Insbesondere nach Weihnachten herrscht auf Kleinanzeigenportalen Hochkonjunktur. Denn dann sind viele Internetnutzer bemüht, sich ungeliebter Geschenke zu entledigen.
Doch wo viele Waren den Besitzer wechseln, sind Kriminelle zumeist nicht weit entfernt. Wer sich schützen möchte, sollte deshalb auf sein Bauchgefühl hören.
Inhaltsverzeichnis
Betrug im Internet: Es kann jeden treffen
Kriminal-Hauptkommissare betonen, dass Betrug im Internet tatsächlich jeden treffen kann. Ob jung oder alt, ob arm oder reich: Jeder kann zum Opfer werden.
Einige der derzeit gängigsten Betrugsmaschen beziehen sich auf erfundene Speditionen oder Mails vermeintlicher Versand- oder Zahlungsdienstleister.
Ein häufig angewendeter Trick ist, dass der angebliche Käufer im Ausland ansässig ist und die Produkte deshalb nicht selbst abholen kann.
Die Tricks virtueller Krimineller
In dem Fall geben die Betrüger vor, Transportunternehmen zu beauftragen, die Waren abzuholen. Zum Teil erhalten die Käufer daraufhin gefälschte Mails von Zahlungs- und Versanddienstleistern wie PayPal oder Banken, durch welche der Kauf glaubhaft suggeriert werden soll.
Einige Betrüger drohen in dem Fall mit einem Rechtsanwalt. Entrichten Verkäufer die vermeintlichen Transportkosten, bricht der Kontakt nach der Überweisung ab. Diese Strategie wenden Kriminelle insbesondere bei hochpreisigen und sperrigen Gegenständen wie Autos oder Möbeln an.
Achtung im Umgang mit Gutscheincodes
Bei kleineren Artikeln wie Handys oder Uhren berufen sich Kriminelle zumeist auf ebenso dreiste Tricks. Eine typische Strategie ist es vorzugeben, dass Verkäufer die Produkte als Geschenk an vermeintliche Verwandte oder Freunde der Käufer schicken und zusätzlich Guthabenkarten für Streamingportale oder Internetshops beilegen.
Die Kosten für die Karten und Produkte möchte der vermeintliche Käufer schon im Vorfeld überweisen. Das Geld erhalten die Verkäufer allerdings nie.
Häufig werden die Geldbeträge von einem gekaperten Konto überwiesen und zu einem späteren Zeitpunkt zurückgefordert.
In anderen Fällen wird die Zahlung durch gefälschte Mails von vermeintlichen Finanzinstituten oder Bezahldienstleistern nur vorgetäuscht. Einige virtuelle Kriminelle fordern ihre vermeintlichen Kunden sogar dazu auf, bestehende Gutscheincodes im Vorfeld mitzuteilen.
Die richtige Kommunikation mit der anderen Vertragspartei
Betroffene können derartige Betrugsversuche vermeiden, indem sie mit der anderen Vertragspartei konsequent über das Kleinanzeigenportal kommunizieren. Es ist ein Fehler, auf andere Messenger oder Mailadressen auszuweichen.
Die Watchlist Internet bzw. Internetseiten der Polizei oder von Verbraucherzentralen geben außerdem über aktuelle Betrugsmaschen Auskunft. Wer an der Seriosität seines Gegenübers zweifelt, kann sich auf diesen Homepages über ähnliche Fälle informieren.
Verbraucher sollten sich auf die Käuferschutz-Optionen berufen, wenn es sich um Verkäufer mit Versand oder eine angebliche Abholung durch einen Transport-Dienstleister handelt. Bei PayPal besteht kein Schutz, falls das Geld über den „Freunde- und Familie-Modus“ übermittelt wird. Für die PayPal-Option „Artikel oder Dienstleistung“ fällt zwar eine Gebühr an. Allerdings erhalten Betrugsopfer auch garantiert ihr Geld zurück, wenn diese den Nachweis erbringen können, dass die bestellte Ware nicht angekommen ist oder die Produkte nicht der Beschreibung entsprechen.
Bezahloptionen bei Ebay Kleinanzeigen
Auf Ebay Kleinanzeigen steht außerdem die Option „Sicher bezahlen“ zur Verfügung. Diese Option ist jedoch nicht für alle Verkäufe zugänglich.
In dem Fall werden die Geldsummen treuhänderisch aufbewahrt, bis die Ware tatsächlich die neuen Besitzer erreicht hat.
Dieser Service kostet ebenfalls eine Gebühr. Die Verkäufer dürfen die Waren nur versichert versenden.
In jedem Fall Anzeige erstatten
Eine häufige Grundlage für einen Kleinanzeigenbetrug ist der sogenannte Vorkassebetrug. Hierbei überweisen Käufer die gewünschten Beträge vorab ins Blaue und hoffen dann, dass die Verkäufer die Ware auch tatsächlich übersenden. Die Zahlungsmethode der Vorkasse ist deshalb ein relativ unsicheres Verfahren.
Für alle Betrugsfälle gilt die Empfehlung, in jedem Fall eine Anzeige zu erstatten. Diese Maßnahme sollten Betroffene auch dann einleiten, wenn es sich um kleine Geldbeträge handelt.