Rekord-Krankenstand in Deutschland: Wirtschaft erleidet Verlust in Milliardenhöhe
Eine hohe Menge an Atemwegs- und Erkältungskrankheiten kam Deutschlands Wirtschaft im vergangenen Jahr teuer zu stehen.
Nun ermittelt das Kieler Institut für Volkswirtschaft, wie hoch der genaue Verlust durch die Krankheitswelle in Deutschland gewesen ist.
Inhaltsverzeichnis
Der höchste Krankenstand seit der Wiedervereinigung
Im Jahr 2022 verzeichnete Deutschland den höchsten Krankenstand seit der deutschen Wiedervereinigung. Der dadurch erlittene finanzielle Verlust beläuft sich auf schätzungsweise 27 bis 42 Milliarden Euro, wie Zahlen einer nunmehr veröffentlichten Untersuchung des Kieler Instituts für Volkswirtschaft – des IfW – belegen.
Basierend auf diesen Werten, hätte sich das Bruttoinlandsprodukt um 2,5 bis 2,9 Prozent anstatt 1,8 Prozent erhöhen können.
Der Krankenstand belief sich von ursprünglich gut 68 Stunden pro Arbeitnehmer auf gut 91 Stunden, gerechnet auf das komplette Jahr.
Erkältungen als häufige Ursache
Häufige Gründe für den hohen Krankenstand sind in erster Linie wesentlich mehr Atemwegsinfekte und Erkältungen. Wie IfW-Arbeitsmarktexperte Dominik Groll betonte, ist der außergewöhnlich hohe Krankenstand eine zusätzliche wirtschaftliche Belastung zur ohnehin bestehenden Energiekrise. Reduziert sich der Krankenstand in diesem Jahr wieder, wird sich das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr im Vergleich zu 2022 vermutlich etwas erhöhen.
Im Gegensatz dazu sind Negativfolgen der Energiekrise durch den massiven Anstieg des Krankenstands in aktuellen Analysen weniger stark sichtbar. Laut Groll ist es wahrscheinlich, dass die Wirtschaft schon allein deshalb in diesem Jahr etwas zulegt, weil diese nur ein vergleichsweise geringes Niveau übertreffen muss.
Verschiedene Methoden der Kompensation
Dennoch betont das Institut, dass ein erhöhter Krankenstand die Wirtschaft nicht 1:1 beeinflusst.
Einen Teil damit verbundener Konsequenzen gleichen gesunde Beschäftigte schließlich durch Mehrarbeit aus.
Darüber hinaus holen erkrankte Personen nach ihrer Genesung einen Teil des Arbeitsausfalls auch selbst nach. Zudem ist von einer erhöhten Arbeitsproduktivität durch eine höhere Arbeitsverdichtung auszugehen. Dadurch produzieren und erwirtschaften Berufstätige je Stunde mehr Leistung.
