Möbelkauf im Internet: Worauf achten?
Die Corona-Krise zwang Tausende an Geschäften in Deutschland zu einer mehrwöchigen Zwangspause. Andere Optionen waren gefragt und mit dem Online-Shopping auch schnell gefunden. Doch während Shops für Bücher, Mode oder Lebensmittel im World Wide Web Hochkonjunktur hatten, waren Möbel bislang eher weniger gefragt. Denn ein Möbelkauf im Internet stellt Kunden vor besondere Herausforderungen.
Inhaltsverzeichnis
Kein Kauf wie jeder andere
Im Gegensatz zu einem Nahrungsmittel oder Mode ist ein Möbelstück wesentlich langlebiger. Gefällt ein Kleidungsstück nicht, ist es problemlos möglich, das T-Shirt oder die Hose einfach wieder zurückzugeben. Diese Situation ist bei Möbelstücken wesentlich komplizierter. Das Mobiliar möchten Besitzer zumeist über einen sehr langen Zeitraum nutzen. Zugleich ist eine Rücknahme häufig mit hohem organisatorischen Aufwand verbunden.
Augen auf beim Widerrufsrecht
Eigentlich steht es Kunden zwar auch beim Internetshopping frei, georderte Möbel zu Hause auf Herz und Nieren zu prüfen und diese bei Missgefallen wieder zurückzuschicken. Allerdings sollten sich potentielle Käufer vor Augen führen, dass Verbraucher die Kosten für eine Rücksendung selbst übernehmen müssen. Kosten der Anlieferung, welche die Käufer eventuell tragen mussten, müssen die Händler im Gegenzug erstatten.
Ähnlich wie bei den meisten anderen Onlinekäufen, beläuft sich die Frist für das Widerrufsrecht bei Möbeln auf 14 Tage.
Zum Teil ist das Widerrufsrecht bei individualisiertem Mobiliar allerdings ausgeschlossen. Auf dieses Detail müssen Händler ihre Kunden allerdings vor Vertragsschluss hinweisen.
In diesem Fall ist es deshalb für Verbraucher umso wichtiger, das Kleingedruckte zu lesen und im Zweifelsfall nachzufragen. Bei Unklarheiten ist es im Vorfeld sinnvoll, sich das Widerrufsrecht schriftlich bestätigen zu lassen. Eine völlig andere Situation liegt vor, wenn die Möbelstücke beschädigt sind oder gar in falschen Farben und Größen geliefert wurden. In diesen Fällen sind Händler verpflichtet, unentgeltlich nachzubessern oder Kosten für einen Rückversand zu übernehmen. Diese Regelung gilt generell.
Welche Lieferbedingungen sind vereinbart?
Ist eine Lieferung kleinerer Artikel in aller Regel recht unkompliziert, stellt eine Bestellung größerer sperriger Möbel alle Beteiligten vor größere Herausforderungen. Hierbei spielen nicht nur Lieferkosten, sondern auch Lieferbedingungen eine wichtige Rolle. Diese Lieferdetails sollten beispielsweise die Frage beantworten, ob die Unternehmen die Möbel zum angegebenen Preis ausschließlich bis zur Bordsteinkante oder bis ins eigene Haus bzw. die Wohnung liefern. Generell sollten Onlinekäufer bei einer Bestellung auch auf ihr Bauchgefühl vertrauen, um nicht auf einen Fake-Shop hereinzufallen.
Deshalb ist es besonders wichtig, die Homepages der Onlinehändler genau unter die Lupe zu nehmen.
Ein Indiz für ein seriöses Unternehmen ist beispielsweise ein Impressum. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die angegebenen Daten weiterhin kontrollieren und schauen, ob die entsprechende Anschrift einschließlich Telefonnummer tatsächlich existieren.
Nicht auf vermeintliche Schnäppchenangebote reinfallen
Denn viele Konsumenten sollten sich vor Augen führen, dass es besonders günstigen Möbelstücken im Zweifelsfall an Qualität mangelt. Je günstiger der Preis, desto höher die Gefahr, sich für sogenannte Grauware oder Re-Importe nicht autorisierter Händler zu entscheiden. Hierfür ist es erforderlich zu wissen, dass zahlreiche große Produzenten für mehrere Länder tätig sind und etwaige Vertriebsstrukturen sowie Preise ebenfalls den gesetzlichen Anforderungen der jeweiligen Länder anpassen.
Deshalb sind Re-Importe zwar bei gleicher Optik häufig günstiger. Doch in puncto Garantie, Gewährleistung sowie Ansprechpartner erweisen sich diese Käufe häufig als problematisch.