Seit vielen Jahren erfreuen sich große Autos in Deutschland, den USA sowie vielen anderen Ländern weltweit großer Beliebtheit. Dennoch geraten neue Modelle der Fahrzeughersteller immer häufiger in Kritik, da die Modelle viel Kraftstoff benötigen und bei Unfällen mit Passanten größere Schäden verursachen sollen.
Deshalb haben Forscher des Insurance Institute for Highway Safety überprüft, inwiefern SUVs oder anderweitige große Kfz häufig an schweren Unfällen beteiligt sind.
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Mehr Unfalltote in den USA
Eine Analyse des Jahres 2020 beweist, dass in diesem Jahr in den USA insgesamt 6.519 Fußgänger bei Unfällen im Straßenverkehr verstarben (zur englischen Studie). Diese Angaben gehen auf offizielle Zahlen der National Highway Traffic Safety Administration zurück.
Im Vergleich zu 2009 hat sich der Anteil somit um 59 Prozent erhöht.
Der Anteil an Neuzulassungen für Pick-ups und SUVs stieg in diesem Zeitraum ebenfalls sprunghaft an. Mittlerweile nehmen kompakte Geländewagen sogar den höchsten Anteil am US-amerikanischen Markt ein.
Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Unfallquoten und großen Autos
Um auf einen Zusammenhang zwischen den hohen Todeszahlen sowie dem zunehmenden Anteil an großen Autos zu schließen, überprüften die Wissenschaftler landesweit Unfallstatistiken sowie Unfälle mit Fußgängern. Diese Analyse bezog sich auf alle Statistiken, die von 2010 bis 2018 in North Carolina erhoben wurden. Die Überprüfung verweist auf einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit tödlicher Passanten-Unfälle sowie dem jeweiligen Fahrzeugtyp.
Vor allem beim Linksabbiegen kollidieren SUVs zu 23 Prozent häufiger und Pick-ups zu 42 Prozent häufiger mit Passanten als andere Fahrzeugmodelle. Bei Rechtsabbiegeunfällen bestehen zwischen Fahrzeugtypen keine Unterschiede. Die Wahrscheinlichkeit, andere Menschen auf der Straße anzufahren, ist bei Minivans mit 45 Prozent, bei SUVs mit 61 Prozent sowie bei Pick-ups mit 80 Prozent deutlich erhöht.
Eine schlechtere Sicht auf die Umgebung
Mögliche Gründe für diese Statistiken ist nach Ansicht der Autoren die schlechtere Sicht auf die Umgebung. Da die größeren Kfz bei einem Unfall einem höheren Gewicht standhalten müssen, sind deren A-Säulen zumeist breiter. Dadurch sind Fußgänger schlechter sichtbar.
Eine Lösung für dieses Problem könnte darin bestehen, stärkere Materialien zu nutzen, so dass auch in schwere Autos eine schmale A-Säule integriert werden könnte.
Zusätzlich wirken sich hohe Motorhauben auf die Unfallhäufigkeit aus. Nach Analysen der Verbraucherorganisation Consumer Reports verhindern die hohen Motorhauben die Sicht auf die Passanten, die unmittelbar vor dem Auto die Straße überqueren. Eine Kontrolle der Organisation ergab, dass Motorhauben von Pick-ups heute durchschnittlich um elf Prozent höher als im Jahr 2000 sind.