Lohnt sich eine Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld in Krisenzeiten?
Im Zuge der Zinswende können sich Sparer über Nominalzinsen freuen, die es mittlerweile wieder auf Tages- und Festgeldkonten gibt. Tendenz steigend! Trotz dieser Entwicklung sollten Sparer nicht davor die Augen verschließen, dass die derzeitig hohe Inflation, trotz besonders lukrativen Zinsen eine Geldvernichtungsmaschine ist.
Darum ist wichtig, dass sich möglichst hohe Zinsen gesichert werden, um dem Kaufkraftverlust entgegenzuwirken.
Inhaltsverzeichnis
Steigende Guthabenzinsen durch Inflationsentwicklung im Vorjahr
Die über mehr als 10 Jahre andauernde Zinsflaute hat ein Ende gefunden. Sparer können beobachten, dass die Guthabenzinsen fast wöchentlich bereits seit etlichen Monaten wieder steigen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins das letzte Mal im Mai dieses Jahr auf 3,75 % erhöht, um ein Entgegenwirken der fortschreitenden Teuerung zu erreichen und es werden sicher weitere Zinserhöhungen folgen.
Um den Kurs der Geldpolitik zu bestimmen, ist die Erhöhung der Zinsen das wichtigste Instrument der EZB.
Das hat im Euroraum auch große Auswirkungen auf die Menschen. Es gibt einige Banken, die auf Tages- und Festgeld bereits die Einlagezinsen erhöht haben. Auch wenn der Realzins sich immer noch im negativen Bereich bewegt, sollten sich Sparer die entsprechenden Angebote für Tages- und Festgeld wieder genauer anschauen, weil diese durchaus lohnenswert sein können. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die Sparzinsen auf Tages- und Festgeld auch weiter steigen.
Tagesgeld kann eine gute Geldanlage sein
Um von den steigenden Zinsen auf Spareinlagen zu profitieren, sollte Geld bestenfalls als Tagesgeld oder Festgeld angelegt werden. Girokonten und Sparbücher lohnen sich hingegen nicht, weil es dort meist keine so guten oder gar keine Nominalzinsen gibt.
Wer möchte, kann auch ausländische Kreditinstitute wählen, die meist attraktivere Angebote als deutsche Kreditinstitute offerieren. Bei manchen ausländischen Banken, die keine deutsche Niederlassung haben, sollten Sparer aber bedenken, dass sie ihre Zinserträge selbst versteuern müssen.
Sparer, die ihr Geld bei Kreditinstituten in EU-Ländern parken möchten, brauchen sich theoretisch wegen ihrem Geld auf ausländischen Banken keine Gedanken zu machen. Wenn das ausgewählte EU-Kreditinstitut pleitegeht, greift die gesetzliche Einlagesicherung bis zu 100.000 Euro.
Seit der Bankenkrise vor mehr als einem Jahrzehnt gilt in der ganzen Europäischen Union die gesetzliche Einlagensicherung auf Sparanlagen. Darum kann Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto auch ohne Bedenken bei Banken in Österreich, Spanien oder Tschechien angelegt werden.
Verbraucherschützer warnen allerdings vor Anbietern, die sich außerhalb der EU befinden. Damit sind vor allen Dingen die Kreditinstitute gemeint, die in wirtschaftsschwachen Ländern Zuhause sind.
Die Vorteile von Tagesgeld
Sparer können ganz flexibel und jederzeit über das Ersparte verfügen, sodass Geld immer zur Verfügung steht, wenn es gebraucht wird. Genauso kann auch jederzeit eine Einzahlung vorgenommen werden.
Das ist natürlich sehr praktisch, wenn eine größere Anschaffung getätigt werden möchte oder ein finanzieller Engpass eintritt. Nachteilig ist bei Tagesgeld allerdings, dass die Bank jederzeit den Zinssatz ändern kann, weil dieser variabel und nicht festgeschrieben ist. Darum lohnt sich ein Tagesgeldkonto eher für Sparziele, die in absehbarer Nähe liegen.
Bei Tagesgeld handelt es sich zudem um ein Anlageprodukt, welches leicht verständlich ist, im Gegensatz zu manch anderen Geldanlagen, womit sich erst umfangreich beschäftigt werden muss.
Das macht Tagesgeld so attraktiv, genauso wie Festgeld, wenn für einen längeren Zeitraum gespart werden möchte.
Sparen in Fremdwährungen
Es ist natürlich möglich, dass Sparer ihr Geld bei Banken in Ländern deponieren, die nicht zur Eurozone gehören, wie beispielsweise Schweden oder Großbritannien. Das birgt allerdings mehrere Risiken.
Zum einem kann es in diesen Ländern eine andere Haftungsgarantie geben. Bei einer Bankpleite kann die Haftung für die Spareinlage deutlich geringer ausfallen als bei Kreditinstituten in der Eurozone. Zum anderen gibt es bei Fremdwährungen immer das Risiko, das mit dem Wechselkurs einhergehen kann.
Geld, welches zum Beispiel auf dem Tagesgeldkonto in Dollar angelegt wird, ist hinsichtlich des Ertrags vom Wechselkurs Euro und Dollar abhängig. Fällt der Dollar im Wert im Anlagezeitraum, bekommen Sparer weniger Euro zurück, als die zu Beginn angelegte Summe und die aufgelaufenen Zinsen.
Tagesgeld-Angebote genau anschauen
Es lohnt sich durchaus, zuerst bei der eigenen Bank nachzufragen, wie es um die Zinsen auf Tagesgeld aussieht. Denn die Geldinstitute sind schon daran interessiert, dass ihre Kunden ihnen treu bleiben und neben dem Girokonto auch Geld anlegen.
Bankkunden können von der Hausbank mitunter auf Tagesgeld einen lukrativen Zinssatz pro Jahr für die ersten 6 Monate erhalten.
Es sollte aber immer auch genau hingeschaut werden, wie lange der Zinssatz gewährt wird. Denn nicht bei jeder Bank gibt es diesen für 6 Monate. So kann der Zinssatz auch nur für 4 Monate gelten.
Ernüchterung stellt sich meist ein, wenn bei den Banken auf der Internetseite genauer nach den Zinsen auf Tagesgeld geschaut wird. Denn die Zinssätze sind oftmals weniger lukrativ als vielleicht angenommen.
Auch wenn die Banken 3,5 Prozentpunkte mehr erhalten, wenn sie Guthaben bei der Europäischen Zentralbank parken, wofür im Vorjahr noch Strafzinsen fällig wurden, bekommen Sparer von diesem Kuchen kaum etwas ab.
Auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums steht geschrieben, dass der Einlagezins der EZB am Geldmarkt die Untergrenze des Zinssatzes für Tagesgeld darstellt, was tatsächlich aber ganz anders aussieht und nur als Fehleinschätzung zu werten ist.
Bessere Zinsen auf Tagesgeld erhalten
Um einen lukrativen Zinssatz auf Tagesgeld zu erhalten, lohnt sich ein Vergleich der Angebote. Das gelingt am besten mit etwas Recherche. Denn Banken führen hinsichtlich Zinsen nüchterne Kalkulationen durch und achten genau darauf, dass auf Spareinlagen wie bei einem Tagesgeldkonto nur der allernötigste Satz an Zinsen gezahlt werden muss.
Sparer, die sich bessere Zinsen für ihr Geld wünschen, sollten daher Tagesgeld-Angebote gegenüberstellen und ein wenig Recherche betreiben. Ideal sind dafür Zinstabellen und genauso Vergleichsprotale, als das langwierige Abklappern der verschiedenen Kreditinstitute und Banken.
Etwas Recherche und Vergleichen lohnt sich, wie folgende Beispielrechnung zeigt. Wer 10.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto anlegen möchte, könnte zurzeit etwa 180 Euro im Jahr, also 1,8 % Zinsen erhalten. Diesen gibt es zum Beispiel momentan bei der niederländischen Leaseplan-Bank.
Einige Banken rufen für Tagesgeld einen Zinssatz von 1,6 % oder 1,48 % auf, während andere deutlich darunter liegen. Wer sich also die Mühe macht und nicht gleich das erstbeste Angebote wählt, um Geld als Tagesgeld anzulegen, kann einen deutlich besseren Zinssatz auf das Ersparte bekommen.