Präeklampsie – wie erkennt man es und wie beugt man vor?
Als Präeklampsie wird eine schwere Komplikation in der Schwangerschaft beschrieben, die fälschlicherweise oft als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet wird. Etwa jede 20. Schwangere ist betroffen. Eine ziemlich hohe Zahl.
In den meisten Fällen kommt es zu Bluthochdruck, Störungen der Leber, Störungen der Nieren, Störungen des Nervensystems und der Blutgerinnung. Deshalb ist es besonders schwierig eine Diagnose zu stellen. Im schlimmsten Fall kann eine Präeklampsie tödlich enden. Es kann zu einer Hirnblutung, einem Leberriss der Mutter oder Nierenversagen kommen. Außerdem kann es zu Wachstumsstörungen kommen und ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt besteht, was für das Baby sehr gefährlich werden könnte. Unsere heutigen Vorsorgeuntersuchungen sind allerdings präzise auf die Erkennung von Präeklampsie ausgerichtet.
Es gibt routinemäßige Vorsorgeuntersuchungen, die schon in der Frühphase einer Schwangerschaft Anzeichen erkennen und dann ggf. Maßnahmen eingeleitet werden können.
Inhaltsverzeichnis
Welche Ursachen gibt es für eine Präeklampsie?
Die Ursachen sind bis heute nicht ganz geklärt. Eine alte Theorie besagt, dass während der Schwangerschaft Stoffe produziert werden, die zu einer Vergiftung führen. Heute steht allerdings fest, dass die Präeklampsie nichts mit einer Schwangerschaftsvergiftung zu tun hat und der Begriff falsch ist.
Jedoch wird dieser Begriff heute im Alltag noch sehr häufig verwendet, was zur Verwirrung führen kann.
Der Körper hat mit einer Anpassungsstörung zu kämpfen und nicht mit einer Vergiftung.
Diese Anpassungsstörung kann verschiedene Ausprägungen haben. Es kann zu unterschiedlichen Schwangerschaftserkrankungen kommen, die neben Bluthochdruck jeweils andere Symptome aufweisen. Es gibt heute viele Erklärungsversuche. Man vermutet, dass bei den betroffenen Frauen eine gestörte Anpassung des Organismus an die Schwangerschaft vorliegt.
Welche Symptome treten bei einer Präeklampsie auf?
Die Anzeichen einer Präeklampsie können sehr vielfältig sein. Eines haben sie jedoch immer gemeinsam: Einen hohen Blutdruck. Es könnte beim Baby zu Wachstumsstörung kommen, weil die Plazenta nicht mehr in der Lage ist es richtig zu versorgen.
Die Gefahr einer Frühgeburt besteht außerdem auch. Zum Glück kann man sagen, dass eine Präeklampsie häufig milde Symptome aufweist. Mit viel Ruhe und Schonung lässt sich die Präeklampsie gut in den Griff bekommen. Leider entwickelt sich manchmal ein schwerer Krankheitsverlauf. Wichtig ist es daher, dass Symptome frühzeitig erkannt werden und man sich allgemein in dem Bereich etwas auskennt. Bei Vorsorgeuntersuchungen wäre es gut, wenn man gleich Symptome anspricht, die einem etwas komisch oder sogar bekannt vorkommen, weil man sich vielleicht schon etwas belesen hat.
Es ist auch gut, wenn man selbst Initiative ergreift und immer mal wieder seinen Blutdruck in der Schwangerschaft kontrolliert. Das kann helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und ggf. zu handeln.
Folgende Beschwerden könnten bei betroffenen schwangeren Frauen auftreten:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Wassereinlagerungen (Ödeme) im Gewebe, dadurch Schwellungen im Bereich des Gesichts, an Händen und Füßen
- Sehstörungen
- Verminderte Urinmenge und Eiweißausscheidung (Proteinurie über 300 Milligramm pro Tag)
- Rechtsseitige Oberbauchschmerzen
- Plötzliche Gewichtszunahme
- Bluthochdruck (über 140/90 mmHg)
Sobald es zu Krampfanfällen kommt, ist das ein direkter Hinweis auf eine Eklampsie.
Spezielle Formen der Präeklampsie
Je nachdem was für Symptome man hat, handelt es sich um spezielle Form der Präeklampsie. Dabei können einzelne oder mehrere Anzeichen gleichzeitig auftreten.
- Präeklampsie: Bei einer Präeklampsie ist immer ein hoher Blutdruck vorhanden. Außerdem ein hoher Eiweißgehalt im Blut, Wassereinlagerungen, Sehstörungen, eingeschränkte Nierenfunktion, Kopfschmerzen, Wachstumsstörungen beim Kind und Oberbauchschmerzen durch eine Leberschädigung.
- Eklampsie: Bei einer Eklampsie kann es zu Symptomen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Benommenheit, Sehstörungen und Apathie. All diese Symptome können in einen Krampfanfall übergehen.
- HELLP-Syndrom: H -> Hemolysis (die roten Blutkörperchen zerfallen), EL -> Elevated Liver Enzymes (erhöhte Leberwerte), LP -> Low Platelets (niedrige Zahl an Thrombozyten). Hier handelt sich es um eine besonders schwere Form. Diese geht einher mit einer gestörten Leberfunktion, der Gefahr einer Hirnblutungen, Blutungsneigung, ein Nierenversagen oder Leberriss. Wenn es zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kommt, kann es für das Ungeborene lebensgefährlich werden.
Welche Risikofaktoren gibt es?
Im Grunde genommen kann jede Frau an einer Präeklampsie erkranken. Es gibt aber doch Frauen, die besonders häufig betroffen sind. Einige Faktoren können das Risiko erhöhen.
Wenn man diese Faktoren kennt, hat man ein geschärftes Bewusstsein für bestimmte Warnzeichen. Es gibt folgende Risikofaktoren, auf die man achten sollte:
- Alter über 40 oder unter 18 Jahre
- Adipositas (BMI über 35)
- Erstgebärende
- Mehrlingsschwangerschaften
- Diabetes Mellitus
- Autoimmunerkrankungen
- Blutgerinnungsstörungen
- Bluthochdruck, der schon vorher bestand
- Präeklampsie in der Familie bekannt oder in einer vorherigen Schwangerschaft
- Erhöhter Blutwiderstand innerhalb der Gebärmuttergefäße
- Familiäre Veranlagung – Nierenprobleme
Wie kann man einer Präeklampsie vorbeugen?
Da die Kernursachen einer Präeklampsie nicht ganz bekannt sind, lässt es sich nicht vermeiden diese zu bekommen. Allerdings gibt es bestimmte Dinge, die man vermeiden kann.
Schwangere Frauen sollten auf jeden Fall Stress vermeiden. Das gilt auch allgemein in einer Schwangerschaft. Stress ist schlecht für den Körper, vor allem, wenn gerade ein Kind darin wächst. Daher sollte man häufig Pausen einlegen, die Beine hochlegen und sich entspannen. Auch wenn es viel zu tun gibt, sollte der Alltagsstress mal zur Seite gelegt werden, denn das Wohl des Kindes steht ja wohl an erster Stelle. Es kann Überwindung kosten diesen Stress beiseite zu legen, aber es kann viele Komplikationen vermeiden. Außerdem ist es sehr wichtig, dass schwangere Frauen auf ihre Ernährung achten. Diese sollte gesund und ausgewogen sein. Schwangere sollten viel Obst und Gemüse essen und ihre Ernährung eiweißreich gestalten.
Auf keinen Fall sollten Schwangere auf Salz verzichten, dieses ist sehr wichtig für ihren Körper.
Früher wurde stark propagiert, dass man nicht so viel Salz zu sich nehmen sollte, aber für Schwangere ist es sehr wichtig und sie sollten auf keinen Fall darauf verzichten.
Also ist es ganz wichtig, dass man keine Maßnahmen ergreift, um den Körper zu entwässern. Das kann dazu führen, dass das Blut weiter verdickt und der Bluthochdruck kann so sogar noch weiter in die Höhe schießen.
Sehr wichtig sind auch die Vorsorgeuntersuchung für das Baby. Diese sollte man auf keinen Fall vernachlässigen und einhalten, um regelmäßig Werte überprüfen zu können. Besonders wichtig ist es sogar für die oben genannten Risikogruppen.
Es gibt sogar ein Präeklampsie-Screening
Jede schwangere Frau in Deutschland hat die Möglichkeit, zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche freiwillig ein Präeklampsie-Screening vornehmen zu lassen. Hierbei handelt es sich um keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen und es wird als IGeL- Leistung, also als individuelle Gesundheitsleistung, privat bezahlt. Wer aber sicher gehen möchte und die Kosten in Kauf nimmt, kann diese Screening gerne in Anspruch nehmen.
Bei einem Präeklampsie Screening werden folgende Merkmale betrachtet: Die medizinische Vorgeschichte wird gründlich durchforscht (eine ausführliche Anamnese), der Blutdruck wird an beiden Armen überprüft, die Bluteiweiße werden untersucht, der Eiweißgehalt im Urin wird bestimmt und der Blutfluss der Gebärmutterarterien wird untersucht.
Anhand dieser Ergebnisse wird ein Risiko Quotient für das Auftreten einer Präeklampsie bestimmt.