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Verzehr eines Giftpilzes: Was tun?

Verzehr eines Giftpilzes
Verzehr eines Giftpilzes: Was tun? - Bild: © Didier Sibourg #494021326 stock.adobe.com

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Dieses Vorhaben erfüllen sich Ausflügler beim Pilze sammeln. Etwas Zeit unter freiem Himmel in der Natur verbinden und sich dazu auf Pilzsuche begeben: Diese Freizeitbeschäftigung ist bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt.
Dennoch ist es wichtig, die eigenen Kenntnisse beim Pilze suchen nicht zu überschätzen.

Ein beliebtes Hobby der Deutschen

Im Spätsommer oder im Frühherbst gehen viele Naturenthusiasten liebend gern „in die Pilze“. Nach der Pilzsuche werden die beliebten Delikatessen zur Pilzpfanne, zum Risotto oder auch in Salaten verarbeitet. Das kulinarische Vergnügen ist somit vorprogrammiert – es sei denn, es landen Giftpilze im Beutel oder dem Korb.

Gesundheitliche Gefahren lauern im Waldboden, da zahlreiche Speisepilze giftige Doppelgänger haben.

In dem Fall droht eine Pilzvergiftung. Deshalb erklären Toxikologen, wie Betroffene bei einem Verdacht reagieren sollten und ob bloße Berührungen von Giftpilzen bereits kritisch sein können.

Pilze Sammeln
Im Spätsommer oder im Frühherbst gehen viele Naturenthusiasten liebend gern „in die Pilze“ – Bild: © M.Dörr & M.Frommherz #213188672 stock.adobe.com

Das eigene Know-How nicht überschätzen

Auf einer Pilzwanderung über Wald und Wiesen sollten Naturenthusiasten ihre eigene Expertise niemals überschätzen. Rund ums Pilze sammeln kursieren mehrere Irrtümer, die Betroffene schnell in eine lebensgefährliche Situation bringen. Beispielsweise ist es Irrglaube anzunehmen, dass Pilze generell nicht giftig sein können, wenn sich Fraßspuren daran befinden.

Pilz-Apps oder Pilz-Bücher sind zwar unterwegs eine hilfreiche Orientierung. Dennoch raten Experten davon ab, diesen Medien das eigene Leben anzuvertrauen. Gift- und Speisepilze unterscheiden sich schließlich häufig nur durch kleine Details, die auf Fotos nur schwer ersichtlich sind.
In diesem Zusammenhang betont die Deutsche Gesellschaft für Mykologie, dass Fotos nur ein Indiz für die Identifikation von Pilzen sind. Zudem sind die Festigkeit und der Geruch eines Pilzes für eine genaue Bestimmung unerlässlich.

Pilzwanderung
Auf einer Pilzwanderung über Wald und Wiesen sollten Naturenthusiasten ihre eigene Expertise niemals überschätzen – Bild: © EduardSV #120515510 stock.adobe.com

Genügt eine Berührung für eine Vergiftung?

In unseren Gefilden führt die bloße Berührung eines Pilzes nicht zu einer Vergiftung.

Um folgenschwere gesundheitliche Konsequenzen zu verspüren, müssen Menschen gewisse Mengen der Gewächse verzehren.

Die Gefahr einer schweren Vergiftung droht noch nicht einmal in dem Fall, wenn Betroffene nach dem Kontakt mit dem Pilz eine Scheibe Brot verzehren – ohne sich zwischendurch die Hände gewaschen zu haben.

Verzehr eines giftigen Pilzes: Drohende Beschwerden

Auftretende Beschwerden richten sich danach, welche Giftpilze Betroffene verzehrt haben. Mediziner bezeichnen die Symptome als Vergiftungserscheinungen, die bei Pilzen mit vergleichbaren Inhaltsstoffen auftreten. Besonders gefährlich ist unter anderem der Knollenblätterpilz, der erst zwölf Stunden nach dessen Genuss Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen verursacht.
Lassen sich Betroffene nicht behandeln, drohen folgenschwere Probleme wie Leberversagen oder gar der Tod.

Beschwerden bei giftigen Pilzen
Auftretende Beschwerden richten sich danach, welche Giftpilze Betroffene verzehrt haben – Bild: © megaflopp #533296436 stock.adobe.com

Achtung Verwechslungsgefahr

Der häufig mit einem genießbaren Champignon verwechselte Karbol-Champignon erzeugt bereits kurze Zeit nach dessen Genuss Magen-Darm-Probleme wie Durchfall oder Erbrechen. Allerdings verströmt dieser Pilz einen chemischen Geruch. Nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie verbreitet der Pantherpilz Symptome wie Gehstörungen, Rauschzustände oder Krampfanfälle.

Erste Symptome setzen beim Pantherpilz schon wenige Minuten nach dessen Verzehr ein.

Anderweitige Gefahren drohen durch den Genuss des Orangefuchsigen Raukopfes, der folgenschwere Nierenschäden verursacht. Oftmals setzt die Vergiftungswirkung erst einige nach dem Verzehr ein – mit Symptomen wie großem Durst, schmerzenden Nieren und einer ausbleibenden Urinproduktion.

Verdacht auf eine Vergiftung – was tun?

Bereits bei einem bestehenden Verdacht sollten sich Betroffene in ein Krankenhaus begeben und an Mediziner wenden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Putzreste oder ein Exemplar des verzehrten Pilzes mit sich führen. Die genaue Behandlung der Vergiftung richtet sich schließlich nach dem verzehrten Pilz. Alle verlässlichen Anhaltspunkte helfen dem medizinischen Personal bei einer sachgemäßen Behandlung.

Unter Berücksichtigung der ersten Symptomatik fällt es erfahrungsgemäß sehr schwer, eine zielgerichtete Behandlung durchzuführen. Kompetente Berater stehen auch bei regionalen Giftnotrufzentralen zur Verfügung. Allerdings gibt es hierzulande keine einheitliche Notrufnummer. Einen Überblick über Telefonnummern für entsprechende Hotlines gibt es unter anderem auf der Website des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Bei Verdacht auf eine Vergiftung ins Krankenhaus
Bereits bei einem bestehenden Verdacht sollten sich Betroffene in ein Krankenhaus begeben und an Mediziner wenden – Bild: © Manuel Schönfeld #76130022 stock.adobe.com

Details zur Behandlung

Nach einem Verzehr von Knollenblätterpilzen erhalten Patienten ein Gegengift, das verhindert, dass die Leber durch diesen Pilz verbreitete Gifte aufnimmt.

Weil der Pantherpilz das Nervensystem beeinflusst und Halluzinationen erzeugt, greifen Mediziner für diese Form der Vergiftung auf beruhigende, sedierende Arzneimittel zurück.

Was ist eine unechte Pilzvergiftung?

Eine unechte Pilzvergiftung liegt vor, wenn Betroffene einen Pilz mit giftigen Inhaltsstoffen verzehrt haben. Dieser Fall tritt unter anderem dann ein, wenn ein genießbarer Pilz bereits verdorben war. In dieser Situation reagiert der Körper zumeist ebenfalls mit massiven Magen-Darm-Beschwerden. Pilze sind sehr eiweißreiche Nahrungsmittel.
Allerdings verderben Eiweiße relativ schnell und werden durch Bakterien zersetzt. Ein häufiges Indiz für verdorbene Pilze ist eine schleimige Schicht, die auf den Lebensmitteln entsteht. Magen-Darm-Beschwerden drohen übrigens auch dann, wenn eine Person Pilze in sehr großen Mengen verzehrt. Besonders bekömmlich sind die Pilze dann, wenn sie vor dem Genuss gegart werden.