollten Sie einen Baufinanzierung Vergleich befragen, um einen guten Überblick zu erhalten. Setzen Sie sich frühzeitig ein finanzielles Limit – am besten mit ein bisschen Puffer für alle Fälle. Wenn Sie eingekreist haben, wo ungefähr sich Ihr Objekt befinden sollte, kann die Suche losgehen.

Objekt begutachten lassen

Sie haben ein Schmuckstück gefunden, das Sie zu einem echten Juwel herrichten wollen? Das Potenzial einer Immobilie kann am Besten ein Fachmann beurteilen. Ein unabhängiger Gutachter sagt Ihnen klipp und klar, ob Sie mit Ihren Preisvorstellungen realistische Chancen haben, das Haus oder die Wohnung gewinnbringend weiter zu verkaufen.

In Absprache mit dem Gutachter lässt sich auch feststellen, ob eventuelle Mängel oder Schönheitsfehler in Eigenregie behoben werden können, ob Eingriffe in die Bausubstanz nötig werden oder ob die Baustelle ein Fass ohne Boden werden könnte. Besonders bei alten Häusern kommen gern mal veraltete heizungen, rostige oder verkalkte Wasserrohre, Risse, Hausschwamm, alte Kabelsysteme, Schimmel oder Asbest vor – und können zu echten Renovierungsfallen werden.

Immobilie begutachten
Das Potenzial einer Immobilie kann am Besten ein Fachmann beurteilen – Bild: © Monkey Business #239356036 – stock.adobe.com

Lage prüfen

Ob Sie nun planen, selbst in Ihre Immobilie einzuziehen oder ob sie zum Renditeobjekt werden soll – die Lage für den Preis einer Wohnung oder eines Hauses ein wichtiger Faktor. Wenn der Kaufpreis für eine Immobilie also überraschend niedrig ist, kann man das ruhig mal hinterfragen. Wenn am Haus selbst keine gravierenden Schäden vorhanden sind – was drückt dann den Preis? Ist die Immobilie weniger gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden? Wie weit ist es bis zum nächsten Supermarkt? Liegt das Haus möglicherweise in der Einflugschneise eines Flughafens? Liegen in der Nähe Gleise, so dass man stetig Zuglärm hört? Und für (zukünftige) Familien: wie sieht die Infrastruktur in Sachen Schule und Kitas in der Gegend aus? Auch die Nachbarschaft kann den Preis beeinflussen, zum Beispiel wenn die Grundstücke in der Umgebung ungepflegt wirken.

Insgesamt gilt: je besser angeschlossen, je zentraler, je schöner die Aussicht – umso höher kann der Preis für ein solches Objekt angesetzt werden.

Dokumente anfordern

Vor der Unterschrift des Kaufvertrages gibt es noch einen wichtigen Aspekt, der unbedingt geprüft werden sollte: gibt es für die Immobilie eine offizielle Baugenehmigung oder ist das Haus zumindest genehmigungsfähig? Als Noch-Nichteigentümer können Sie dazu beim zuständigen Bauordnungsamt eine Bauvoranfrage stellen.

Achtung: dem Antrag sollte eine Vollmacht des aktuellen Besitzers beiliegen.

Sollte der Hausbau weder per Baugenehmigung erlaubt worden noch im Nachhinein genehmigungsfähig sein, handelt es sich um Schwarzbau, und das bedeutet, dass das Gebäude eigentlich abgerissen werden müsste. Sollte das Gebäude grundsätzlich genehmigungsfähig und lediglich die Formsachen unsauber sein, besteht Hoffnung – aber in dem Fall sollten Sie vorab die Kosten für das gesamte Prozedere abklären.

Vertrag und Übergabe sauber klären
Vertrag und Übergabe sollten sauber geklärt werden – Bild: © harbucks #296517222 – stock.adobe.com

Vertrag und Übergabe sauber klären

Wenn Sie nun den Vertrag unterzeichnen wollen, ist erst einmal ein Notartermin zu vereinbaren. Während dieses Termins wird die in Deutschland obligatorische, notarielle Beurkundung ausgestellt. Außerdem werden Fragen zur Löschung oder Übernahme der Grundschuld wie zum Beispiel Hypotheken oder bestehende Darlehen geklärt, es werden Mängel erfasst, der Übergabetermin festgelegt, der Zahlungstermin und der Kaufpreis fixiert. Dann kann endlich die Schlüsselübergabe stattfinden. Dabei orientiert man sich in der Regel an dem Übergabeprotokoll im Vertrag.

Bei der Übergabe werden dann Zählerstände aufgeschrieben, ein vollständiges Paket an Dokumenten übergeben und das fertige Protokoll schließlich von beiden Seiten unterzeichnet. Und dann können die Renovierungsarbeiten beginnen.

Mit offenen Augen zum Traumhaus

Das ist im Wesentlichen das Motto, das Sie durch den gesamten Prozess begleiten sollte. Lassen Sie sich regelmäßig von Fachleuten beraten – und nehmen Sie Abstand von Vorhaben, die unsicher sind, zu groß oder zu teuer werden, denn die könnten dann von jetzt auf gleich Ihre Baufinanzierung sprengen.

Mit etwas Glück finden Sie aber eine Immobilie, die auch ein Gutachter Ihnen mit gutem Gewissen empfehlen kann. Und dann können Sie Ihre Träume vom Eigenheim wahr werden lassen…