Ende des Online-Booms? Experten prophezeien Trendwende beim Internethandel
Einem Sprichwort zufolge ist „Handel stets Wandel“. In der Vergangenheit traf dieser Slogan immer wieder zu. Spätestens seit der Corona-Pandemie dominierte Online-Shopping über große Kaufhäuser und den Einzelhandel. Doch nun ist ein Ende dieses Trends absehbar.
Inhaltsverzeichnis
Struktureller Wandel im Einzelhandel
Im Einzelhandel vollzog sich in den vergangenen Jahren ein massiver Wandel. Viele Kaufhäuser mussten ihre Pforten schließen.
In Innenstädten herrschte Stillstand. Stattdessen haben Paketdienste Hochkonjunktur.
Das Blatt könnte sich bald wenden. Schenkt man aktuellen Statistiken Glauben, steht in der Einzelhandelsbranche ein massiver Umbruch hervor.
Andere Bedingungen während der Coronakrise
Es ist etwa 25 Jahre her, als der Onlinehandel auf dem digitalen Markt erstmals Fuß fasste. Seinen endgültigen Durchbruch feierte der Internethandel während der Coronakrise. Viele Geschäfte mussten schließen. Wer in einem Laden einkaufen gehen wollte, musste einen gültigen Impfausweis vorzeigen.
Diese Umstände bewegte viele potentielle Kunden dazu, die Geschäfte gar nicht erst zu betreten. Alternativ entscheiden sie sich für Online-Bestellungen. Doch inzwischen mehren sich die Anzeichen für einen Strukturwandel. Diese Tendenz wirkt sich unter anderem auf den Onlinehandel aus. Seit dem durch Corona ausgelösten Online-Boom reduzierte sich der Marktanteil des Internethandels im vergangenen Jahr deutlich.
Internet: Hohe Nachfrage nach Büchern und Unterhaltungselektronik
Bislang ist noch unklar, ob dieser Trend nur vorübergehend oder dauerhaft ist. Einige Indizien sprechen dafür, dass der Internethandel sein Potenzial weitgehend ausgeschöpft hat.
Der Online Anteil von Unterhaltungselektronik und Büchern ist zwar relativ hoch. Doch in Bereichen wie dem Möbelmarkt bevorzugen viele potentielle Kunden noch immer den Kauf vor Ort. Bei Modeartikeln stagniert der Onlinehandel ebenfalls.
Weniger Einkaufszentren, mehr Discounter
Schossen Einkaufszentren vor 20 Jahren noch wie Pilze aus dem Boden, vollzog sich in diesem Bereich auch ein deutlicher Umbruch. Große neue Bauprojekte wurden gestoppt. Zahlreiche Geschäfte in Einkaufszentren stehen leer. In den meisten Städten herrscht ein Überangebot an Ladenflächen.
Andere Entwicklungen zeichnen sich nur im Lebensmittelhandel ab.
Die Lebensmittelbranche ist stabil. Supermärkte gewannen während der Pandemie zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Menschen gingen in Discounter, um finanzielle Auswirkungen der hohen Inflation zu minimieren. Die Marktanteile von Discountern und Supermärkten sind hierzulande seit längerer Zeit konstant. Deshalb expandieren Lidl und Aldi derzeit überwiegend im Ausland.
Stabile Situation in der Lebensmittelbranche
Marktführer ist hierzulande die sogenannte Schwarz-Gruppe, der Kaufland, Lidl und Aldi angehören. Daran schließen sich Rewe und Edeka an, die Konkurrenten wie Real-Märkte und Tengelmann konsequent in die Schranken verwiesen. Auf lange Sicht ist nicht davon auszugehen, dass weitere große Einzelhändler zeitnah übernommen werden.
Dennoch sind die Prognosen keine Garantie dafür, dass in der Einzelhandelsbranche irgendwann neue Veränderungen drohen. Tragische Beispiele sind finanzschwache Händler wie Galeria Karstadt Kaufhof, die seit geraumer Zeit gegen drohende Insolvenzen kämpfen.