Saharastaub: Augenweide mit gesundheitlichem Risiko?
Hierzulande verfärbt Saharastaub den Himmel und die Erde regelmäßig in strahlendes Orange. In Deutschland ist Saharastaub bislang eher eine Randerscheinung. Im Mittelmeerraum tritt das Phänomen wesentlich häufiger in Erscheinung. Doch was mit seiner außergewöhnlichen Optik fasziniert, kann der Gesundheit schaden.
Deshalb möchten Spanier beispielsweise in Zukunft auf Sport im Freien verzichten.
Inhaltsverzeichnis
Ein häufiges Wetterphänomen auf den Kanaren
Während Saharastaub verhältnismäßig selten auf spanisches Festland gelangt, steht das orangefarbige Wetterphänomen auf den Kanaren beinahe auf der Tagesordnung. Die Rede ist von Calima – trockenem, staubigem Wind, der dem Himmel einen rot-orangenen Farbton verleiht.
Allein in diesem Jahr gab es auf den Kanarischen Inseln schon mehrere stärkere Calima-Ereignisse, von denen der verbleibende Teil des Landes jedoch eher weniger Notiz nahm.
Nunmehr ist der Saharastaub auch in Madrid angekommen.
Eine schlechte Luftqualität in Spanien
Nach Messungen der Europäischen Umweltagentur spiegeln sich solche Wetterphänomene auch in der Luftqualität in weiten Teilen Spaniens wider. Die Einstufung: Die Luftqualität bewegt sich im dunkellila Bereich, diese Einstufung gilt für „extrem schlecht“. Zum Teil dauert das Wetterphänomen über mehrere Tage an. Für diesen Zeitraum rief José Luis Martínez-Almeida – der Bürgermeister von Madrid – dazu auf, unter freiem Himmel keinen Sport durchzuführen.
Almerias Bürgermeister Ramón Fernández-Pacheco bat die Bevölkerung der südspanischen Stadt sogar darum, ihr eigenes Zuhause nur in dringenden Fällen zu verlassen und anderenfalls Türen sowie Fenster geschlossen zu halten. Laut Berichterstattungen der Zeitung „El Pais“ folgte ein Ansturm auf spanische Notaufnahmen. Insbesondere an Asthma leidende Patienten klagten über starken Husten und Atemnot.
Eher wenig Saharastaub in Deutschland
Das als Calima bezeichnete Wetterphänomen ist in jüngster Vergangenheit ebenfalls in Deutschland – beispielsweise in Nordrhein-Westfalen – angelangt. Hierzulande ist der Staub ein weitgehend unbekannter Gast.
Im Südosten Spaniens und auf den Kanarischen Inseln ist der Saharastaub an einem Drittel aller Tage des Jahres nachweisbar.
Derzeit sind die Mengen jedoch besonders hoch. Aufgrund der Dauer und Intensität berichten Spaniens Meteorologen von einem „außergewöhnlichen Ereignis“. Für kurze Zeit galt Spanien sogar als Land mit der schlechtesten Luftqualität der Welt.
Aufgewirbelter Staub durch ein Sturmtief
Auslöser für die hohen Staubmengen war das Sturmtief Celia, das den Saharastaub über das Mittelmeer mit bis zu 130 Stundenkilometer starken Böen auf die iberische Halbinsel beförderte. Der rötliche Staub überquerte die schneebedeckten Pyrenäen, färbte Schneehänge in Sepia ein und erstreckte sich über die Schweizer Alpen bis nach Süddeutschland.
Vor Ort wurden die schneebedeckten Berge ebenfalls in einen orangeroten Himmel verwandelt.
Ein häufiger auftretendes Wetterphänomen
Derzeit gehen Meteorologen zwar nicht von einem direkten Zusammenhang dieser Wetterphänomene mit dem Klimawandel aus. Dennoch tritt die Calima heute häufiger als früher auf. Ein möglicher Grund für diese Entwicklung ist die Tatsache, dass sich die Sahara durch die Klimakrise stetig vergrößert und aufgrund der zunehmenden Verwüstung mehr Staub in der Luft zirkuliert.
Allein in den vergangenen hundert Jahren vergrößerte sich die Sahara um insgesamt zehn Prozent.
Dennoch ist der Staub eine Wohltat für die Natur. Weil der Sand sehr mineralhaltig ist und hohe Mengen an Eisen sowie Phosphor enthält, erhalten Böden dadurch guten Dünger. Verteilt sich das rötliche Pulver allerdings über Gletscher, schmelzen die Eismassen bei gleicher Sonneneinstrahlung schneller. Deshalb beeinflusst der Calima die Natur positiv und negativ zugleich.
Keine gefährlichen Werte in Deutschland
Zum aktuellen Zeitpunkt gehen Meteorologen davon aus, dass die Staubkonzentration hierzulande vermutlich keine gefährlichen Werte annimmt. Auf den Kanaren breitet sich hingegen schon das nächste Wetterextrem aus. Das Sturmtief Celia führte dazu, dass die Inseln unerwartet von Schnee und Kälte heimgesucht wurden.
Im spanischen Fernsehen tauchten sogar Bilder auf, auf denen die Einwohner bei Schneeballschlachten vor Ort mit der weißen Pracht in Berührung kamen. Doch dieser Zustand wird gewiss ebenfalls nicht von Dauer sein.