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Zu viel Fruchtzucker? Wie viel Obst ist gesund?

Zu viel Fruchtzucker? Wie viel Obst ist gesund?
Zu viel Fruchtzucker? Wie viel Obst ist gesund? – Bild: © CHALERMCHAI #204786894 – stock.adobe.com

Am Morgen einen Apfelsaft, mittags einen Smoothie und kurz vor Feierabend die Banane: Wer diese Ernährungsweise pflegt, nimmt viele Vitamine zu sich. Doch auch der Anteil an Fruchtzucker ist bei häufigem Obstgenuss hoch – vielleicht zu hoch?

Obst enthält Fruchtzucker

Ohne Frage ist ein Apfel gesund. Und auch zwei Äpfel sind immer noch wesentlich gesünder als eine Kugel Eis.
Doch wie sieht es mit dem täglichen Genuss von vier, fünf oder gar zehn Äpfeln aus? Ist die Einnahme von Obst in diesen Mengen dann noch immer gesund? Wie Allgemeinmediziner Carsten Lekutat betont, sind hohe Mengen an Obst ungesund.

Weil Äpfel, Mandarinen & Co. viel Obstzucker enthalten, sind die Speisen nicht nur so süß und fruchtig, sondern eben auch ungesund.

Obst enthält Fruchtzucker, und Fruchtzucker ist letztendlich auch eine Form des Zuckers.

Obst enthält Fruchtzucker
Obst enthält Fruchtzucker – Bild: © licja neumiler #204635727 – stock.adobe.com

Entwarnung für die meisten ernährungsbewussten Personen

Der Mediziner verfasste ein Buch mit dem Titel „Ein Apfel macht gesund, drei Äpfel machen eine Fettleber“. Doch eine Verfettung der Leber führt zum Teil zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Häufig geht die Entstehung einer Fettleber zwar auf den Genuss von Alkohol zurück.
Doch bei 20 bis 30 Prozent aller Betroffenen ist Fruchtzucker ebenfalls für die Entstehung der Krankheit verantwortlich.

Bedeutet diese Statistik also, dass Betroffene nur noch zu Gemüse oder gar zu Schokolade greifen sollten? „Auf keinen Fall“, betont Lekutat. Nach seinen Erfahrungen essen die meisten Menschen in Deutschland zu wenig Obst. Bei vielen seiner Patienten wäre der Mediziner eigenen Aussagen zufolge froh, wenn diese mehr Obst essen würden. Dennoch ist es wichtig, seinen Obstkonsum zu überdenken.

Die meisten Menschen in Deutschland essen zu wenig Obst
Die meisten Menschen in Deutschland essen zu wenig Obst – Bild: © contrastwerkstatt #84550383 – stock.adobe.com

Variationen von Obst zu Obst

Schließlich ist der Zucker- und Energiegehalt nicht bei jedem Obst der gleiche. Während der Zuckergehalt in Obstarten wie Äpfeln, Weintrauben, Mirabellen oder Bananen sehr hoch ist, ist der Anteil in Beerenfrüchten oder Orangen wesentlich geringer.

Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung betont ebenfalls, dass Obst gesund und dennoch zuckerreich ist.

Aus dem Grund rät die DGE an, täglich fünf Portionen an Obst und Gemüse zu essen. Allerdings sollte Gemüse eher den Vorzug erhalten.

Reines Obst konsumieren

Eine ausschlaggebende Rolle spielt auch die Frage, in welcher Form die Früchte konsumiert werden. Erfahrungsgemäß ist reines Obst gesünder als verarbeitete Früchte. Weil sich in Obstsaft hochkonzentriertes Obst befindet, geht der Zucker schnell ins Blut über. Deshalb sollten gesundheitsbewusste Menschen Obstsäfte und Smoothies nur in geringen Mengen zu sich nehmen.

Ähnlich verhält es sich mit Quetschies, mit denen Eltern vor allem Kleinkinder versorgen. Besonders problematisch ist der Umgang mit sogenannten Quetschie-Milcherzeugnissen, deren Fruchtanteil zumeist sehr gering ist. Doch auch reine Obst-Quetschie können Verbraucherschützer nicht empfehlen. Einerseits lässt das Preis-Leistungs-Verhältnis zu wünschen übrig.
Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass langwierige Nuckelei an den Quetschies Karies verursacht.

Reines Obst konsumieren
Erfahrungsgemäß ist reines Obst gesünder als verarbeitete Früchte – Bild: © Pixel-Shot #286819383 – stock.adobe.com

Der individuelle Lebensstil entscheidet

Bedeuten diese Empfehlungen, dass ernährungsbewusste Menschen nur noch in Ausnahmefällen zum Smoothie oder Orangensaft greifen sollten? Spezialisten geben Entwarnung, da sie eine zu strenge Ernährung auch nicht als positiv empfinden. Sie betonen, dass Ernährungs-Empfehlungen eigentlich individuell angepasst sein müssten.
Schließlich sind Menschen auch besonders anpassungsfähig.

Das bedeutet aber auch, dass ein hoher Obstkonsum dem individuellen Lebensstil angepasst sein sollte.

Wer schon in den Morgenstunden mit der Einnahme hoher Obstmengen beginnt, sollte sich etwas mehr bewegen. Damit sich Kinder keine schlechten Gewohnheiten aneignen, sollten sie nicht zu oft Quetschies zu sich nehmen. Außerdem sollten Eltern auch immer wieder unverarbeitetes Obst anbieten.

Auf den eigenen Körper hören

Wer sich über den richtigen Konsum von Obst unsicher ist, sollte im Zweifelsfall auch einfach auf den eigenen Körper hören. Die Dosis passt, wenn Betroffene schlank und nicht dauerhaft müde sind. Zudem sollten sich die Leberwerte im normalen Maß befinden.